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Die besten Sprinter der MotoGP-Saison 2023

Von Nora Lantschner
Jorge Martin verpasste den MotoGP-Titelgewinn 2023 zwar gegen seinen Markenkollegen Pecco Bagnaia, in der reinen Sprint-Wertung war der Pramac-Ducati-Star aber der König. Wer vom neuen Format profitierte.

Erstmals fand in der abgelaufenen Saison bei jedem Grand Prix am Samstagnachmittag ein MotoGP-Sprint über die halbe Renndistanz statt, nur beim Australien-GP auf Phillip Island entfiel der auf Sonntag verschobene Tissot-Sprint wegen Schlechtwetter und starken Windböen. Somit fanden insgesamt 19 Sprints statt, in denen jeweils halbe Punkte an die Top-9 vergeben wurden (12 Punkte für den Sieger, noch 1 Punkt für Platz 9).

Die 19 Sprintsiege teilten sich sechs Fahrer auf: Jorge Martin kürte sich mit neun Triumphen über die kurze Distanz (fünf davon in Serie von Misano bis Buriram) zum Sprint-König der Saison – und wurde damit den Erwartungen gerecht. Wegen seiner Explosivität war der Madrilene von Anfang an als Sprintfavorit gehandelt worden. «Zu Beginn des Jahres meinten alle, dass Martin die Sprints gewinnen würde», weiß der «Martinator» selbst. «Mir fiel es aber schwer, an mich selbst zu glauben, auch wenn ich schon einen Moto3-Titel gewonnen hatte. Als ich aber anfing zu gewinnen, gab mir das auch für den Sonntag Selbstvertrauen.»

Weltmeister Francesco «Pecco» Bagnaia gewann immerhin vier Sprints, darunter die geschichtsträchtige Sprint-Premiere beim Saisonauftakt in Portimão am 25. März. «Zu Beginn haben mich die Sprints ein bisschen gerettet, am Ende dagegen haben sie mich in Schwierigkeiten gebracht», weiß der Ducati-Werksfahrer, der seinen vierten und letzten Sprint-Sieg der Saison im August auf dem Red Bull Ring von Spielberg fixierte. «In der zweiten Saisonhälfte hatte ich im Sprint immer Schwierigkeiten, ich war nie so schnell wie erwartet oder wie in der ersten Saisonhälfte.»

Als Knackpunkt machte der 26-jährige Italiener seinen angsteinflößenden Unfall kurz nach dem Start zum Catalunya-GP am 3. September aus. «Auf mentaler Ebene ist es mir danach nicht mehr gelungen, zu 100 Prozent zu performen, vor allem in der Anfangsphase der Rennen oder im Qualifying.»

Jeweils zwei Sprintsiege bejubelten Red Bull-KTM-Ass Brad Binder (Las Termas und Jerez) und Gresini-Ducati-Pilot Alex Márquez (Silverstone und Sepang). Der WM-Dritte Marco Bezzecchi aus Rossis Mooney VR46 Racing Team und Aprilia-Kapitän Aleix Espargaró trugen sich in Assen bzw. Barcelona in die Liste der Sprint-Sieger ein.

Wer also profitierte am meisten vom neuen Format? Zunächst einmal die Zuschauer, weil Martin die Weltmeisterschaft dank seiner starken Sprint-Ausbeute bis zum Saisonfinale offenhielt. Hätte es wie im Vorjahr nur in den 20 Volldistanz-Rennen WM-Punkte gegeben, wäre Bagnaia bereits als Champion nach Valencia gereist.

Brad Binder hatte am Ende der Saison die drittbeste Sprintausbeute vorzuweisen, was ihm den vierten WM-Rang einbrachte. Ohne diese Sprint-Punkte wäre Australien-GP-Sieger Johann Zarco in der Gesamtwertung vor ihm gelandet.

Ex-Weltmeister Fabio Quartararo dagegen hatte auf der Yamaha M1 in den Qualifyings und in der Folge auch im Sprint immer wieder Mühe. Zwar erbte der Franzose in Assen ein Sprint-Podium von Binder (wegen «track limits»-Vergehen des KTM-Piloten), insgesamt würde «El Diablo» in der bereinigten Tabelle ohne Sprint-Punkte aber einen Sprung von Platz 10 auf den siebten Rang machen.

Interessant ist der Fall der Honda-Piloten: Während Marc Márquez vor der Sommerpause überhaupt nur in den Sprints punktete und über die gesamte Saison gesehen fast 40 Prozent seiner WM-Punkte über die kurze Distanz fixierte, schafften es seine diesjährigen Markenkollegen Joan Mir und Takaaki Nakagami als einzige Stammfahrer in gar keinem Tissot-Sprint in die Top-9.

Die reine Sprint-Tabelle 2023 (nach 19 Sprint-Rennen):

1. Martin, 168 Punkte. 2. Bagnaia 140. 3. Binder 109. 4. Bezzecchi 87. 5. Marini 54. 6. Viñales 54. 7. Alex Márquez 50. 8. Aleix Espargaró 48. 9. Miller 47. 10. Marc Márquez 38. 11. Zarco 37. 12. Di Giannantonio 19. 13. Quartararo 19. 14. Oliveira 14. 15. Bastianini 13. 16. Pedrosa 10. 17. Rins 9. 18. Morbidelli 7. 19. Pol Espargaró 4. 20. Augusto Fernández 3. 21. Raúl Fernández 1.

So würde die WM-Tabelle ohne Sprint-Punkte aussehen (nach 20 GP-Rennen):

1. Bagnaia, 327 Punkte. 2. Martin 260. 3. Bezzecchi 242. 4. Zarco 188 5. Binder 184. 6. Aleix Espargaró 158. 7. Quartararo 153. 8. Viñales 150. 9. Marini 147. 10. Di Giannantonio 132. 11. Alex Márquez 127. 12. Miller 116. 13. Morbidelli 95. 14. Bastianini 71. 15. Oliveira 62. 16. Augusto Fernández 68. 17. Marc Márquez 58. 18. Nakagami 56. 19. Raúl Fernández 50. 20. Rins 45. 21. Pedrosa 22. 22. Mir 26. 23. Savadori 12. 24. Pol Espargaró 11. 25. Folger 9. 26. Bradl 8. 27. Pirro 5. 28. Petrucci 5. 29. Crutchlow 3.

Der tatsächliche MotoGP-WM-Endstand 2023 (nach total 39 Rennen):

1. Bagnaia, 467 Punkte. 2. Martin 428. 3. Bezzecchi 329. 4. Binder 293. 5. Zarco 225. 6. Aleix Espargaró 206. 7. Viñales 204. 8. Marini 201. 9. Alex Márquez 177. 10. Quartararo 172. 11. Miller 163. 12. Di Giannantonio 151. 13. Morbidelli 102. 14. Marc Márquez 96. 15. Bastianini 84. 16. Oliveira 76. 17. Augusto Fernández 71. 18. Nakagami 56. 19. Rins 54. 20. Raúl Fernández 51. 21. Pedrosa 32. 22. Mir 26. 23. Pol Espargaró 15. 24. Savadori 12. 25. Folger 9. 26. Bradl 8. 27. Pirro 5. 28. Petrucci 5. 29. Crutchlow 3.

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