Im MotoGP-Sprint in Jerez krachte es ständig

Jack Miller (KTM): Fehlendes Vertrauen und dazu Pech

Von Johannes Orasche
Red Bull-KTM-Werkspilot Jack Miller blieb bis zu seinem Sturz auch am Sonntag im MotoGP-Rennen von Misano hinter den Erwartungen. Er spricht über die Baustellen an seinem Paket und den Crash mit Ducati-Tester Pirro.

Jack Miller (28) rodelte nach unzähligen Überholversuchen im Duell gegen Franco Morbidelli und einer daraus folgenden Kollision mit Ducati-Testfahrer Michele Pirro im MotoGP-Rennen von Misano nach Halbzeit ins Kiesbett. Der Australier musste dann zusehen, wie KTM-Edeltester Dani Pedrosa erneut brillierte und mit Platz 4 alle Erwartungen bei weitem übertraf.

«Es war nicht der idealste Tag», knurrte der werdende Vater Miller. «Wir haben einige Änderungen am Bike gemacht, einige letzte kleine Handgriffe. Ich hatte dann auch einen besseren Start und fuhr meine Pace im Bereich von mittleren und hohen 1:32er-Zeiten. Doch ich habe am Ende der Gegengeraden einen Fehler gemacht. Auch Fabio und die anderen sind in Kurve 11 immer wieder weit gegangen.»

«Ich habe mich dann in Reichweite von Morbidelli gebracht, habe es sechsmal versucht und bin jedes Mal fast von der Strecke abgekommen. Beim letzten Mal hat mir dann Pirro einen Schlag versetzt – mitten auf meiner Linie, als ich einlenken wollte. Er hat mich voll erwischt und das war's dann.»

Miller weiß nur zu gut: «Am Montag haben wir einen super wichtigen Test. Doch es ist scheiße, wie das Rennen gelaufen ist. Leider konnten wir nicht viel tun. Es waren das ganze Wochenende nur sehr kleine Abstände, und die Reifen lassen kaum nach. Das muss man managen. Bei meinem Crash war ich einfach zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort. Das war Pech!»

«Wir wissen, dass wir schnell fahren können und das Bike gut ist. Das Bike ist schlagkräftig, wir haben einen starken Motor und ein gutes Chassis. Es geht nur darum, mein Vertrauens-Level wieder hoch zu bekommen. Wir arbeiten rastlos daran und ich versuche auch selbst, so viel wie möglich daran zu arbeiten. Ich versuche auch ein wenig anders zu fahren. Es geht darum, den Fahrstil zu adaptieren und besser zu werden.»

Miller beschreibt die Situation so: «Es geht um ein wenig mehr Vertrauen in die Front, es geht um ein wenig mehr Roll-Speed in den Kurven und auch so noch einlenken zu können.»

Der heutige Montag wird auch für den Aussie ein Schlüsseltag. «Dieser Test am Montag könnte so gesehen nicht zu einem besseren Zeitpunkt kommen und uns für den Rest des Jahres bereit zu machen.»

«Wir werden neue Sachen ausprobieren», kündigte Miller an. «Klar, es sind sicher auch einige Sachen dabei, die wir erst 2024 brauchen werden. Ich habe ihnen gesagt, sie sollen es an einem anderen Tag bringen. Ich brauche den Montag-Vormittag, um das aktuell Bike besser zu verstehen.»

«In Assen sind wir in eine andere Richtung gegangen und daraus nicht mehr herausgekommen. Die Strecken haben mir danach nicht wirklich geholfen. Es ist schwer, es an einer Sache festzumachen. Es ist nicht das erste Mal und wird auch nicht das letzte Mal, dass ich solche Probleme habe.»

Zur Arbeit von Dani Pedrosa erklärte Miller: «Nur weil jemand anderer arbeitet, gibt das uns nicht sofort zwingend eine Antwort für unsere Probleme. Klar sind wir offen für alles. Es geht aber auch darum, der Marke und dem Bike zu helfen und alles bereit für die Zukunft zu haben.»

