KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Bagnaia zu Martins Reifenklagen: Maximum herausholen

Von Nora Lantschner
Pecco Bagnaia (26)

Pecco Bagnaia (26)

Jorge Martin klagte nach dem für ihn frustrierenden Katar-GP, die MotoGP-WM 2023 sei durch einen schlechten Reifen entschieden worden. WM-Leader Pecco Bagnaia kennt das Problem aus eigener Erfahrung.

«Vielleicht ist Jorge dasselbe passiert wie mir am Samstag», vermutete Pecco Bagnaia schon kurz nach dem Hauptrennen in Doha und verwies dabei auf den von ihm beschriebenen Gripmangel am Heck im Sprint am Samstag.

Was der Ducati-Werksfahrer jedoch nicht aussprach, auch weil offene Kritik an Michelin vertraglich verboten ist, brachte Jorge Martin in seiner Enttäuschung am Sonntagabend sehr deutlich zum Ausdruck: Er fühlte sich von einem Hinterreifen, der hart wie Stein gewesen sei, um seine WM-Chancen betrogen.

Bagnaia äußerte sich zu diesem Thema diplomatischer, als er auf die Klagen seines Titelrivalen angesprochen wurde. «Leider bekommen wir es mit solchen Situationen zu tun – und du kannst das nicht managen. Du kannst das gesamte Wochenende perfekt vorbereiten, dann startest du ins Rennen und es fühlt sich anders an. Wir müssen das verbessern und wir wissen auch sehr genau, dass diese Art von Problem im Moment zunimmt, weil die Pace und das Limit immer weiter verschoben werden. Wir werden jedes Mal schneller und schneller. Wenn man es auch nur mit dem Vorjahr vergleicht, dann waren wir auf einigen Strecke [über die Renndistanz] noch zehn oder 15 Sekunden langsamer, wie in Malaysia zum Beispiel. Deshalb kann eine kleine Sache bei den Reifen einen großen Unterschied ausmachen.»

«Im Sprint war mein Hinterreifen nicht so perfekt wie der Reifen am Samstagvormittag. Das kann dazu führen, dass ich jede Runde zwei bis drei Zehntel verliere. Das ist wenig, kann aber doch einen großen Unterschied machen», fasste der Ducati-Werkfahrer zusammen. «Wir müssen damit umgehen und in diesen Situationen das Maximum herausholen. Ich hatte vielleicht das Glück, dass das Rennen am Samstag nur elf Runden lang war. Du kannst es aber nicht kontrollieren.»

Martin hatte das Reifenproblem im Hauptrennen über 22 Runden und kam nicht über Rang 10 hinaus. Bagnaia baute seinen Vorsprung dadurch als Zweiter auf 21 Punkte aus. «Mit diesem Vorsprung nach Valencia zu kommen bringt mich mit Sicherheit in die bestmögliche Situation», weiß der Titelverteidiger. «Es ist aber sehr einfach, in dieser WM, in der pro Wochenende bis zu 37 Punkte zu holen sind, Punkte zu verlieren. Einfach wird es mit Sicherheit nicht, wir sind aber in der besten Situation», bekräftigte der 26-jährige Italiener.

Der Moto2-Weltmeister von 2018 kämpfte schon in den vergangenen zwei Jahren jeweils gegen Yamaha-Ass Fabio Quartararo um den Titel, in dieser Saison hat er es mit einem Markenkollegen zu tun. Ist es der bisher härteste WM-Kampf seiner Karriere? «Ja, mit Sicherheit, auch weil ich in dieser Saison viele Fehler gemacht habe», räumte Bagnaia ein. «Wir hätten jetzt viel mehr Punkte haben können, aber trotz der Fehler sind wir immer im WM-Fight dabei. Gegen einen Fahrer zu kämpfen, der so stark und so energisch ist, gerade auf Zeitenjagd und in den Sprints, ist nicht einfach – auch weil er das komplett gleiche Bike hat und wir die Daten vergleichen können.»

