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«Revin’ Kevin» Schwantz über Pedro Acosta

Von Thomas Kuttruf
Viele Größen der US-Szene wie Kenny Roberts, aber auch Wayne Rainey und Kevin Schwantz statten dem Fahrerlager einen Besuch ab. Der Texaner Schwantz im Gespräch über die Rookie-Sensation Pedro Acosta.

Während dem Americas-GP in Texas ist der Name der lebenden 500er-Grand Prix Legende Kevin Schwantz in Dauergebrauch. Auch, weil der Weltmeister der Königsklasse von 1993 und gebürtige Texaner bereits am Freitag persönlich im beeindruckenden Fahrerlager in Austin erschien.

Ein beliebtes Spiel der Paddocks ist es, die Stars der Szene zu Legenden vom Kaliber eines Kevin Schwantz zu befragen, der zu Recht auch heute noch verehrt, bis vergöttert wird. Die Gründe für die ungebrochene Popularität sind simpel. Schwantz war als Fahrer kompromisslos. Taktieren waren nicht seins. Aufsitzen, alles geben, wieder absteigen, was dann auch gerne in Form höchst spektakulärer und für den Hauptdarsteller sehr schmerzhafter Luftakrobatik stattfand. Zweitens: Schwantz war nie ein Politiker, der vorgefasste Presse-Statements verlas. Kevin Schwantz sagte, was Sache war. Er lobte die Konkurrenz, wenn es angesagt war, und trat ihnen verbal in den Arsch, wenn notwendig. Diese «Straight forward»-Einstellung, ohne dabei je vulgär zu werden, brachte dem Texaner damals wie heute größte Anerkennung.

Im Fahrerlager in Austin haben wir das Spiel umgedreht und die Legende Kevin Schwantz zu Brachial-Aufsteiger Pedro Acosta befragt. Der 18-jährige Zögling des KTM Factory Racing Internats erinnert in seiner ganzen Art an den jungen Kevin Schwantz – der sich mit seiner Anerkennung für Acosta nicht zurückhaltend: «Ich beobachte ihn schon eine ganze Weile und es ist ja auch unmöglich, ihn zu übersehen. Jetzt da er auf dem MotoGP-Bike sitzt und mit dem ganzen Körper versucht das Bike zu verstehen und zu beherrschen, das ist wirklich großartig zu beobachten. Was wirklich besonders ist, er macht sich keine großen Gedanken. Wenn er auf die Strecke geht, dann versucht er einfach immer so lange es geht so schnell es geht zu fahren. Mit dieser geraden Methode findet er dann seine Limits, aber nicht irgendwelchen Strategien oder Spielchen. Es ist gut zu sehen, wie er sich damit in alles hineinkämpft und das Limit des ganzen Systems und der Reifen zu erfahren.»

Der Texaner war vor allem vom Auftritt des GASGAS-Piloten im Team von Hervé Poncharal in Portugal begeistert. «Die Art und Weise wie er sich Pecco geschnappt hat, das war wirklich außergewöhnlich. Er hat alles gleichzeitig gemacht, vorn und hinten gleichzeitig voll gepusht und dabei die Kontrolle behalten. Großartig. Diese Fähigkeit ganz am Anfang der MotoGP-Karriere zu zeigen hat mich stark beeindruckt. Ohne Frage, ist er seit länger Zeit das heißeste Eisen im Fahrerlager.»

Auch menschlich liegt der ehemalige Suzuki-Werksfahrer auf Augenhöhe mit dem jungen Spanier. «Er scheint zu sagen was er denkt, darum geht es doch. Warum sollten die Fahrer immer nur das sagen, was man von ihnen erwartet? Es ist doch ein wichtiger Teil des Sports und der Fankultur. Die Zuschauer brauchen ihre Typen und es braucht die verschiedenen Lager. Die Fahrer sollten sich stärker einbringen, auch mal was sagen, wenn sie nicht gefragt werden. Wenn ich zurückschaue, die Duelle auf der Strecke mit Wayne und auch im Fahrerlager, das war richtig hart. Respekt hatten wir dennoch und daraus entstehen dann später auch Freundschaften. Alles zu seiner Zeit.», so der Rennsport-Veteran.

Und die aktuellen Piloten?
Kevin Schwantz: «Es gibt auch heute starke Typen. Pecco ist ein würdiger Weltmeister und Marc ein echter Champion, und vielleicht auch wieder einer der Zukunft.»

Die Botschaft des 500er-Weltmeisters ist klar. 100 Prozent auf dem Bike und eine große Klappe sind die besten Zutaten des Sports. In diesem Sinne macht Pedro Acosta einen perfekten Job.

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