KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Di Giannantonio: «Mit breitem Lächeln in die Pause»

Von Nora Lantschner
Fabio Di Giannantonio bleibt optimistisch

Fabio Di Giannantonio bleibt optimistisch

Fabio Di Giannantonios MotoGP-Platz im Ducati-Kundenteam von Gresini Racing ist für 2024 begehrt, «Diggia» selbst glaubt aber an seine Chance und verweist auf die jüngsten Fortschritte – trotz der Nuller in Assen.

Auf dem Sachsenring fuhr Fabio Di Giannantonio als Neunter noch zum vierten Mal in dieser Saison in die Top-10, in Assen fabrizierte er im Sprint und Hauptrennen dann aber zwei Stürze. «Was soll ich sagen», seufzte «Diggia» nach der Nullnummer bei der Dutch TT.

«Der Start war ein Desaster, aber danach war ich ‚on fire‘. Ich weiß nicht, wie viele Überholmanöver es waren, ich war jedenfalls in einer recht guten Position. Ich habe auf die Gruppe mit Taka und Marini aufgeholt. Ich habe jede Runde ein paar Zehntel aufgeholt. Ich habe gepusht, denn ein Top-9-Ergebnis wäre okay gewesen, ich wollte aber mehr – ich wollte auch eine Ducati hinter mir lassen. Ich habe es versucht, das Gefühl war wirklich gut.»

In der 19. Runde war für den 24-jährige Römer am Sonntag dann aber in der fünften Kurve Endstation. «Es war ein kleiner Fehler – es war nur ein Grad mehr Schräglage in Kurve 5, aber die Kurve hat mich erwischt. Es ist schade, einmal mehr», bedauerte er. «Es ist schade, weil wir das gesamte Wochenende über ziemlich schnell waren.»

Deshalb bemühte sich der Gresini-Ducati-Pilot, die positiven Aspekte hervorzuheben: «Wir wissen, dass wir immer stärker werden. Ich glaube, ich habe in den jüngsten zwei Rennen mehr Überholmanöver gezeigt als in meiner gesamten MotoGP-Karriere zusammen. Das bedeutet, dass wir stärker werden. Deswegen gehen wir mit einem breiten Lächeln in die Pause.»

«Ich mache in jedem Rennen große Fortschritte, das sehen wir an den Daten und an einigen Bereichen, in denen Verbesserungsbedarf besteht – und wir verbessern uns in allen», bekräftigte Diggia. «Es fehlt nur, dass sich alle Teile zusammenfügen.»

Besonders einen Aspekt macht der Italiener in dieser Hinsicht aus: «Wir sind mit der Elektronik-Abstimmung immer ein bisschen spät dran. Am Freitag sind wir einfach nicht so gut aufgestellt, um zu pushen und direkt ins Q2 zu kommen. Wenn du im Q1 kämpfst, ist das immer eine knifflige Session. Und wenn du hinten losfährst, ist es immer schwierig, ein gutes Ergebnis zu holen. Wenn man aber das Wochenende analysiert, sind wir schnell.»

«Uns fehlt zum Beispiel nichts im Vergleich zu meinem Teamkollegen Alex», verwies Di Giannantonio auf den jüngeren Márquez, am Sonntag immerhin Sechster. «Der einzige Unterschied ist, dass er zwei oder drei Reihen weiter vorne losfährt. Und dann ist es schwierig, das aufzuholen. Ich glaube aber, der Speed ist derselbe. Das bedeutet, dass wir einen guten Job machen können.»

Der WM-15. gibt sich zuversichtlich, in seinem zweiten MotoGP-Jahr blieb aber bisher die notwendige Steigerung aus, seine Zukunft ist aktuell ungewiss. In Assen sickerte durch, dass bei Gresini Racing Yamaha-Werksfahrer Franco Morbidelli für 2024 zur Diskussion steht. Außerdem macht sich Moto2-WM-Leader Tony Arbolino Hoffnungen auf einen Aufstieg in die Königsklasse.

Diggia wird nicht müde zu betonen: «Ich schaue nicht auf die Platzierung, ich schaue auf meine Entwicklung. Es geht darum, einen guten Job zu machen. Ich bin auf das fokussiert, was ich tun muss. Wenn wir einen guten Job machen, wird sich der Rest ergeben.»

