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Pecco Bagnaia (Ducati): «Jetzt bin ich die Beute»

Von Nora Lantschner
Pecco Bagnaia wirft seinem ersten Verfolger Jorge Martin einen prüfenden Blick zu

Pecco Bagnaia wirft seinem ersten Verfolger Jorge Martin einen prüfenden Blick zu

Pecco Bagnaia und Jorge Martin trennen vor dem Japan-GP im Mobility Resort Motegi nur 13 Punkte. Der MotoGP-Titelverteidiger ist entschlossen, den Indien-Sturz und die Probleme auf der Bremse hinter sich zu lassen.

Vor seinem angsteinflößenden Crash in der Startphase des Catalunya-GP betrug der Vorsprung von Francesco «Pecco» Bagnaia in der WM-Tabelle noch 66 Punkte. Nach Jorge Martins perfektem Misano-Wochenende und Bagnaias Sturz im Hauptrennen auf dem Buddh International Circuit sind davon nur noch 13 Punkte übrig.

Mehr als das schrumpfende Punktepolster beschäftigen den Titelverteidiger aktuell aber die ungewohnten Probleme auf der Bremse – eigentlich seine große Stärke. «Ich habe das Gefühl, dass ich auf dieselbe Weise bremse, aber nicht gleich verzögere, weil mir das Hinterrad nicht mehr hilft», erklärte der 26-jährige Italiener.

Nach weiteren Analysen und Meetings in den vergangenen Tagen zeigte sich der Ducati-Werksfahrer am Donnerstag in Motegi aber zuversichtlich: «Ich glaube, dass wir auf einem guten Weg sind. Wir haben im Team gestern und heute darüber gesprochen und ich glaube, dass das, was wir tun werden, in die richtige Richtung geht.»

«Ich habe am Montag auch bis 3 Uhr nachts Videos angeschaut, von den Bremspunkten auf dem Buddh Circuit, in Barcelona und Misano», verriet Pecco. «Normalerweise kann ich den Slide am Hinterrad kontrollieren, vor allem am vergangenen Wochenende war das aber über dem Limit. Das haben wir verstanden und daran haben wir gearbeitet, auch dank der Ingenieure zu Hause.»

«Wir haben für dieses Wochenende entschieden, einen anderen Weg einzuschlagen», fuhr Bagnaia fort. «Wir haben zwei verschiedene Set-up-Varianten vorbereitet, um zu sehen, welchem Weg wir folgen werden. Für uns ist ziemlich klar, welchen Bereich wir verbessern müssen. Das Ziel ist, mein Gefühl auf der Bremse wiederzufinden, und ich bin zuversichtlich, dass wir es schaffen werden. Ich bin überzeugt, dass es schon am Freitagmorgen okay sein wird», bekräftigte der fünffache Saisonsieger dann sogar.

Von erhöhtem Druck im Hinblick auf die WM-Situation wollte Bagnaia sieben Grand Prix vor Schluss nicht sprechen. «Ich hatte an den jüngsten drei Wochenenden ein bisschen Pech. Einmal mit dem, was in Barcelona passiert ist, auch wenn ich da nicht nur Pech, sondern auch Glück hatte. Ich habe jedenfalls Punkte verloren. In Misano bin ich dann nicht in meiner besten Verfassung angetreten und ich habe Punkte verloren. Das vergangene Wochenende war bisher eines der schwierigsten, dennoch ist es uns gelungen, konkurrenzfähig zu sein. Ich lag als Zweiter vor Jorge, hätte also Punkte gutgemacht, bin dann aber gestürzt.»

«Zusammengefasst kann man also sagen, dass wir mehr oder weniger immer konkurrenzfähig waren, letztendlich aber Punkte verloren haben. Dass wir trotz der Schwierigkeiten aber immer konkurrenzfähig sind, ist die Hauptsache», so Bagnaia.

Vor einem Jahr war der spätere Weltmeister noch in der Rolle des Jägers, jetzt dagegen liegt er immerhin vorne, wenn auch mit rückläufigem Vorsprung.

«Ja, jetzt bin ich die Beute», schmunzelte der Italiener. «Es fehlen aber noch 7 bzw. 14 Rennen. Ich spüre nicht mehr Druck. Im Vorjahr war es intensiver, mit Sicherheit. Es ging um einen Titel, auf den Ducati 15 Jahre gewartet hat, und die Dinge waren anders. Jetzt weiß ich sehr genau, dass wir um den Sieg kämpfen können, wenn alles okay ist. Und wenn wir einen schlechten Moment haben, können wir noch immer auf Platz 2 oder 3 landen. Das ist sehr wichtig für uns. Wir müssen uns einfach auf das konzentrieren, was wir zu tun haben. Ich glaube, wir können immer konkurrenzfähig sein. Ich mache mir deshalb im Moment keine großen Sorgen und will jetzt auch keinen Druck spüren.»

