Miguel Oliveira (Aprilia): Vier Jahre KTM prägten ihn
Miguel Oliveira in Portimao auf der Aprilia
Nach dem Wechsel des RNF-Teams von Yamaha zu Aprilia hat der Hersteller aus Noale in der Königsklasse von 2023 vier statt zwei Maschinen in der Startaufstellung. Das Team von Razlan Razali hat nicht nur einen neuen Motorradlieferanten, sondern mit CryptoDATA auch einen neuen Hauptgeldgeber und Teamteilhaber, die beiden Fahrer Miguel Oliveira und Raul Fernandez sind ebenfalls neu.
«Natürlich haben wir uns unsere Fahrer vorab sehr genau angeschaut», erzählte Teammanager Wilco Zeelenberg vor dem Saisonstart am kommenden Wochenende in Portimao. «Miguel ist in der Lage Rennen zu gewinnen, er konnte seine Leistung aber nicht auf jeder Rennstrecke abrufen und das Motorrad in ein Fenster bringen, dass er es aufs Podium schaffte. Auf einigen Strecken ist er sehr stark, auf anderen müssen wir mehr Augenmerk darauf verwenden, was er unternehmen muss, um auf gute Rundenzeiten zu kommen. Dass er vier Jahre die KTM fuhr, kann eine Altlast für ihn sein. Er kam dadurch in einen gewissen Rhythmus – das Motorrad strauchelte in bestimmten Bereichen und jetzt strauchelt er dort auch mit dem neuen Bike. Weil es ihm am nötigen Gefühl für das Motorrad in diesen Bereichen fehlt, weil er in der Vergangenheit dort mehrmals bestraft wurde.»
«Bezüglich Miguel haben wir ein sehr klares Bild, mit Raul ist es etwas komplizierter», ergänzte der Niederländer. «Er hatte Probleme damit, sich an die KTM anzupassen. Der Umstieg auf die Aprilia fiel ihm hingegen leicht. Er erwähnte während des Winters, dass er Probleme mit dem Qualifying hatte. Aber nach einigen Zeitenjagden während der Wintertests mit neuen Reifen hat er sich in diesem Bereich enorm verbessert. Das ist ein wichtiger Punkt, die Qualifyings sind sehr fordernd – das gilt für alle.»
Ist es ein Vor- oder Nachteil, dass beide Fahrer von KTM kommen? «Die KTM und die Aprilia haben einen V4-Motor», bemerkte Zeelenberg. «Die KTM ist aber sehr spezifisch, weil sie einen Gitterrohrrahmen hat. Viele Bereiche, in denen unsere Fahrer mit der KTM strauchelten, rührten daher. Die Elektronik der beiden Maschinen arbeitet auch völlig unterschiedlich. Ich halte es nicht für einen großen Nachteil, dass beide von KTM kommen. Grundsätzlich kann man sagen, dass ein Fahrer, umso weniger Jahre er MotoGP fährt, desto leichter kann er sich an das Bike unter seinem Hintern anpassen. An Raul ist das gut zu sehen, er hat schon jetzt gegenüber letztem Jahr einen großen Schritt nach vorne gemacht. Miguel hingegen muss sich noch anpassen, weil er alle schlechten Aspekte der KTM in sich drin hat. Er traut dem Motorrad nicht in allen Bereichen, weil er das seit einigen Jahren so gewohnt war.»