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Pecco Bagnaia (Ducati/3.): «Wir sind Superhelden»

Von Nora Lantschner
Pecco Bagnaia verteidigte sich erfolgreich gegen Dani Pedrosa

Pecco Bagnaia verteidigte sich erfolgreich gegen Dani Pedrosa

Sechs Tage nach seinem Horror-Unfall von Montmeló erkämpfte Pecco Bagnaia (Ducati) am Samstag bei seinem Heimspiel in Misano einen Platz in der ersten Startreihe und eine Medaille im Sprint.

Als Francesco «Pecco» Bagnaia für seine Presserunde humpelnd die Ducati-Hospitality betrat, wurde er mit spontanem Applaus begrüßt. Körperlich hat der Weltmeister an diesem Wochenende sichtlich Mühe, umso bemerkenswerter war sein dritter Platz im 13-Runden-Sprint, in dem ihn der sensationelle Wildcard-Fahrer Dani Pedrosa (37) bis in die letzte Runde unter Druck setzte.

«Ich fühle mich im Moment ziemlich schlecht, ich bin müde und muss mich erst einmal ein bisschen erholen. Das hatten wir aber erwartet», gestand der 26-jährige Italiener, der sich umgehend nach der Medaillenvergabe auch schon zu einer Therapie-Sitzung in den Truck verzogen hatte. «Der weiche Hinterreifen hat das Rennen mit Sicherheit nicht einfacher gemacht, weil das Motorrad damit nervöser ist und sich mehr bewegt. Ich kann die Beine auch nicht so einsetzen, wie ich es normalweise mache. Ich habe das Gefühl, dass ich nur mit den Armen fahre. Ich habe aber das Glück, dass wir körperlich gut trainiert sind. Ich leide glücklicherweise auch nicht unter Arm-pump.»

Angesichts der Vorgeschichte konnte der WM-Leader mit Rang 3 gut leben, auch wenn sein erster Verfolger Jorge Martin gewann. «Ich bin glücklich mit dem Ergebnis, wenn man bedenkt, wo wir vor sechs Tagen waren. Ich bin stolz auf das, was wir erreicht haben», fasste Bagnaia zusammen. «Wir haben es geschafft, nur fünf Punkte zu verlieren statt zwölf. Das ist schon ein großartiges Ergebnis. Ich hatte nicht erwartet, zurückzukommen und beim ersten Rennen auf dem Podium zu stehen.»

Wenn dem fünffachen Saisonsieger am Montag nach dem Horror-Crash von Barcelona jemand gesagt hätte, dass er am Samstag in Misano im Qualifying und Sprint auf Platz 3 gelandet wäre, hätte er das unterschrieben? «Ich wäre nicht glücklich gewesen, aber ich hätte es akzeptiert. So bin ich eben gemacht», lautete Bagnaias ehrliche Antwort. «Es ist aber weniger das Ergebnis an sich, sondern wie wir es erreicht haben – das macht mich stolz.»

Marco Bezzecchi, beim Catalunya-GP ebenfalls in einen heftigen Unfall verwickelt, erreichte mit einem verstauchten Daumen Platz 2. Auf seinen VR46-Kumpel angesprochen hielt Pecco fest: «Wir sind Helden, das ist die Wahrheit, wir sind Superhelden. Und ich glaube, dass man sich das manchmal vor Augen halten müsste», schickte Bagnaia zwischen den Zeilen auch eine Botschaft an die kritischen Stimmen, die ihm gerade auf den sozialen Netzwerken auch von seinen italienischen Landsleuten immer wieder entgegenschlagen.

Zu seinem Plan für das 27-Runden-Rennen am Sonntag kündigte der Vorjahressieger an: «Die Hauptsache wird sein, die Dosis der Schmerzmittel zu erhöhen, damit ich mich einfach mehr nur auf das Fahren konzentrieren kann, ohne darüber nachdenken zu müssen, wie ich meinen Fuß abstütze. Im Sprint hatte ich in den ersten zwei bis drei Runden Schwierigkeiten mit dem Knie, weil ich vielleicht noch nicht richtig aufgewärmt war. Auf der rechten Seite habe ich in Schräglage Mühe. Ich habe ein paar Runden gebraucht, danach war die Pace aber recht gut.»

Ein Top-5-Ergebnis bleibt auch im GP-Rennen die Zielsetzung. Die Sprint-Platzierung zu verbessern, sei schwierig, meinte Bagnaia. Dennoch: «Es wird morgen sicherlich anders. Ich kann morgen konkurrenzfähiger sein, weil wir mit einem Reifen fahren werden, mit dem ich besser zurechtkomme. Mal sehen, Jorge ist im Moment aber in jeglicher Hinsicht im Vorteil. Er ist sehr schnell, sehr konstant, kommt gut zurecht – und er ist nicht verletzt. Er ist also auf einem höheren Level und es wird nicht einfach sein, ihn zu schlagen.»

Ergebnisse MotoGP-Sprint, Misano (9. September):

1. Martin, Ducati, 13 Rdn in 19:58,785 min
2. Bezzecchi, Ducati, + 1,445 sec
3. Bagnaia, Ducati, + 4,582
4. Pedrosa, KTM, + 4,772
5. Binder, KTM, + 4,931
6. Viñales, Aprilia, + 6,062
7. Marini, Ducati, + 6,519
8. Aleix Espargaró, Aprilia, + 7,893
9. Alex Márquez, Ducati, + 9,264
10. Marc Márquez, Honda, + 11,318
11. Raúl Fernández, Aprilia, + 13,365
12. Oliveira, Aprilia, + 13,788
13. Quartararo, Yamaha, + 14,243
14. Zarco*, Ducati, + 14,154
15. Miller, KTM, + 17,421
16. Pol Espargaró**, KTM, + 17,451
17. Di Giannantonio, Ducati, + 18,133
18. Morbidelli**, Yamaha, + 19,749
19. Augusto Fernández, KTM, + 20,403
20. Pirro, Ducati, + 21,454
21. Nakagami, Honda, + 21,962
22. Bradl**, Honda, + 23,672
23. Mir**, Honda, + 36,100

*= ein Platz zurück («track limits» in der letzten Runde)
**= 3-Sekunden-Strafe (statt Long-Lap am Rennende wegen «track limits»-Vergehen)

WM-Stand nach 23 von 40 Rennen:

1. Bagnaia, 267 Punkte. 2. Martin 222. 3. Bezzecchi 198. 4. Binder 171. 5. Aleix Espargaró 156. 6. Zarco 141. 7. Marini 128. 8. Viñales 117. 9. Miller 104. 10. Alex Márquez 103. 11. Quartararo 82. 12. Morbidelli 67. 13. Augusto Fernández 58. 14. Oliveira 55. 15. Rins 47. 16. Di Giannantonio 43. 17. Nakagami 35. 18. Bastianini 25. 19. Marc Márquez 22. 20. Pedrosa 19. 21. Raúl Fernández 14. 22. Savadori 9. 23. Folger 9. 24. Pol Espargaró 8. 25. Pirro 5. 26. Mir 5. 27. Petrucci 5. 28. Stefan Bradl 5.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 391 Punkte. 2. KTM 221. 3. Aprilia 207. 4. Yamaha 102. 5. Honda 96.

Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 363 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 326. 3. Ducati Lenovo Team 302. 4. Red Bull KTM Factory Racing 275. 5. Aprilia Racing 273. 6. Monster Energy Yamaha 149. 7. Gresini Racing 146. 8. LCR Honda 85. 9. GASGAS Factory Racing Tech3, 75. 10. CryptoDATA RNF 73. 11. Repsol Honda 27.

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