Der Sturz am vergangenen Sonntag, sein fünfter in einem GP-Rennen der laufenden Saison, sei dabei genauso wenig eine mentale Hürde wie sein Sturz im letztjährigen Japan-GP.

«Wie ich den Kopf freibekommen? Indem ich gleich wieder Rennen fahre, an diesem Wochenende», gab sich Pecco betont entspannt. «Es ist immer auch ein Vorteil, wenn du weißt, wieso du gestürzt bist. Ich kann sagen, dass ich kein Problem habe und den Crash auch nicht mehr im Kopf habe. Ich weiß sehr genau, wie stark wir sind und wie stark ich bin. Ich werde wieder genauso pushen, wenn ich wieder in der Situation sein sollte. Das ist mein Stil und meine Strategie und ich werde so weitermachen. Ich versuche immer, mich zu verbessern und in der bestmöglichen Position zu sein, dann werden wir sehen.»

«Die Situation im Vorjahr war eine andere und die Vergangenheit ist Vergangenheit, die lassen wir hinter uns», fügte Bagnaia noch an.

MotoGP-Ergebnisse, Buddh Circuit (24.9.):

1. Bezzecchi, Ducati, 21 Rdn in 36:59,157 min
2. Martin, Ducati, + 8,649 sec
3. Quartararo, Yamaha, + 8,855
4. Binder, KTM, + 12,643
5. Mir, Honda, + 13,214
6. Zarco, Ducati, + 14,673
7. Morbidelli, Yamaha, + 16,946
8. Viñales, Aprilia, + 17,191
9. Marc Márquez, Honda, + 19,118
10. Raúl Fernández, Aprilia, + 26,504
11. Nakagami, Honda, + 28,521
12. Oliveira, Aprilia, + 29,088
13. Pol Espargaró, KTM, + 29,728
14. Miller, KTM, + 31,324
15. Bradl, Honda, + 35,782
16. Pirro, Ducati, + 49,242
– Di Giannantonio, Ducati, 2 Runden zurück
– Bagnaia, Ducati, 8 Runden zurück
– Aleix Espargaró, Aprilia, 10 Runden zurück
– Augusto Fernández, KTM, 15 Runden zurück

MotoGP-Ergebnisse Sprint, Buddh Circuit (23.9.):

1. Martin, Ducati, 11 Rdn in 19:18,836 min
2. Bagnaia, Ducati, + 1,389 sec
3. Marc Márquez, Honda, + 2,405
4. Binder, KTM, + 2,904
5. Bezzecchi, Ducati, + 3,266
6. Quartararo, Yamaha, + 4,327
7. Miller, KTM, + 7,172
8. Viñales, Aprilia, + 8,798
9. Raúl Fernández, Aprilia, + 10,530
10. Di Giannantonio, Ducati, + 10,826
11. Augusto Fernández, KTM, + 11,456
12. Oliveira, Aprilia, + 15,415
13. Nakagami, Honda, + 17,437
14. Pirro, Ducati, + 23,714
15. Morbidelli, Yamaha, + 36,468
– Aleix Espargaró, Aprilia, 4 Runden zurück
– Zarco, Ducati, 5 Runden zurück
– Mir, Honda, 8 Runden zurück
– Marini, Ducati, 1. Runde nicht beendet
– Pol Espargaró, KTM, 1. Runde nicht beendet
– Bradl, Honda, 1. Runde nicht beendet

WM-Stand nach 26 von 40 Rennen:

1. Bagnaia, 292 Punkte. 2. Martin 279. 3. Bezzecchi 248. 4. Binder 192. 5. Aleix Espargaró 160. 6. Zarco 157. 7. Viñales 138. 8. Marini 135. 9. Miller 109. 10. Alex Márquez 108. 11. Quartararo 105. 12. Morbidelli 77. 13. Oliveira 69. 14. Augusto Fernández 58. 15. Rins 47. 16. Marc Márquez 45. 17. Di Giannantonio 43. 18. Nakagami 40. 19. Pedrosa 32. 20. Raúl Fernández 29. 21. Bastianini 25. 22. Mir 16. 23. Pol Espargaró 11. 24. Savadori 9. 25. Folger 9. 26. Bradl 6. 27. Pirro 5. 27. Petrucci 5.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 453 Punkte. 2. KTM 253. 3. Aprilia 228. 4. Yamaha 125. 5. Honda 123.

Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 436 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 383. 3. Ducati Lenovo Team 327. 4. Red Bull KTM Factory Racing 301. 5. Aprilia Racing 298. 6. Monster Energy Yamaha 182. 7. Gresini Racing 151. 8. CryptoDATA RNF 102. 9. LCR Honda 91. 10. GASGAS Factory Racing Tech3, 78. 11. Repsol Honda 61.

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