KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

ALEX-Doku zeigt: Yamaha-Veto gegen Márquez-Deal

Von Mario Furli
Eine neue DAZN-Doku über Alex Márquez sorgt für Gesprächsstoff: Der damalige Petronas-SRT-Chef Razlan Razali bestätigt darin offen, dass Yamaha 2019 ein Veto gegen die Verpflichtung des jüngeren Márquez eingelegt hat.

Aufmerksame SPEEDWEEK.com-Leser werden sich noch daran erinnern, dass Alex Márquez im Sommer 2019 vor dem Wechsel zu Petronas Sprinta für die Moto2-WM 2020 stand. Damit verbunden war die Option, ab 2021 in das Yamaha-MotoGP-Kundenteam der malaysischen Truppe aufzusteigen.

Dazu gekommen ist es bekanntlich aber nie. Was damals aus diplomatischen Gründen niemand offiziell bestätigen wollte, zeigt der DAZN-Film «ALEX» nun deutlich: Yamaha lehnte einen MotoGP-Deal mit dem Bruder des langjährigen Honda-Aushängeschilds Marc Márquez strikt ab.

Der heute 27-jährige Spanier gibt in der ihm gewidmeten Dokumentation rückblickend preis: «2019 war mein fünftes Jahr in der Moto2 und ich war es leid, dafür kritisiert zu werden. Ich wollte seit Jahren in die MotoGP aufsteigen und zur Hälfte der Saison wurde mir in Brünn angeboten, ein weiteres Moto2-Jahr und dann – ich glaube – zwei Jahre mit Petronas Yamaha in der MotoGP zu bestreiten. Fabio Quartararo kämpfte an der Spitze, das Motorrad gefiel mir und ich war der Meinung, dass es gut zu meinem Fahrstil passen würde. Aus x Gründen hat es aber nicht geklappt. Ich würde es kein Veto nennen, aber von Seiten von Yamaha gab es kein Okay. Sie gaben ihr Okay für ein Moto2-Jahr mit Petronas, aber nicht für die zwei MotoGP-Jahre. Das ging alles sehr schnell, von einer Woche auf die andere, aber angesichts der Situation beschloss ich mit meiner Mannschaft, es nicht zu tun und ein weiteres Jahr bei Marc VDS zu bleiben.»

Auch Razlan Razali kommt im DAZN-Film zu Wort, er zeigte dabei sogar ein Foto auf seinem Smartphone, mit dem der Moment dokumentiert wurde, als man sich mit Alex Márquez eigentlich geeinigt hatte. «Ich war der Teammanager des Petronas Sepang Racing Teams. 2019 hatten wir ein Motorrad in der Moto2, aber für 2020 gab uns die Dorna einen zweiten Slot. Mir gefällt Alex Márquez, er war auf meiner Kandidatenliste. So hielten wir einige geheime Treffen ab und unterschrieben im Motorhome der Márquez, damit er für uns ein Jahr in der Moto2 fahren würde, um Alex dann 2021 mit uns in die MotoGP aufsteigen zu lassen, sobald Fabio Quartararo in das Werksteam gewechselt wäre.»

«Wir unterschrieben im August 2019, um 22 Uhr», ging Razali ins Detail. «Ich sagte Yamaha, dass ich Alex Márquez für die Moto2 und dann für die MotoGP verpflichten würde. Von Yamaha kam aber die Antwort: ‚Nein, kein Mitglied der Familie Márquez darf zu Yamaha kommen.‘ Ich fragte: ‚Warum? Das ist mein Team…‘ Es lag aber an Marc Márquez und daran, was 2015 passiert war. Das wurde für sie zu einer persönlichen Angelegenheit.»

Marc Márquez selbst betonte bei diesem Thema allerdings auch: «Mehr als die Rivalität mit Valentino Rossi war es eine Rivalität mit Yamaha, mit Lin Jarvis sprachen wir nie viel… Es ist schade, dass im Fahrerlager diese Dinge passieren, denn es ist egal, ob man verwandt oder befreundet ist, diese Dinge muss man trennen. Und ich kann sagen, dass sich viele Freunde mehr auf technischer Ebene austauschen, als es mein Bruder und ich machen.»

2024 dürfen die Márquez-Brüder als Gresini-Ducati-Teamkollegen ohnehin wieder alle Geheimnisse teilen – wie schon 2020, als Alex Márquez nach dem frühzeitigen Rücktritt von Jorge Lorenzo dann doch noch einen Weg in die MotoGP-Klasse fand, an der Seite von Marc Márquez im Repsol-Honda-Werksteam.

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