Pecco Bagnaia (11.): «Inakzeptabel, wie in der Moto3»
Pecco Bagnaia dicht gefolgt von Jorge Martin
Zum zweiten Mal in Folge muss Francesco «Pecco» Bagnaia den Umweg über das Qualifying 1 antreten, in dem er vor einer Woche beim Indonesien-GP bekanntlich auf Startplatz 13 gestrandet war. Dabei beteuerte der WM-Leader: «Mein Gefühl ist wie in Mandalika eigentlich nicht so schlecht. Das ist merkwürdig.»
Wie gewohnt arbeitete der Ducati-Werksfahrer im gesamten FP1 und über weite Strecken der 60-minütigen Practice-Session am Freitagnachmittag im Hinblick auf das Rennen – und zwar bis zur Zeitenjagd nur auf Medium-Hinterreifen. «Sobald wir für die ‚time attack‘ den weichen Hinterreifen aufgezogen haben, haben die Probleme angefangen. Die beste Strategie wäre vielleicht gewesen, mit dem Soft-Reifen anzufangen – wie ein Großteil der Fahrer – um vorher zu analysieren, wie die weiche Mischung reagiert. Wir haben uns aber für die Strategie entschieden, die vielleicht im Hinblick auf das Rennen die beste war.»
«Ich habe große Probleme in der Beschleunigung», schilderte der 26-jährige Italiener. «In den schnellen Kurven ist mein Bike zu aggressiv und sehr nervös. Ich verliere zum Beispiel aus der letzten Kurve heraus bis auf den Zielstrich zwei Zehntel auf Martin, das ist unglaublich. Mir fehlt es an Traktion.»
Pecco schien sich auf Zeitenjagd zudem vom Geplänkel seiner Mittstreiter aus dem Konzept bringen zu lassen, als sich Martin, Mir und Márquez im finalen und entscheidenden Versuch an seinem Hinterrad positionierten. «Bei meinem ersten Versuch war ich allein, wenn ich mich richtig erinnere. Bei meinem zweiten Versuch war ich zunächst der Letzte einer Gruppe, aber ich habe um die zehn Fahrer gesehen, die es wie in der Moto3 gemacht haben», erzählte Bagnaia und machte deutlich: «Das ist aus meiner Sicht nicht akzeptabel, wenn man bedenkt, dass wir in der MotoGP sind und den anderen als Beispiel dienen müssen. Und es waren nicht ein oder zwei Fahrer, sondern gleich zehn, die auf der Linie langsam gefahren sind, um den Windschatten zu suchen. Das ist für mich inakzeptabel. Wie immer war ich dann der Erster der Gruppe und alle anderen dahinter. Ich bevorzuge es aber immer vorne zu pushen, ohne jemanden vor mir. Manchmal ist das gut, manchmal schlecht, aber selbst wenn ich langsamer gefahren wäre, hätte mich keiner überholt. Die einzige Lösung war zu pushen.»
Während Bagnaia in seiner Presserunde über seine Probleme sprach, machte die Dorna den neuen Zeitplan mit dem Hauptrennen am Samstag und dem Sprint am Sonntag offiziell. «Wenn man die Wettervorhersagen sieht, ist es aus meiner Sicht besser», kommentierte Pecco. «Denn am Sonntag wird es schwierig, auch nur die Box zu öffnen, bei Windböen von 50 km/h und mehr. Es ist also mit Sicherheit besser – und wir haben mit dem Reifen mehr als die anderen im Hinblick auf das lange Rennen gearbeitet.»
Mit Blick auf das Programm, das ihn am Samstag mit FP2, Q1, eventuell Q2 und dann dem 27-Runden-Rennen erwartet, weiß der Weltmeister aber auch: «Es wird schwierig, weil wir einen sehr schwierigen Vormittag haben werden. Es erwartet uns also ein schwieriger Tag, ein sehr stressiger Tag.»
Wäre es in seiner Lage als WM-Leader vielleicht ein Vorteil sein, falls an diesem Wochenende wetterbedingt nicht alle Rennen stattfinden könnten und Martin somit eine Gelegenheit weniger hätte, um Punkte gutzumachen? «Es kann auch das Gegenteil der Fall sein», entgegnete Bagnaia. Grundsätzlich ist dem sechsfachen Saisonsieger aber lieber, ein GP-Rennen über die volle Distanz zu bestreiten als einen Sprint. «Mir ist das lange Rennen normal lieber, ich mag es zu kontrollieren, darin sind wir sehr gut. Heute war es aber ziemlich schwierig konstant zu bleiben. Der Hinterreifen wird zerstört, es ist ziemlich schwierig. Ich bin hier aber 2019 als 15. losgefahren und Vierter geworden. Und ich glaube, dass ich ein bisschen besser bin als 2019. Eine Aufholjagd ist hier also möglich.»
Ergebnis MotoGP Practice, Phillip Island (20.10.):
1. Brad Binder, KTM, 1:27,943 min
2. Miller, KTM, + 0,148 sec
3. Viñales, Aprilia, + 0,269
4. Martin, Ducati, + 0,279
5. Pol Espargaró, KTM, + 0,420
6. Bezzecchi, Ducati, + 0,425
7. Di Giannantonio, Ducati, + 0,509
8. Bastianini, Ducati, + 0,510
9. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,513
10. Zarco, Ducati, + 0,513
11. Bagnaia, Ducati, + 0,699
12. Rins, Honda, + 0,701
13. Augusto Fernández, KTM, + 0,713
14. Raúl Fernández, Aprilia, + 0,716
15. Alex Márquez, Ducati, + 0,718
16. Marc Márquez, Honda, + 0,847
17. Quartararo, Yamaha, + 0,994
18. Mir, Honda, + 1,064
19. Marini, Ducati, + 1,221
20. Oliveira, Aprilia, + 1,768
21. Nakagami, Honda, + 1,807
22. Morbidelli, Yamaha, + 1,965
Ergebnis MotoGP FP1, Phillip Island (20.10.):
1. Martin, Ducati, 1:29,039 min
2. Augusto Fernández, KTM, + 0,720 sec
3. Viñales, Aprilia, + 0,738 sec
4. Brad Binder, KTM, + 1,246
5. Zarco, Ducati, + 1,272
6. Bezzecchi, Ducati, + 1,395
7. Alex Márquez, Ducati, + 1,395
8. Miller, KTM, + 1,414
9. Bastianini, Ducati, + 1,425
10. Aleix Espargaró, Aprilia, + 1,441
11. Bagnaia, Ducati, + 1,479
12. Marc Márquez, + 1,575
13. Pol Espargaró, KTM, + 1,636
14. Rins, Honda, + 1,639
15. Raúl Fernández, Aprilia, + 1,714
16. Di Giannantonio, Ducati, + 1,780
17. Nakagami, Honda, + 1,795
18. Quartararo, Yamaha, + 1,819
19. Morbidelli, Yamaha, + 1,901
20. Mir, Honda, + 1,933
21. Oliveira, Aprilia, + 2,124
22. Marini, Ducati, + 2,293