Lin Jarvis (Yamaha): «Wir müssen offen sein»

Von Manuel Pecino
Yamaha-Rennchef Lin Jarvis spricht über die aufgeschlossenere Herangehensweise des japanischen Herstellers und geht dabei auch auf die Rollen von Takahiro Sumi und Tom O’Kane ein.

Lin Jarvis hob im Gespräch mit SPEEDWEEK.com die fließenderen Übergänge zwischen der Yamaha-Niederlassungen in Europa und Japan hervor, davon zeugt unter anderen die neue Zusammenarbeit mit dem italienischen Motorenzauberer Ing. Luca Marmorini.

Mit Takahiro Sumi als General Manager steht nun ein aufgeschlossener Ingenieur an der Spitze der Motorsports Development Division von Yamaha Motor Co., Ltd., seit Beginn des Jahres ist er auch Präsident von Yamaha Motor Racing. Trug er zu dieser engen Zusammenarbeit zwischen den Europäern und den japanischen Ingenieuren bei?

«Das hat nicht nur mit Sumi zu tun, sondern schon mit ‚Hank‘ Ito», holte Lin Jarvis aus. «Hank war der Präsident von YMR, Yamaha Motor Racing, und General Manager der Motorsports Development Division. Sumi war zu der Zeit der Projektleiter für die M1. Als Hank 55 wurde, wurden die Positionen verändert. Er ist in eine neue Position aufgestiegen, Sumi wurde befördert und Kazutoshi Seki wurde zum Projektleiter. Das war keine Revolution, denn Sumi hat über Jahre unser Motorrad designt. Es war eine Evolution.»

«Der Prozess hat sich weiterentwickelt und verbessert», fuhr Jarvis fort. «Sumi ist ein Chassis-Experte, er war vor Jahren das Bindeglied zwischen den YMR-Ingenieuren und YMC, also der Muttergesellschaft Yamaha Motor Company. Er kennt daher Yamaha Motor Racing, er kennt die Ingenieure, er hat die Entwicklung unterstützt. Von seiner früheren Rolle als Projektleiter weiß er, was das Projekt braucht.»

«Dass Sumi General Manager und seit 1. Januar auch der neue Präsident von Yamaha Motor Racing ist, ist eine positive Sache», unterstrich Jarvis, seinerseits Managing Director von Yamaha Motor Racing. «Er ist ein aufgeschlossener Kerl, sehr fokussiert auf den Rennsport, auf eine vernünftige Weise realistisch. Er ist der richtige Kerl zur rechten Zeit für diesen nächsten Schritt.»

Der Yamaha-Rennchef weiß: «Jeder Manager hat seinen eigenen Charakter und seine Arbeitsweise. Einige sind mehr auf die Gruppe fokussiert, andere mehr auf das Individuum. Einige sind solidarischer, andere üben mehr Druck aus. Es gibt unterschiedliche Herangehensweisen an das Management. In der Motorsport-Welt sind viele unterschiedliche Charaktere involviert, genauso innerhalb des Unternehmens.»

«Im Moment sind wir jedenfalls bei diesem aufgeschlossenen Ansatz», hielt Jarvis fest. «Das war sehr wichtig, weil wir offen sein müssen, jedem zuzuhören, zu schauen, zu analysieren und alle Mittel zu nutzen. Kein Stein darf auf dem anderen bleiben, um kleine Vorteile zu finden. Denn in der MotoGP zählt heutzutage jeder kleine Unterschied, sei es bei der Aerodynamik, beim Design des Motors, bei dem Chassis und, natürlich, bei der Performance des Fahrers und Teams. Es sind so viele Dinge.»

Für 2023 stieß auch Tom O’Kane zur Yamaha-Mannschaft, bis zum Vorjahr bei Suzuki als Ingenieur und als Crew-Chief für Testfahrer Sylvain Guintoli im Einsatz. «Tom ist ein neuer oder ein alter Name – je nachdem, wie lange man im Business ist, denn er hat bei Yamaha angefangen», verwies Jarvis auf die Anfänge des Iren im Team Roberts. «Tom ist also im Grunde zu Yamaha zurückgekehrt.»

«Tom ist als hoch angesehener Performance-Ingenieur bekannt. Als sich Suzuki zurückgezogen hat, waren wir der Meinung, dass er ein potenzielles Asset für uns ist, das sehr nützlich für uns sein könnte. Er hat aus der Vergangenheit auch ein gutes Gefühl mit Yamaha. Er ist vielseitig, aber besonders der Bereich Performance Engineering ist ein Aspekt, bei dem wir nicht stark waren, es aber sein müssen. In den jüngsten Jahren haben wir mehr in diese Richtung gearbeitet.»

«Tom ist nun Leiter unserer Performance Engineering-Gruppe. Er arbeitet auch viel von Italien aus und ist natürlich bei allen Grand Prix dabei. Das war eine Gelegenheit, die wir nicht verstreichen lassen durften. Ich glaube, wir werden definitiv von seinen vielen Jahren Erfahrung und seinem analytischen Denken profitieren», unterstrich Jarvis.

Bei Yamaha scheint sich also in mehreren Richtungen etwas zu bewegen. «Ja, absolut, auch in Japan. Darüber kann ich aber leider nichts verraten.»

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