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Takaaki Nakagami (Honda): «Nicht positiv überrascht»

Von Nora Lantschner
Er sei nicht Marc Márquez, betonte Takaaki Nakagami nach dem Montag-Test in Misano. Ihr ernüchterndes Feedback nach den ersten Runden auf dem Prototyp der 2024er-Honda deckte sich aber.

«Ich bin so viele Runs gefahren, das hat gereicht. Ich bin so müde. Nach zwei Rennwochenenden am Stück und dazu noch den Montag-Test sehen alle müde aus, auch meine Mechaniker», erzählte Takaaki Nakagami nach anstrengenden Tagen in der LCR-Honda-Box.

«Taka» durfte dabei am Montag in Misano wie seine Markenkollegen aus dem Repsol-Honda-Team erstmals den 2024er-Prototyp der RC213V steuern. «Ich war super-beschäftigt. Ich habe ein anderes Chassis getestet und auch das Prototyp-Bike», bestätigte er. «Es scheint ziemlich anders zu sein.»

Seine Kommentare deckten sich allerdings mit denen von Marc Márquez und Joan Mir: Das neue Motorrad ist zwar anders, die Probleme aber bleiben dieselben.

«Ehrlich gesagt, von der Performance her», suchte Nakagami nach den passenden Worten. «Wenn ich ehrlich bin, ich hatte es viel besser erwartet. Das Gefühl und die Sitzposition sind ziemlich anders, der erste Eindruck war wirklich merkwürdig. Nach drei Runs habe ich mich aber angepasst und es war okay, das ist nicht negativ. Aber die Performance ist noch nicht da, wir haben keinen Grip. Ich habe mir mehr ‚edge grip‘ gewünscht, der Hinterradgrip war aber sehr ähnlich. Der Schwachpunkt scheint also weiterhin der ‚edge grip‘ zu sein», verwies er auf die mangelnde Seitenhaftung. «Es ist sehr schwierig zu kontrollieren, wir kämpfen auch mit zu viel Spinning.»

«Das war der erste Eindruck des Motorrads. Es ist nicht enttäuschend, aber ich wurde nicht positiv überrascht», fasste der Japaner diplomatisch zusammen. «Okay, es ist ein neues Bike, aber die Rundenzeiten kommen nicht, weil uns der ‚edge grip‘ fehlt.»

Dann wurde Nakagami in Richtung seines Arbeitgebers doch deutlicher: «Bis zum nächsten Test müssen sie viel Arbeit leisten. Denn so sieht es danach aus, dass wir uns mit denselben Problemen konfrontiert sehen. Hoffentlich arbeiten die HRC-Ingenieure wirklich hart, um hauptsächlich den Grip am Hinterrad zu verbessern. Sogar in Misano, wo der Grip-Level super-hoch ist, hört man bei uns, dass der ‚edge grip‘ fehlt. Wenn wir in Montmeló wären, wäre es noch schlimmer mit dem Spinning... Das Feedback ist klar und es geht auch aus den Daten klar hervor.»

Hatten die HRC-Ingenieure mit einem verbesserten Grip gerechnet? «Ich weiß es nicht, weil sie mir die Veränderungen nicht im Detail erklärt haben, bevor ich auf das Motorrad gestiegen bin. Aber natürlich versuchen sie, mehr Grip zu finden. Die Wahrheit ist jedoch, dass wir nicht mehr Grip gefunden haben. Es ist aber erst ein Prototyp, das Paket für 2024 ist noch nicht komplett, einige Teile waren noch nicht verfügbar. Sie haben noch Ideen, es kann sich noch ändern. Dieser halbe Schritt ist aber noch nicht genug», unterstrich der 31-Jährige aus Chiba.

Honda bräuchte eher eine Revolution. Taka schmunzelte und antwortete dann: «Es ist noch Zeit, ich glaube an sie.»

Was würde Nakagami machen, wenn er an Marc Márquez‘ Stelle wäre? Würde er Honda verlassen? «Nein, ich bin nicht Marc», winkte der treue LCR-Honda-Pilot ab. «Er hat jede Menge Optionen, weil er dieses unglaubliche Talent hat. Ich glaube, dass er sich schon entschieden hat, aber ich weiß es nicht», schob er lachend nach.

Montag-Test Misano, kombinierte Zeiten (11. September):

1. Marini, Ducati, 1:30,602 min
2. Viñales, Aprilia, + 0,234 sec
3. Binder, KTM, + 0,552
4. Martin, Ducati, + 0,566
5. Miller, KTM, + 0,573
6. Quartararo, Yamaha, + 0,575
7. Oliveira, Aprilia, + 0,630
8. Morbidelli, Yamaha, + 0,699
9. Alex Márquez, Ducati, + 0,735
10. Raúl Fernández, Aprilia, + 0,760
11. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,779
12. Nakagami, Honda, + 0,832
13. Zarco, Ducati, + 0,890
14. Marc Márquez, Honda, + 0,973
15. Augusto Fernández, KTM, + 1,084
16. Mir, Honda, + 1,084
17. Pol Espargaró, KTM, + 1,242
18. Bradl, Honda, + 1,544

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