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Jonas Folger: «Heim-GP statt Geburtstagsfeier»

Von Günther Wiesinger
Des einen Leid, des anderen Freud: Da Pol Esgaráro keine Freigabe für den deutschen WM-Lauf bekam, darf KTM-Testfahrer Jonas Folger noch einmal für GASGAS antreten.

Ursprünglich prophezeiten die Ärzte, Pol Espargaró müsse für die vollständige Heilung seiner drei gebrochenen Rückenwirbel mit zehn Wochen rechnen. Somit durfte der GASGAS-Werksfahrer ein Comeback in Mugello (9. bis 11. Juni) ins Auge fassen. Er absolvierte rechtzeitig ein Superbike-Fahrtraining auf dem MotorLand Aragón und rechnete mit einer Freigabe der Ärzte für den GP von Italien. «Wenn es nach mir gegangen wäre, wäre ich am liebsten in Le Mans wieder gefahren», erklärte der 32-jährige Spanier im Interview mit SPEEDWEEK.com.

Aber der 15-fache GP-Sieger akzeptierte die Entscheidung der Ärzte, denn bei einem neuerlichen Crash drohten neurologische Ausfälle, also der Rollstuhl – wie beim dreifachen 500-ccm-Weltmeister Wayne Rainey 1993 nach dem Crash in Misano mit einem angebrochenen Rückenwirbel.

Beim Mugello-GP machte MotoGP Medical Director den Verantwortlichen von KTM und GASGAS große Hoffnungen auf eine Rückkehr von Pol für den Sachsenring-GP. Die Funktionäre der Teamvereinigung IRTA bekamen von offizieller Stelle sogar den Auftrag, die Box des GASGAS Factory Racing Tech3-Teams aussen über der Boxengasse mit den Namen von Pol Espargaró zu beschriften.

Der Moto2-Weltmeister von 2013 fuhr deshalb am Dienstagvormittag mit viel Zuversicht von Andorra nach Barcelona, ließ dort noch einmal eine Magnetresonanz-Untersuchung über sich ergehen. Doch der Spanier musste am Nachmittag betrübt zur Kenntnis nehmen, dass er auch beim Deutschland-GP nicht antreten darf.

«Der Neurologe hat festgestellt, dass die Heilung der Rückenwirbel erst zu 98 Prozent fortgeschritten ist», berichtete GASGAS-Tech3-Teambesitzer Hervé Poncharal. Das Team hofft jetzt, dass Pol am kommenden Dienstag die Freigabe für die Dutch-TT in Assen (23. bis 25. Juni) erhält.

«Wir trauen Pol zu, dass er beim Comeback sturzfrei bleibt», erklärte Poncharal. «Aber das Risiko bei einem unverschuldeten Crash war für die Ärzte zu groß.»

Des einen Leid, des anderen Freud: Jonas Folger darf jetzt zum fünften Mal in Folge beim Tech3-Team als Ersatzfahrer einspringen, noch dazu beim Heim-GP, den er seit 2017 nicht bestritten hat. Und damals erkämpfte er zur Begeisterung des Publikums den grandiosen zweiten Platz hinter Marc Márquez.

Eigentlich hatte Jonas Folger für das Wochenende andere Pläne: Er wollte mit Freundin Anna am Samstag daheim deren Geburtstag feiern.

Doch der Anruf von Hervé Poncharal und das Aufgebot für den Sachsenring-GP löste natürlich bei Jonas viel Freude aus.


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