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VR46 Racing: Drei Titel-Sponsoren in zehn Jahren

Von Thomas Kuttruf
Nach einer engen Verbindung mit «Sky», welche die VR46-Mannschaft durch alle GP-Klassen begleitete und einem kurzen «Mooney» Intermezzo, wird mit dem Ölkonzern «PT Pertamina Lubricants» wieder auf längere Sicht geplant.

«Pertamina Enduro VR46 Racing Team», so der offizielle Name der aktuellen MotoGP-Struktur, die aus dem Lebenswerk von Valentino Rossi hervorgegangen ist. Schon früh begann der Großmeister aus Tavullia neben seiner eigenen Karriere auch den langfristigen Fortbestand der Marke «Valentino Rossi» aufzubauen.

Los ging es in der kleinsten Klasse. 2014 feierte das Moto3-Team Premiere. Finanziert wurde der Team-Neustart unter anderem vom englischen Kommunikationsunternehmen «Sky». Professionell, strukturiert und mit guten Piloten aus der VR46-Akademie etablierte sich das Team zügig als feste Instanz im Fahrerlager. Kein Geringerer als die aktuelle MotoGP-Nummer 1 Pecco Bagnaia steuerte im VR46-Team unter Sky-Flagge ein Moto3-KTM.

2017 wurde nachgelegt. Organisatorisch und finanziell gewachsen, expandierte VR46 in Richtung Moto2. Die wichtige Partnerschaft mit dem englischen Medienunternehmen konnte fortgesetzt werden. Auch Francesco Bagnaia ging wieder ans Gas. Valentinos junger Kumpel von der Ranch bedankte sich standesgemäß und schenkte dem Team 2018 den ersten WM-Titel.

Bagnaia ging, Sky blieb. 2019 sicherte sich die Truppe um Teammanager Pablo Nieto den Titel des Team-Weltmeisters in der mittleren Kategorie.

Ende 2020 änderte die VR46-Führungsregie in Tavullia die Strategie. Das Team war reif für den Einstieg in die Königsklasse. Verdient hatte sich den ersten Sitzplatz Rossis Halbbruder Luca Marini. Er wechselte ins Familienunternehmen auf eine Ducati Desmosedici – mit «Sky»-Lackierung. Der Wermutstropfen für den Nachwuchs: Aus Kapazitäts- und Geldgründen wurde das Moto3-Team aufgelöst.

Ein Jahr später endete dann die langfristig strategische Partnerschaft zwischen dem Rennsport-Imperium und Sky. Acht Jahre Zusammenarbeit, hier darf durchaus von Strategie gesprochen werden, mit Nutznießern auf beiden Seiten.

Wesentlich kürzer verlief die Anschlusspartnerschaft. Mit Beginn der Rennsaison 2022 rollten die Moto2- und MotoGP-Renner der VR46-Basis im Design des Finanzdienstleisters «Mooney» ins Fahrerlager. Mooney, erst im Januar 2020 gegründet, sah sich in einer steilen Wachstumsbewegung. Die Italiener suchten und fanden das populäre Team unter Ikone Rossi. Die klare Zielsetzung: Mit solidem Mooney-Sponsoring sollte es gelingen, das Projekt bis zum WM-Titel in der Königsklasse zu führen. Mooney wiederum erhoffte sich von der Verbindung einen großen Schub in der Markenbekanntheit. Endgültig erreicht wurden beiden Ziele nicht.

Zwar gelang dem Team 2023 mit «Dirretore» Alessio «Uccio» Salucci eine beachtliche Saison; Marco Bezecchi war über einen beträchtlichen Teil der langen Saison einer der Titelfavoriten. Am Ende wurde der Academy-Zögling WM-Dritter. In der Moto2-Klasse, ebenfalls ermöglicht mit Mooney-Sponsoring lief es deutlich bescheidener. Nach Platz 8 in der Teamwertung 2022 wurde eifrig umgeplant. Bereits 2023 wurde der einheitliche Teamlook aufgehoben. Die Moto2-Mannschaft geht seitdem unter «Fantic» ins Rennen.

Ohne großes Aufsehen endete die verheißungsvolle Allianz der beiden italienischen Unternehmen «VR46» und »Mooney» nach nur zwei Jahren.

Die Zugkraft der Marke «Rossi» ist jedenfalls weiterhin groß genug, um auch in global diffizilen Zeiten frische Partnerschaften anzubahnen. Die jüngste Verbindung hat der MotoGP-Welt den längsten Teamnamen seit langem verschafft: Pertamina Enduro VR46 Racing Team. Nach kurzer Verwirrung, ob es sich dabei um die Partnerschaft mit einem italienischen Geländesport-Club handele, kehrte nach dem Studium der Presseaussendung Klarheit ein.

Bis Ende 2026 wird Sponsoring-Geld aus Indonesien in die Emilia Romagna gepumpt. Wesentlichster Unterschied zur ausgelaufenen Partnerschaft: Pertamina ist ein Staatskonzern, der seit über einem halben Jahrhundert im Rohstoff-Geschäft ist. Einen konträreren Partner hätte Rossi nur schwer finden können.

Pertamina Enduro ist in der Automotiven-Welt verankert und bemüht sich primär um weiteres Wachstum auf dem asiatischen Kontinent. Im nächsten Schritt sollen andere Kontinente erobert werden. Öle, Schmier- und Pflegemittel aller Art stehen in der Auslage. Die Verbindung mit der medial gehypten VR46-Marke ist hierfür ein geeignetes Vehikel. Der Präsident des Konzerns, Werry Prayogi hält die Verbindung nach Italien für visionär: «Die Partnerschaft zwischen PT Pertamina Lubricants und dem VR46 Racing Team ist ein strategischer Schritt zur Erweiterung unserer Vision, ein Champion in der Schmiermittelindustrie zu werden».

Für beide Seiten wäre eine langfristige Partnerschaft wünschenswert. Mit einem handfesten Vertreter der Ölindustrie sollten die Chancen nicht schlecht sein. Tipps für eine Ehe über Jahrzehnte können im gleichen Fahrerlager in der HRC-Box abgeholt werden. Repsol Honda feiert 2024 das 30-jährige Bestehen des Teams.

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