Alex Rins (LCR): Kein Kalex-Chassis für Mugello

Von Günther Wiesinger
Alex Rins

Alex Rins

LCR-Honda-Pilot Alex Rins geht davon aus, dass er für den Mugello-GP kein Kalex-Chassis erhalten wird. Die Ursache für diese seltsame Politik bleibt rätselhaft.

Alex Rins hat sich während der drei freien Wochen nach dem Le-Mans-GP unter anderem mit Motorradfahren im Alltagsverkehr beschäftigt und hat in Mugello am Mittwoch und Donnerstag bereits zwei Meetings mit seinem LCR-Honda-Team hinter sich gebracht. «Mugello ist eine große, schnelle Piste», stellt der fünffache MotoGP-Sieger fest, der sechs Jahre lang Werkspilot bei Suzuki Ecstar unter Vertrag war. «Teamchef Lucio Cecchinello hat gesagt, unser Ziel wird sein, hier zwischen Platz 5 und 7 abzuschneiden. Ich stimme ihm zu. Das sind Positionen, die wir uns zutrauen dürfen. Ich mag diese Strecke, die schnellen Kurven liegen uns. Also: ‘Let’s do it.»

Alex Rins glänzte im April beim Texas-GP mit Platz 2 im Sprint und dem Sieg am Sonntag, er heimste dort nicht weniger als 24 Punkte ein. Doch in Jerez und Le Mans ging er völlig leer aus – und fiel in der WM vom dritten auf den zehnten Platz zurück.

Obwohl Marc Márquez in Le Mans beim Debüt mit dem Kalex vor allem bei der Rennpace klare Fortschritte gegenüber dem japanischen TSR-Chassis feststellte, geht Alex Rins davon aus, dass er beim GP von Italien kein deutsches Kalex-Chassis testen darf.

Ob HRC einfach das Repsol-Werksteam und die Werkspiloten Márquez und Mir bevorzugen will, ob der bisher 2023 noch sieglose Marc Márquez auf seinen Nr.-1-Status pocht oder ob das LCR-Team für Updates von HRC tüchtig zur Kasse gebeten wird, lässt sich bisher nicht mit Bestimmtheit als Ursache für diese Politik festlegen.

Zum jetzigen Zeitpunkt geht das LCR-Team jedenfalls davon aus, dass für Mugello kein Kalex-Rahmen in die Box gebracht wird.

«Ich werde dasselbe Chassis verwenden wie bei den letzten Rennen, und zwar jene Version, mit der ich am, besten zurechtkommen» schilderte Rins heute. «Mein Crew-Chief und seine Mannschaft haben in den letzten Wochen die Schwachstellen studiert, die mir am meisten Sorgen gemacht haben. Sie haben einige Ideen für das Set-up, dazu eine andere Kombination für die Vordergabel und das Federbein. Aber durch das neue GP-Format mit den zwei wichtigen Trainings am Freitag ist es schwierig geworden, viel zu testen. Deshalb haben wir ein Bike mit dem Set-up, das zu Mugello passen sollte. Und dann haben wir das zweite Motorrad mit ein paar Modifikationen. Das ist alles.»

«Natürlich würde ich das Kalex-Chassis gerne ausprobieren, aber das entscheide nicht ich, sondern Honda. Ihr müsst dort nachfragen», stellte Rins fest. «Ich habe meinen Crew-Chef gefragt, ob uns Honda die Möglichkeit gibt, das Chassis von Kalex hier zu testen. Er hat entgegnet: Im Moment ist das nicht geplant. Mehr weiß ich nicht.»

Aber Alex Rins hat zwei Jahre auf Kalex in der Moto2-WM verbracht und seit Portimão mehrmals mit Kalex-CEO Alex Baumgärtel gesprochen. Er kann sich mit einem Blick auf die Moto2-Startliste auch ausmalen, dass Kalex im Winter 40 Moto2-Chassis für 26 GP-Fahrer gebaut hat und seit Le Mans bei Bedarf auch zwei Alurahmen für Rins und Nakagami hätte bauen können. «Ich kann dazu nichts sagen», räumte Rins sichtlich enttäuscht ein.

Während Marc Márquez bisher immer übermangelnden Hinterradgrip klagte, hat Rins an der Honda RC213V einen anderen Schwachpunkt ausfindig gemacht.

