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Australien: Konkurrenz für GP-Piste Phillip Island

Von Günther Wiesinger
Nur ca. 40 Fahrminuten von Phillip Island entfernt entsteht auf dem Avalon Airport ein neues «Home of Motorsport». Ob dort nach 2026 die MotoGP auftreten könnte, ist noch ungewiss.

Während momentan auf dem Phillip Island Circuit in Australien Baumaßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit im Gang sind, überlegen die Fans und Medien im Staat Victoria, ob ein neues Motorsport-Areal in Konkurrenz mit dem langjährigen und populären GP-Schauplatz treten könnte.

Denn in den vergangenen Tagen hat die Regierung des australisches Staats Victoria bekannt gegeben, dass sie auf dem Gebiet des Avalon Airports eine neuen Motorsport-Projekt unterstützen wird.

Victoria hat 1,6 Millionen australische Dollar als Beihilfe für das Design und die Errichtung eines 150 Hektar großen und hochklassigen Mehrzweck-Motorsport-Areals zugesagt. Dieses Projekt soll «Home of Motorsport» getauft werden und den regionalen Veranstaltern helfen, mehr Vollgas-Events in dieser Gegend durchführen zu können.

Potenzielle weitere Investoren sollen mit ihren Beiträgen helfen, neue Arbeitsplätze zu sichern und in Victoria neue große Events anlocken. In der Design- und Planungsphase soll sichergestellt werden, dass von Clubrennen über Testtage bis zu Top-Events auf dem bisherigen Avalon-Airport-Gelände alles stattfinden kann, das ziemlich genau in der Mitte zwischen der Hauptstadt Melbourne und der 130 km südlich gelegenen GP-Piste Phillip Island liegt, ganz in der Nähe der Stadt Geelong. 

Jetzt befürchten manche Motorradsport-Enthusiasten bereits, das «Home of Motorsport» könnte als alternativer Schauplatz für den beliebten und einzigartigen Phillip-Island-GP in Frage kommen.

Die Website speedcafe.com berichtete nämlich, Tim Bamford, der bisherige Chief Executive der Australian Grand Prix Corporation (AGPC), sei als neuer Projektmanager verpflichtet worden. Die AGPC ist Veranstalter des Formel-1-WM-Laufs in Melbourne und des Phillip-Island-MotoGP-Events, beide finden in Victoria statt.

Während der Forme-1-GP durch den neuen Standort auf keinen Fall gefährdet oder betroffen sein wird, könnte der Motorrad-GP von Australien durch die neue Location Konkurrenz bekommen.

Denn das «Home of Motorsport» soll bis 2026 fertiggestellt werden, und genau Ende 2026 laufen die Zehn-Jahres-Verträge von Phillip Island mit der Dorna für MotoGP und Superbike aus.

Der spanische GP-Promoter hat bisher keine Absicht, den Schauplatz Phillip Island in Frage zu stellen, obwohl die Zuschauerzahlen mangels starker Lokalhelden und wegen der zweistündigen Anfahrt von Melbourne stagnieren und zu wünschen übrig lassen.

Für die Austragung der beiden Events interessieren sich auch die Betreiber des «The Bend Motorsport Parks» in der Nähe von Adelaide. Bei der Dorna wird nicht ausgeschlossen, dass die SBK 2027 für «The Bend» ein Thema werden könnte.

Aber die Einheimischen in Avalon und Phillip Island bezweifeln, dass für das neue Rennsport-Areal genug Geld aufgetrieben wird, um mit Phillip Island wetteifern zu können, auch wenn dort die Infrastruktur arg zu wünschen übrig lässt.

Eine Grade-A-Homologation der FIM für einen MotoGP-Event ist jedenfalls nicht einfach zu bekommen.

Der Verband Motorsport Australia unterstützt das Projekt auf dem Avalon Airport. «Erst wenn die Planung abgeschlossen ist, können wir beurteilen, welche Art von Aktivitäten wir auf dieser Rennstrecke durchführen können», teilte ein Verbandssprecher mit. Aber Phillip Island wird über viele weitere Jahre ein wichtiger Schauplatz bleiben.»

Der Motorrad-GP spült im australischen Frühjahr auf der Urlaubsinsel Phillip Island durch den Grand Prix jedes Jahr innerhalb einer Woche eine Umwegrentabilität von 42 bis 50 Millionen Aussie-Dollars in die Kassen der regionalen Unternehmen. Das entspricht dem Umsatz von vier Wintermonaten.

Deshalb hat das lokale «Bass Coast Shire Council» dem Promoter AGPC und der Regierung von Victoria ans Herz gelegt, den GP-Vertrag mit Phillip Island bei der Dorna um zehn weitere Jahre zu verlängern.

Der Phillip Island Circuit wurde 2004 von der Linfox Property Group erworben, seither wurde einiges investiert, aber insgesamt entspricht die Infrastruktur nicht mehr den Anforderungen, die auf den meisten anderen GP-Strecken weltweit gestellt werden. Phillip Island-Eigentümer Lindsay Fox wird aber vermutlich erst richtig in diesen Standort investieren, wenn ein neuer Dorna-Vertrag für die Zeit nach 2026 vorliegt.

Der populäre Milliardär und Ex-Footballer Lindsay Fox wollte auf Phillip Island auch ein «Holiday Resort» erreichten mit zahlreichen Hotels, denn die Anlage erstreckt sich über 121.000 Hektar.

Der Transport-Unternehmer und Besitzter der «Linfox Property Group Pty Ltd.» hat das ganze Areal 2004 zu einem kolportierten Kaufpreis von 13 Millionen australischen Dollar erworben, und zwar von Fergus Cameron und dessen Syndikat Placetac, das ortsansässigen Grundeigentümern gebildet wurde. Fergus Cameron ist inzwischen als CEO des Circuits zurückgetreten. Jetzt kümmert sich Lindsay Fox’ Sohn Andrew um die kommerziellen Belange des Phillip Island Circuits.

Übrigens: Der Avalon-Flughafen wird von der Avalon Airport Australia Pty Ltd betrieben, einem Tochterunternehmen von Linfox.


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