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Aleix Espargaró überzeugt: Neue Regel ist Humbug

Von Philippe Soutter
Aleix Espargaró

Aleix Espargaró

Für Aprilia-Werksfahrer Aleix Espargaró ist die ab Silverstone gültige Reifendruckregel in der MotoGP-Klasse der falsche Weg. Man werde langweiligere Rennen sehen, da man so nicht mehr überholen könne.

«Wir hatten uns bisher immer an die Vorgaben gehalten», so Aleix Espargaró (34) zur neuen Regelung bezüglich des Reifendrucks. «Aber ich glaube, einige andere Teams ganz sicher nicht. Sie haben die Anweisungen von Michelin zu großzügig ausgelegt und sind mit viel zu niedrigem Druck gefahren.» Um dieser Unsitte Einhalt zu gebieten, sind die Vorgaben ab dem Silverstone-Wochenende für alle Teams bindend und eine Zuwiderhandlung hat Strafen – wenn auch keine Disqualifikationen – zur Folge.

«Diese neue Regelung ist überhaupt nicht praxisgerecht. Statt 1,88 bar, welche nicht dauerhaft unterschritten werden dürfen, hätte man rund 1,75 bar als Basiswert nehmen müssen. Der Druck steigt im Verlauf eines Rennens je nach dem bis auf 2,2 bar. Ab 1,9 bar arbeitet das Bike nicht mehr optimal. Wenn man startet, sollte der Reifen eigentlich nur 1,55 bar Druck haben, das ist dann natürlich zu tief und das Motorrad läuft nicht optimal. Aber so hätte man nach sechs Runden die 1,87 bar im Frontreifen erreicht», analysierte der 309-fache GP-Teilnehmer.

«Das größte Problem wird sich ergeben, wenn wir einen Gegner überholen wollen – keine Chance. Im Windschatten geht der Reifendruck sofort hoch und man muss sich zurückfallen lassen. Ich hatte genau dieses Problem in Assen bei der Verfolgung von Bezzecchi», so der temperamentvolle Katalane, welcher 2022 in Argentinien seinen einzigen MotoGP-Sieg feierte. «Ich verstehe grundsätzlich die Idee, dass man etwas für unsere Sicherheit tun will. Doch für die Ingenieure wird das enorm schwierig. Es kommen Faktoren wie das Wetter oder der Streckenbelag dazu. Zudem erhöhen die Aero-Pakete zusätzlich den Druck auf den Vorderreifen.»

«Gesundheitlich geht es mir wieder einwandfrei, die Sommerpause kam im richtigen Moment», so Aleix Espargaró auf Nachfrage. Seine in Mugello erlittene Fersenverletzung beim Fahrradfahren störe ihn auf dem Motorrad nicht mehr, ganz im Gegenteil zum privaten Fitnessprogramm. «Ich war vor einigen Tagen mit meiner Frau joggen, da hatte ich noch etwas Schmerzen.»

Aprilia entwickelt im heimischen Noale ein Karbon-Chassis, das wird jedoch in England noch nicht zu sehen sein. «Das ist unser kleines Baby, es braucht noch etwas Zeit. Doch wir kommen Schritt für Schritt weiter und wollen die RS-GP in allen Punkten weiter verbessern», so Aleix.


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