«Ich habe letztes Jahr einige Fahrer-Kommentare gelesen, wo über zu wenig Grip am Hinterrad geklagt wurde. Aber bei den Rennen in diesem Jahr hat sich dieser Eindruck nicht bestätigt»m betinte Rins. «Für mich ist das größte Problem das Anbremsen in Schräglage. Diese Schwachstelle macht mir momentan die meisten Sorgen. Außerdem ist Mugello keine Piste, auf die Hinterreifen sehr stark verschlissen werden. Aber wir haben überall verstreut diese Schikanen, die man in Schräglage anbremsen muss. Deshalb müssen wir beim Set-up einen guten Kompromiss finden.»

Ergebnisse MotoGP-Rennen Le Mans/F, 14. Mai

1. Marco Bezzecchi (I), Ducati, 27 Runden in 41:37,970 min
2. Jorge Martin (E), Ducati, +4,256 sec
3. Johann Zarco (F), Ducati, +4,795
4. Augusto Fernández (E), KTM, +6,281
5. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +6,726
6. Brad Binder (ZA), KTM, +13,638
7. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +15,023
8. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +15,826
9. Takaaki Nakagami (J), Honda, +16,370
10. Franco Morbidelli (I), Yamaha, +17,828
11. Danilo Petrucci (I), Ducati, +29,735
12. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +36,125
13. Jonas Folger (D), KTM, +49,808
– Marc Márquez (E), Honda, 2 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), KTM, 3 Runden zurück
– Alex Rins (E), Honda, 13 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 15 Runden zurück
– Luca Marini (I), Ducati, 22 Runden zurück
– Alex Márquez (E), Ducati, 22 Runden zurück
– Francesco Bagnaia (I), Ducati, 23 Runden zurück
– Maverick Viñales (E), Aprilia, 23 Runden zurück

MotoGP-Ergebnis Sprint, Le Mans (13.05.):

1. Martin, Ducati, 13 Rdn in 19:59,037 min
2. Brad Binder, KTM, + 1,840 sec
3. Bagnaia, Ducati, + 2,632
4. Marini, Ducati, + 3,418
5. Marc Márquez, Honda, + 3,541
6. Zarco, Ducati, + 4,483
7. Bezzecchi, Ducati, + 5,224
8. Aleix Espargaró, Aprilia, + 6,359
9. Viñales, Aprilia, + 8,336
10. Nakagami, Honda, + 9,439
11. Rins, Honda, + 12,388
12. Di Giannantonio, Ducati, + 14,125
13. Morbidelli, Yamaha, + 15,121
14. Mir, Honda, + 15,383
15. Alex Márquez, Ducati, + 15,591
16. Petrucci, Ducati, + 19,415
17. Savadori, Aprilia, + 26,992
– Quartararo, Yamaha, 4 Runden zurück
– Folger, KTM, 5 Runden zurück
– Augusto Fernández, KTM, 8 Runden zurück
– Miller, KTM, 12 Runden zurück

WM-Stand nach 10 von 40 Rennen:

1. Bagnaia, 94 Punkte. 2. Bezzecchi 93. 3. Binder 81. 4. Martin 80. 5. Zarco 66. 6. Marini 54. 7. Viñales 49. 8. Miller 49. 9. Quartararo 49. 10. Rins 47. 11. Aleix Espargaró 42. 12. Alex Márquez 41. 13. Morbidelli 40. 14. Augusto Fernández 30. 15. Di Giannantonio 25. 16. Oliveira 21. 17. Nakagami 21. 18. Dani Pedrosa (E), KTM, 13. 19. Marc Márquez 12. 20. Folger 7. 21. Mir 5. 22. Petrucci 5. 23. Michele Pirro (I), Ducati, 5. 24. Savadori 4. 25. Raúl Fernández (E), Aprilia, 3. 26. Stefan Bradl (D), Honda 2.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 174 Punkte. 2. KTM 103. 3. Aprilia 80. 4. Honda 73. 5. Yamaha 58.

Team-WM:

1. Mooney VR46 Racing, 147 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 146. 3. Red Bull KTM Factory Racing 130. 4. Ducati Lenovo Team 104. 5. Aprilia Racing 91. 6. Monster Energy Yamaha 89. 7. LCR Honda 68. 8. Gresini Racing 66. 9. GASGAS Factory Racing Tech3, 37. 10. CryptoDATA RNF 28. 11. Repsol Honda 17.

 

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