KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Pecco Bagnaia (Ducati/2.): Gedanken an Barcelona 2009

Von Nora Lantschner
Pecco Bagnaia verhinderte am Samstag beim Catalunya-GP mit der Pole-Position und Platz 2 im MotoGP-Sprint den totalen Aprilia-Triumph. Für seine Stärke auf der Bremse erntete er auch von der Konkurrenz viel Anerkennung.

Im Qualifying setzte sich Francesco «Pecco» Bagnaia mit All-Time-Lap-Record gegen die Aprilia-Armada durch, im Sprint bewahrheitete sich aber die Vorhersage des Italieners: Aleix Espargaró und die RS-GP sind auf dem «Circuit de Barcelona-Catalunya» im Vorteil und wurden dieser Favoritenrolle zumindest im Sprint schon gerecht.

«Ich bin zufrieden, weil heute mehr unmöglich war», kommentierte Bagnaia seinen zweiten Platz am Samstag. «Ich habe zu Beginn versucht, eine kleine Lücke aufzufahren, um mehr Spielraum zu haben, weil ich genau wusste, dass Aleix da war. Ich habe einfach versucht, so hart wie möglich zu bremsen. Mir hat in der ersten Phase der Beschleunigung in Sachen Traktion aber vielleicht zu viel gefehlt. Vielleicht habe ich in den ersten zwei, drei Runden auch zu sehr Druck gemacht. Ich glaube aber, dass die Strategie richtig war.»

Zu Beginn der siebten Runde verlor Bagnaia Platz 1 an den späteren Sieger Aleix Espargaró, der dann davonzog. «Ich habe versucht, Aleix zu folgen, aber es war heute unmöglich. Ich habe auf der Bremse ein bisschen gutgemacht, das war aber nicht genug. Er ist weiter 1:39er-Zeiten gefahren, das war zu schnell für mich», gestand der WM-Leader. «Ich glaube nicht, dass die Pace im GP-Rennen so schnell sein wird. Schon nach den zwölf Runden heute war der Vorderreifen etwas zerstört und der Hinterreifen am Ende. Und mit dem Medium-Hinterreifen fühle ich mich normalerweise etwas besser.»

«Mein Team arbeitet jetzt schon an dem, was wir im Sprint gesehen haben. Wir brauchen etwas mehr Traktion. Vielleicht können wir den Rückstand etwas verringern, um das Rennen am Sonntag mehr zu genießen. Es wird nicht einfach, weil ihr Vorteil im Moment etwas groß ist. Sag aber niemals nie, wir werden es mit Sicherheit versuchen», versprach der Ducati-Lenovo-Werksfahrer.

Bagnaia verteidigte im Sprint immerhin Platz 2 erfolgreich gegen den heranstürmenden Maverick Viñales. «Ich war darauf fokussiert, in jeder Bremsphase perfekt zu sein, um ihm keine Chance zu geben. Ich hatte etwas Angst, etwas ähnliches wie Barcelona 2009 zu erleben, Vale gegen Lorenzo», verwies der Rossi-Schüler auf das epische Duell von Valentino Rossi und Jorge Lorenzo in der letzten Runde des Catalunya-GP 2009. «Ich habe einfach versucht, die Linien zuzumachen und etwas härter zu bremsen.»

Viñales stellte anerkennend fest, Bagnaia habe sich besonders in der letzten Runde perfekt verteidigt. Aleix Espagaró lobte den Ducati-Star als König auf der Bremse. Darauf angesprochen hielt der Weltmeister fest: «Das mache ich eigentlich schon seit dem Vorjahr so, als es von außen nach Stallorder aussah. Es war aber keine, ich habe einfach auf der Bremse richtig gepusht», konnte sich Pecco ein Schmunzeln nicht verkneifen.

«Ich habe mit meinem Team viel daran gearbeitet, mich auf der Bremse zu verbessern. Es ist nicht einfach, weil wir mit dem Vorderreifen ein bisschen am Limit sind – besonders auf Strecken wie hier in Montmeló, die nicht so viel Grip bieten, blockiert das Vorderrad schnell. Mit den Vorschriften zum Luftdruck ist es noch einmal schwieriger. Wir verbessern uns aber jedes Mal. In Österreich war der Unterschied größer, auch heute konnte ich das Motorrad gut bremsen, selbst als der Hinterreifen nicht mehr geholfen hat. Aleix hat mich dennoch überholt, also brauche ich am Sonntag einen Schritt mehr», fügte der WM-Leader an.

«Aus den Daten geht hervor, dass ich das Motorrad sehr gut abbremsen kann, auch im Vergleich zu anderen Ducati-Piloten. Das hilft mir sehr auf Zeitenjagd, weil es schwieriger ist, die Zeit in der Beschleunigung herauszuholen. Und es hilft mir den Zweikämpfen», bekräftigte Bagnaia, der seinen Vorsprung in der WM-Tabelle auf 66 Punkte ausbaute. Denn seine ersten Verfolger, seine Ducati-Markenkollegen Jorge Martin und Marco Bezzecchi, kamen im Sprint über die Plätze 5 und 8 nicht hinaus.

Ergebnisse MotoGP-Sprint, Montmeló (2. September):

1. Aleix Espargaró, Aprilia, 12 Rdn in 20:02,744 min
2. Bagnaia, Ducati, + 1,989 sec
3. Viñales, Aprilia, + 2,040
4. Binder, KTM, + 2,857
5. Martin, Ducati, + 4,341
6. Oliveira, Aprilia, + 4,940
7. Zarco, Ducati, + 6,746
8. Bezzecchi, Ducati, + 6,888
9. Bastianini, Ducati, + 8,068
10. Alex Márquez, Ducati, + 10,380
11. Marc Márquez, Honda, + 11,823
12. Marini, Ducati, + 11,900
13. Di Giannantonio, Ducati, + 12,018
14. Raúl Fernández, Aprilia, + 13,284
15. Morbidelli, Yamaha, + 16,207
16. Miller, KTM, + 16,404
17. Augusto Fernández, KTM, + 16,534
18. Quartararo, Yamaha, + 17,147
19. Lecuona, Honda, + 18,658
20. Nakagami, Honda, + 19,080
21. Mir, Honda, + 19,574
– Pol Espargaró, KTM, 9 Runden zurück

WM-Stand nach 21 von 40 Rennen:

1. Bagnaia, 260 Punkte. 2. Martin 194. 3. Bezzecchi 185. 4. Binder 166. 5. Aleix Espargaró 129. 6. Zarco 128. 7. Marini 120. 8. Miller 96. 9. Viñales 93. 10. Alex Márquez 92. 11. Quartararo 73. 12. Morbidelli 65. 13. Augusto Fernández 51. 14. Rins 47. 15. Oliveira 44. 16. Di Giannantonio 37. 17. Nakagami 34. 18. Bastianini 25. 19. Marc Márquez 19. 20. Raúl Fernández 14. 21. Pedrosa 13. 22. Savadori 9. 23. Folger 9. 24. Pol Espargaró 8. 25. Pirro 5. 26. Mir 5. 27. Petrucci 5. 28. Bradl 5.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 363 Punkte. 2. KTM 207. 3. Aprilia 178. 4. Honda 93. 5. Yamaha 93.

Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 322 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 305. 3. Ducati Lenovo Team 295. 4. Red Bull KTM Factory Racing 262. 5. Aprilia Racing 222. 6. Monster Energy Yamaha 138. 7. Gresini Racing 129. 8. LCR Honda 84. 9. GASGAS Factory Racing Tech3, 68. 10. CryptoDATA RNF 62. 11. Repsol Honda 24.

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