MotoGP-Ergebnisse, Misano (10. September):

1. Martin, Ducati, 27 Rdn in 41:33,421 min
2. Bezzecchi, Ducati, + 1,350 sec
3. Bagnaia, Ducati, + 3,812
4. Pedrosa, KTM, + 4,481
5. Viñales, Aprilia, + 10,510
6. Oliveira, Aprilia, + 12,274
7. Marc Márquez, Honda, + 13,576
8. Raúl Fernández, Aprilia, + 14,091
9. Marini, Ducati, + 14,982
10. Zarco, Ducati, + 15,484
11. Alex Márquez, Ducati, + 15,702
12. Aleix Espargaró, Aprilia, + 15,878
13. Quartararo, Yamaha, + 15,898
14. Binder, KTM, + 23,778
15. Morbidelli, Yamaha, + 24,579
16. Augusto Fernández, KTM, + 31,230
17. Di Giannantonio, Ducati, + 32,537
18. Bradl, Honda, + 35,330
19. Nakagami, Honda, + 43,601
– Pol Espargaró, KTM, 12 Runden zurück
– Mir, Honda, 17 Runden zurück
– Miller, KTM, 18 Runden zurück
– Pirro, Ducati, 18 Runden zurück

Ergebnisse MotoGP-Sprint, Misano (9. September):

1. Martin, Ducati, 13 Rdn in 19:58,785 min
2. Bezzecchi, Ducati, + 1,445 sec
3. Bagnaia, Ducati, + 4,582
4. Pedrosa, KTM, + 4,772
5. Binder, KTM, + 4,931
6. Viñales, Aprilia, + 6,062
7. Marini, Ducati, + 6,519
8. Aleix Espargaró, Aprilia, + 7,893
9. Alex Márquez, Ducati, + 9,264
10. Marc Márquez, Honda, + 11,318
11. Raúl Fernández, Aprilia, + 13,365
12. Oliveira, Aprilia, + 13,788
13. Quartararo, Yamaha, + 14,243
14. Zarco*, Ducati, + 14,154
15. Miller, KTM, + 17,421
16. Pol Espargaró**, KTM, + 17,451
17. Di Giannantonio, Ducati, + 18,133
18. Morbidelli**, Yamaha, + 19,749
19. Augusto Fernández, KTM, + 20,403
20. Pirro, Ducati, + 21,454
21. Nakagami, Honda, + 21,962
22. Bradl**, Honda, + 23,672
23. Mir**, Honda, + 36,100

*= ein Platz zurück («track limits» in der letzten Runde)
**= 3-Sekunden-Strafe (statt Long-Lap am Rennende wegen «track limits»-Vergehen)

WM-Stand nach 24 von 40 Rennen:

1. Bagnaia, 283 Punkte. 2. Martin 247. 3. Bezzecchi 218. 4. Binder 173. 5. Aleix Espargaró 160. 6. Zarco 147. 7. Marini 135. 8. Viñales 128. 9. Alex Márquez 108. 10. Miller 104. 11. Quartararo 85. 12. Morbidelli 68. 13. Oliveira 65. 14. Augusto Fernández 58. 15. Rins 47. 16. Di Giannantonio 43. 17. Nakagami 35. 18. Pedrosa 32. 19. Marc Márquez 31. 20. Bastianini 25. 21. Raúl Fernández 22. 22. Savadori 9. 23. Folger 9. 24. Pol Espargaró 8. 25. Pirro 5. 26. Mir 5. 27. Petrucci 5. 28. Stefan Bradl 5.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 416 Punkte. 2. KTM 234. 3. Aprilia 218. 4. Yamaha 105. 5. Honda 105.

Team-WM:

1. Prima Pramac Racing, 394 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 353. 3. Ducati Lenovo Team 318. 4. Aprilia Racing 288. 5. Red Bull KTM Factory Racing 277. 6. Monster Energy Yamaha 153. 7. Gresini Racing 151. 8. CryptoDATA RNF 91. 9. LCR Honda 85. 10. GASGAS Factory Racing Tech3, 75. 10. Repsol Honda 36.

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