«Im Vergleich zum Vorjahr ist es viel härter. Ich glaube aber, wir händeln die Situation gut und sind am Sonntag immer sehr konkurrenzfähig und stark. Für nächstes Jahr – und zuvor auch schon für Valencia – werde ich mein Gefühl am Samstag mit Sicherheit verbessern müssen», weiß Pecco.

Ergebnis MotoGP-Rennen, Doha (19.11.):

1. Di Giannantonio, Ducati, 22 Rdn in 41:43,654 min
2. Bagnaia, Ducati, + 2,734 sec
3. Marini, Ducati, + 4,408
4. Viñales, Aprilia, + 4,488
5. Binder, KTM, + 7,246
6. Alex Márquez, Ducati, + 7,620
7. Quartararo, Yamaha, + 7,828
8. Bastianini, Ducati, + 8,239
9. Miller, KTM, + 11,509
10. Martin, Ducati, + 14,819
11. Marc Márquez, Honda, + 14,964
12. Zarco, Ducati, + 17,431
13. Bezzecchi, Ducati, + 17,807
14. Mir, Honda, + 18,673
15. Augusto Fernández, KTM, + 21,455
16. Morbidelli, Yamaha, + 21,474
17. Raúl Fernández, Aprilia, + 22,142
18. Pol Espargaró, KTM, + 27,194
19. Nakagami, Honda, + 27,740
– Aleix Espargaró, Aprilia, 16 Runden zurück
– Lecuona, Honda, 1. Runde nicht beendet

Ergebnis MotoGP-Sprint, Doha (18.11.):

1. Martin, Ducati, 11 Rdn in 20:52,634 min
2. Di Giannantonio, Ducati, + 0,391 sec
3. Marini, Ducati, + 2,875
4. Alex Márquez, Ducati, + 3,370
5. Bagnaia, Ducati, + 3,957
6. Viñales, Aprilia, + 4,239
7. Binder, KTM, + 5,761
8. Quartararo, Yamaha, + 6,454
9. Augusto Fernández, KTM, + 8,285
10. Zarco, Ducati, + 8,314
11. Marc Márquez, Honda, + 9,596
12. Miller, KTM, + 10,173
13. Bezzecchi, Ducati, + 10,646
14. Raúl Fernández, Aprilia, + 11,117
15. Morbidelli, Yamaha, + 12,163
16. Pol Espargaró, KTM, + 12,745
17. Lecuona, Honda, + 19,285
18. Nakagami, Honda, + 26,238
19. Mir, Honda, + 28,446
20. Bastianini, Ducati, + 35,553
– Aleix Espargaró, Aprilia, 10 Runden zurück
– Oliveira, Aprilia, 1. Runde nicht beendet

MotoGP-WM-Stand nach 37 von 39 Rennen:

1. Bagnaia, 437 Punkte. 2. Martin 416. 3. Bezzecchi 326. 4. Binder 268. 5. Zarco 204. 6. Aleix Espargaró 198. 7. Marini 194. 8. Viñales 192. 9. Quartararo 167. Alex Márquez 165. 11. Miller 163. 12. Di Giannantonio 134. 13. Morbidelli 93. 14. Marc Márquez 89. 15. Bastianini 84. 16. Oliveira 76. 17. Augusto Fernández 71. 18. Rins 54. 19. Nakagami 52. 20. Raúl Fernández 40. 21. Pedrosa 32. 22. Mir 26. 23. Pol Espargaró 13. 24. Savadori 9. 25. Folger 9. 26. Bradl 8. 27. Pirro 5. 28. Petrucci 5. 29. Crutchlow 3.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 663 Punkte (Weltmeister). 2. KTM 348. 3. Aprilia 309. 4. Yamaha 187. 5. Honda 174.

Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 620 Punkte (Weltmeister). 2. Ducati Lenovo Team 531. 3. Mooney VR46 Racing 520. 4. Red Bull KTM Factory Racing 431. 5. Aprilia Racing 390. 6. Gresini Racing 299. 7. Monster Energy Yamaha 260. 8. CryptoDATA RNF 120. 9. Repsol Honda 115. 10. LCR Honda 112. 11. GASGAS Factory Racing Tech3, 93.

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