MotoGP: KTM zur Personalie Marc Marquez

Massimo Rivola: MotoGP wie ein Flugzeug mit Rädern

Von Simon Patterson
Das MotoGP-Regelwerk ab 2027 soll den Speed und die technischen Auswüchse einschränken. Gleichzeitig ist Aprilia-Rennchef Massimo Rivola überzeugt davon, dass sich Prototypen klar von Serien-Bikes unterscheiden müssen.

Während die MotoGP-Asse die Winterpause genießen und im Hintergrund die Vorbereitungen auf die MotoGP-Saison 2024 laufen, die mit den Testfahrten in Sepang Anfang Februar eingeläutet wird, ist in der Herstellervereinigung längst auch schon die Zeit nach 2026 Thema. Denn das technische Regelwerk für die fünf Jahre von 2027 bis 2031 muss ausverhandelt werden.

Bereits im Herbst sickerte durch, dass ein Eckpfeiler des neuen Reglements eine Hubraum-Reduktion auf 850 ccm sein wird. «Wir haben die Verpflichtung und das Ziel, die Motorräder langsamer zu machen, aus dem einfachen Grund, dass die Strecken nicht groß genug sind. Es gibt Sicherheitsbedenken und die müssen respektiert werden», gab Massimo Rivola zu bedenken.

Dazu brachte der Aprilia-Rennchef einen weiteren Aspekt ins Spiel: «Ich würde sagen, dass wir für die Show ganz klar etwas tun müssen, wenn man an die Ride-Height-Devices und die Aerodynamik denkt, die die Bremsphase so stark verkürzen. Je kürzer die Bremsphase, umso geringer ist die Chance auf ein Überholmanöver. Diese Phase länger zu machen, wird der Show zugutekommen. Das sind die zwei Hauptziele», fasste er zusammen.

«Ich bin aber immer noch der Ansicht, dass ein MotoGP-Bike wie ein Flugzeug mit zwei Rädern sein sollte – etwas komplett anderes im Vergleich zum üblichen Motorrad für die Straße und etwas, das nicht jeder fahren kann», hielt Rivola fest, der im Januar 2021 aus der Formel 1 in die Aprilia-Rennabteilung wechselte. «Es laufen natürlich Millionen Diskussionen unter den Herstellern, wir werden uns nie einig sein. Ich kann nicht sagen leider, aber man wird immer einen Vorschlag machen, von dem man glaubt, dass es einem einen Vorteil einbringt. Das ist der Wahrheit und gilt für alle Hersteller. Ehrlich gesagt glaube ich, dass ich zu denen gehöre, die noch am meisten versuchen, die MotoGP von außen zu betrachten, zu Gunsten der Show. Ich habe jetzt schon Mühe mit der Sponsorensuche. Wenn die Show nicht gut ist, wird es nur noch schwieriger.»

«Die Motorräder zu langsam zu machen, ist aus meiner Sicht auch nicht sehr schlau. Mein erstes Argument war, dass wir nicht langsamer als die Superbikes sein können», gab Rivola zu bedenken.

Für die Zukunft der seriennahen Weltmeisterschaft hat der Italiener aber ohnehin eine andere Vorstellung: Die Superbike-WM-Maschinen müssten sehr viel näher an den Motorrädern aus der Serienproduktion sein, die jeder käuflich erwerben kann. «Die einzige Zukunft, die ich für die Superbike sehe, sind Superstock-Regeln. Sie sollten denselben coolen Namen beibehalten, aber einfach Blinker und Rückspiegel abmachen und dann Rennen fahren. Das ist die Message, die jeder Hersteller vermitteln will, weil er die Motorräder dann auch verkaufen kann.»

«Wir brauchen zudem eine Preisobergrenze für die Serienmaschinen, weil es lächerlich ist, wenn man zulässt, dass 45.000-Euro-Bikes gegen 25.000-Euro-Bikes antreten», fügte der CEO von Aprilia Racing an. «Wir sind nicht an der Superbike-WM interessiert, weil sie im Moment nach einer B-Meisterschaft der MotoGP aussieht. Wenn sie faire Regeln machen, dann bin ich auch sehr gerne dabei.»

Die RSV4 Factory 1100 aus Noale passt nicht ins aktuelle Superbike-WM-Regelwerk, das nur 1000 ccm für Vierzylinder-Motoren erlaubt. Ein solches Superbike hat der italienische Hersteller seit Jahren nicht mehr im Sortiment.

«Wir haben die 1100er für Endurance homologiert, weil wir glauben, dass das eine Klasse ist, die sich lohnt», erklärte Massimo Rivola stattdessen.

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu schreiben.

Wegen Acosta: Ducati braucht Márquez im Werksteam

Von Manuel Pecino
Ducati war am MotoGP-Wochenende in Le Mans erneut der dominierende Hersteller, jedoch kommen Aprilia und KTM immer näher. Braucht die italienische Marke Marc Márquez, um den Vorsprung zu halten?
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • So.. 19.05., 06:00, Motorvision TV
    AMA Enduro Cross Championship
  • So.. 19.05., 07:00, Eurosport 2
    Motorsport: FIA-Langstrecken-WM
  • So.. 19.05., 07:40, Motorvision TV
    UK Flat Track Nationals
  • So.. 19.05., 08:00, Eurosport 2
    Speedway: FIM Grand Prix
  • So.. 19.05., 08:25, Motorvision TV
    BTPA Tractor Pulling
  • So.. 19.05., 09:15, Motorvision TV
    Dubai International Baja Rally
  • So.. 19.05., 10:15, Hamburg 1
    car port
  • So.. 19.05., 10:55, Eurosport 2
    Motorsport: FIA-Langstrecken-WM
  • So.. 19.05., 11:10, Motorvision TV
    IMSA Sportscar Championship
  • So.. 19.05., 13:00, ServusTV
    Formel 1: Großer Preis der Emilia Romagna
» zum TV-Programm
9