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Áleix Espargaró (Aprilia/13.): Kein wilder Stier

Von Friedemann Kirn
Aleix Espargaró vor Franco Morbidelli und Pol Espargaró

Aleix Espargaró vor Franco Morbidelli und Pol Espargaró

Das Wunder, auf das Áleix Espargaró vor dem Sprint gehofft hatte, stellte sich ein: Er bestritt die 13-Runden-Distanz schmerzfrei, lobte das Quirónprevención-Team und hofft, jetzt auch am Sonntag ins Ziel zu kommen.

Dass Motorradrennfahrer in Rekordzeit von ihren Verletzungen zurückkommen, ist allgemein bekannt. Trotzdem ist die Wende zum Guten bemerkenswert, die Áleix Espargaró beim Grand Prix in Valencia demonstriert: Am Freitag klagte er noch, die Schmerzen im gebrochenen linken Wadenbein seien so stark, dass er nicht mehr als vier, fünf Runden am Stück drehen sehe. Am Samstagnachmittag bestritt er das Sprintrennen und frohlockte, er habe keine Schmerzen mehr gehabt.

Das ist freilich nicht nur seiner Willenskraft, sondern auch dem Team des mobilen Gesundheitszentrums im Fahrerlager zu verdanken, das seit dieser Saison von Quirónprevención geführt wird. «Die Fortschritte bei der Therapie in den letzten zwei Jahren sind verrückt. Wir Fahrer beschweren uns oft darüber, was weniger gut klappt in der Weltmeisterschaft, deshalb müssen wir auch die positiven Aspekte anerkennen. Und das Niveau des Clinica Mobile ist ein solcher Aspekt. Ich habe nicht den wilden Stier gespielt, es war das Team dort, das mir unglaublich weitergeholfen und das Fahren ermöglicht hat», lobte der Aprilia-Star. Die Schmerzen seien kein Problem gewesen, ihm habe nur Kraft und Beweglichkeit auf dem Motorrad gefehlt, wiederholte er.

Nach diesem zwölften Platz, mit Jack Miller vor und seinem Bruder Pol in einem Drei-Sekunden-Abstand hinter ihm, hofft Aleix nun, auch die 27-Runden-Distanz am Sonntag durchhalten zu können. «Wir haben zwei Rennen gewonnen, waren oft vorne dabei und haben eine Zeitlang um den Titel mitgekämpft. Jetzt will ich die Saison würdig abschließen und ins Ziel fahren, weil das die Fans an der Strecke ebenso verdienen wie mein Team», erklärte er. Erst dann werde er sich Gedanken machen, ob er am Dienstag bei den Tests in den Sattel seiner Aprilia steigen oder ob er sich in den Urlaub verabschieden werde.

Seinen Teamkollegen Maverick Viñales, der sich wie Francesco Bagnaia bei der Reifenwahl vertan und nach der Medium-Mischung fürs Hinterrad gegriffen hatte, nahm er ausdrücklich in Schutz. «Wir beide haben den Soft- und den Medium-Reifen gründlich miteinander verglichen, und wir hatten mehr Traktion mit der Medium-Mischung. Es ist deshalb nicht fair, Maverick wegen dieser Wahl ins Fadenkreuz zu nehmen. Er ist ja auch mit Super-Rundenzeiten in diesen Sprint gestartet. Erst im Verlauf des Rennens zeigte sich, dass der Soft-Reifen die bessere Wahl gewesen war. Ich wünsche mir wirklich, dass Maverick den Grand Prix am Sonntag gewinnt. Er ist nicht weit davon weg.»

Was den Titelkampf anging, erklärte Espargaró, Bagnaia habe Riesenglück gehabt, von Schlussattacken seiner Ducati-Markengefährten Di Giannantonio und Bezzecchi verschont geblieben zu sein. «Das waren geschenkte Extra-Punkte», stellte er fest. «Doch so ist der Rennsport, das ist okay – wenn ich am Sonntag hinter meinem Freund Jorge Martín wäre, würde ich ihn auch nicht angreifen. Das steht felsenfest!»

Ergebnis MotoGP-Sprint, Valencia (25.11.):

1. Martin, Ducati, 13 Rdn in 19:38,827 min
2. Binder, KTM, + 0,190 sec
3. Marc Márquez, Honda, + 2,122
4. Viñales, Aprilia, + 3,106
5. Bagnaia, Ducati, + 4,253
6. Di Giannantonio, Ducati, + 4,400
7. Bezzecchi, Ducati, + 4,502
8. Alex Márquez, Ducati, + 5,578
9. Zarco, Ducati, + 5,910
10. Augusto Fernández, KTM, + 6,095
11. Raúl Fernández, Aprilia, + 7,674
12. Miller, KTM, + 8,098
13. Aleix Espargaró, Aprilia, + 9,513
14. Pol Espargaró, KTM, + 12,453
15. Bastianini, Ducati, + 12,599
16. Nakagami, Honda, + 13,787
17. Marini*, Ducati, + 13,887
18. Morbidelli*, Yamaha, + 14,943
19. Rins, Honda, + 20,378
20. Savadori, Aprilia, + 25,017
– Quartararo, Yamaha, 9 Runden zurück

*= 3-Sekunden-Strafe (Reifendruck-Vergehen)

MotoGP-WM-Stand nach 38 von 39 Rennen:

1. Bagnaia, 442 Punkte. 2. Martin 428. 3. Bezzecchi 329. 4. Binder 277. 5. Zarco 205. 6. Aleix Espargaró 198. 7. Viñales 198. 8. Marini 194. 9. Alex Márquez 167. 10. Quartararo 167. 11. Miller 163. 12. Di Giannantonio 138. 13. Marc Márquez 96. 14. Morbidelli 93. 15. Bastianini 84. 16. Oliveira 76. 17. Augusto Fernández 71. 18. Rins 54. 19. Nakagami 52. 20. Raúl Fernández 40. 21. Pedrosa 32. 22. Mir 26. 23. Pol Espargaró 13. 24. Savadori 9. 25. Folger 9. 26. Bradl 8. 27. Pirro 5. 28. Petrucci 5. 29. Crutchlow 3.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 675 Punkte (Weltmeister). 2. KTM 357. 3. Aprilia 215. 4. Yamaha 187. 5. Honda 181.

Team-WM:

1. Prima Pramac Racing, 633 Punkte (Weltmeister). 2. Ducati Lenovo Team 536. 3. Mooney VR46 Racing 523. 4. Red Bull KTM Factory Racing 440. 5. Aprilia Racing 396. 6. Gresini Racing 305. 7. Monster Energy Yamaha 260. 8. Repsol Honda 122. 9. CryptoDATA RNF 120. 10. LCR Honda 112. 11. GASGAS Factory Racing Tech3, 93.

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