Noch auf dem Sachsenring hatte er auf die Frage nach seiner unsicheren MotoGP-Zukunft erklärt: «Ich mache mir keine großen Sorgen um meine Zukunft. Plan A ist natürlich, in der MotoGP zu bleiben. Plan B habe ich im Moment keinen, ich ziehe im Moment keinen Plan B in Betracht. Der Plan ist, in der MotoGP zu bleiben, mich Rennen für Rennen zu verbessern und den maximalen Level zu erreichen – ich glaube, das kann das Niveau der anderen Ducati-Jungs sein.»

MotoGP-Ergebnisse, Assen (25. Juni):

1. Bagnaia, Ducati, 26 Rdn in 40:37,640 min
2. Bezzecchi, Ducati, + 1,223 sec
3. Aleix Espargaró, Aprilia, + 1,925
4. Brad Binder*, KTM, + 1,528
5. Martin, Ducati, + 1,934
6. Alex Márquez, Ducati, + 12,437
7. Marini, Ducati, + 14,174
8. Nakagami, Honda, + 14,616
9. Morbidelli, Yamaha, + 29,335
10. Augusto Fernández, KTM, + 33,763
11. Savadori, Aprilia, + 35,084
12. Raúl Fernández, Aprilia, + 39,622
13. Bradl, Honda, + 42,504
14. Folger, KTM, + 45,609
– Di Giannantonio, Ducati, 8 Runden zurück
– Lecuona, Honda, 12 Runden zurück
– Oliveira, Aprilia, 14 Runden zurück
– Bastianini, Ducati, 20 Runden zurück
– Viñales, Aprilia, 23 Runden zurück
– Quartararo, Yamaha, 24 Runden zurück
– Zarco, Ducati, 24 Runden zurück
– Miller, KTM, 25 Runden zurück

*= ein Platz zurück («track limits»-Vergehen)

Ergebnisse MotoGP-Sprint Assen (24. Juni):

1. Bezzecchi, Ducati, 13 Rdn in 20:09,174 min
2. Bagnaia, Ducati, +1,294 sec
3. Quartararo, Yamaha, +1,872
4. Aleix Espargaró, Aprilia, +2,245
5. Brad Binder*, KTM, +4,582
6. Martin, Ducati, +5,036
7. Viñales, Aprilia, +5,876
8. Bastianini, Ducati, +10,102
9. Alex Márquez, Ducati, +10,525
10. Marini**, Ducati, +10,556
11. Miller, KTM, +11,191
12. Nakagami, Honda, +11,473
13. Zarco, Ducati, +15,439
14. Augusto Fernández, KTM, +17,754
15. Morbidelli, Yamaha, +19,508
16. Savadori, Aprilia, +19,664
17. Marc Márquez, Honda, +19,916
18. Raúl Fernández, Aprilia, +20,583
19. Oliveira, Aprilia, + 24,269
20. Lecuona, Honda, +24,727
21. Folger, KTM, +32,056
22. Bradl, Honda, +35,372
– Di Giannantonio, Ducati, 10 Runden zurück
*= erhielt 3 sec Strafe
**= erhielt 0,5 sec Strafe

WM-Stand nach 16 von 40 Rennen:

1. Bagnaia, 194 Punkte. 2. Martin 159. 3. Bezzecchi 158. 4. Binder 114. 5. Zarco 109. 6. Marini 98. 7. Miller 79. 8. Aleix Espargaró 77. 9. Quartararo 64. 10. Alex Márquez 63. 11. Morbidelli 57. 12. Viñales 56. 13. Rins 47. 14. Augusto Fernández 42. 15. Nakagami 34. 16. Di Giannantonio 34. 17. Oliveira 27. 18. Bastianini 18. 19. Marc Márquez 15. 20. Pedrosa 13. 21. Savadori 9. 22. Folger 9. 23. Raúl Fernández 8. 24. Pirro 5. 25. Petrucci 5. 26. Mir 5. 27. Bradl 5.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 285 Punkte. 2. KTM 153. 3. Aprilia 121. 4. Honda 89. 5. Yamaha 82.

Team-WM:

1. Prima Pramac Racing, 268 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 256. 3. Ducati Lenovo Team 222. 4. Red Bull KTM Factory Racing 193. 5. Aprilia Racing 133. 6. Monster Energy Yamaha 121. 7. Gresini Racing 97. 8. LCR Honda 84. 9. GASGAS Factory Racing Tech3, 51. 10. CryptoDATA RNF 39. 11. Repsol Honda 20.

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