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MotoGP-Test Jerez: «Diggia» Schnellster zur Halbzeit

Von Thomas Kuttruf
Nach dem außergewöhnlich kuriosen MotoGP-Rennwochenende in Jerez geht es direkt weiter mit dem offiziellen, eintägigen Testevent. Gefahren wird bis 18 Uhr bei idealen Bedingungen. Nach vier Stunden führen vier Ducati.

Die zunächst größte Unruhe herrschte in der Früh vor den Aprilia-Garagen. Hier wartet ein intensives Testprogramm auf alle Piloten.

Interessant: Erstmals darf am Nachmittag nun auch Raul Fernandez auf der 2024er RS-GP ausrücken. Eingebunden in die Weiterentwicklung sind neben Testfahrer Lorenzo Savadori auch Vinales, Espargaro und Oliveira. Aprilia setzt ein Testbike mit mehreren Neuerungen ein. Auffällig ist eine neue Heckpartie. Das mit seitlich nach unten gezogenen Flügeln ist Teil einer neuen Aero-Konfiguration. Ebenfalls versucht werden verschiedene Ergonomien, die den Fahrer in eine bessere Position in Startsituationen bringen soll. Hier geht es vor allem um andere Tankformen für eine bessere Abstützung.

KTM verfolgt ebenfalls eine breite Teststrategie. Die RC16-Protoptypen sind so konfiguriert, dass alle Piloten die Chance haben, die Updates zu probieren.

In der Rennabteilung in Österreich wurden neben den sichtbaren Aero-Elementen auch neue Bauteile bei den exklusiv verwendeten Federelementen von WP Suspension vorbereitet. Des Weiteren testen alle Piloten ein überarbeitetes Kupplungssystem sowie eine neue Version der Höhenverstellung.

Die Testarbeit bei Yamaha übernehmen ausschließlich die beiden Rennpiloten Quartararo und Rins. Neben den bereits im Rennen neuen Spezifikationen der Federelemente probieren die M1-Piloten auch eine neue Verkleidung. Die großflächigen Seitenteile weisen einen ganz neuen Schnitt mit neuen Lufteinlässen auf.

Anders die Lage bei Honda. Hier geht es darum, die während des GP-Wochenendes von Stefan Bradl erprobte Spezifikation einer neuen RC213V auch von Marini und Mir testen zu lassen. Welche Chassis-Komponenten neu sind, darüber wird bei HRC noch der Mantel des Schweigens gelegt. Nicht zu verstecken ist die rundum neue Aerodynamik der RC213V.

Maverick Vinales ging um kurz nach 10 Uhr als erster Akteur auf die Piste in Andalusien. Wenig später folgte LCR-Pilot Johann Zarco auf der Honda RC213V

Die erste Viertelstunde hatten der Spanier und der Franzose die Stecke für sich. Gegen halb 11 füllte sich die Strecke dann mit weiteren Yamaha, KTM, Aprilia und privaten Ducati-Racern. Zunächst in ihren Garagen blieben die vier Ducati GP24 (Lenovo, Pramac). Um 11 Uhr hatten sich dann alle Renn- und Testfahrer auf der sonnigen Rennstrecke verteilt. Auch dabei ist Pol Espargaro. Der GASGAS-KTM Testpilot hat am Montag planmäßig die Rolle von Dani Pedrosa eingenommen.

Die ersten relevanten Rundenzeiten legte ein fleißiger Vinales auf die Bahn. Seine tiefe 1:37er-Zeit bestätigte zunächst die guten Bedingungen. Mit einer 1:36,8 legt dann Marc Márquez (Gresini Ducati) ordentlich nach. Zur Orientierung. Die schnellste Rennrunde im Grand Prix hatte am Sonntag Pecco Bagnaia mit einer 1,37,449 gedreht. Im trockenen Zeittraining am Freitagnachmittag war ebenfalls der Weltmeister der Schnellste – seine Zeit eine 1:36,025. Damit ist der Gewinner des Gran Premio 2024 auch Inhaber des Streckenrekords.

Nach einer intensiven Teststunden wurden die Zeiten dann nochmals flotter. Brad Binder übernahm zwischenzeitlich die Spitze und Pedro Acosta verbesserte sich deutlich auf eine 1:37,2.

Es ist fünf vor Zwölf, da steht erneut die Ducati von Pecco Bagnaia an oberster Stelle der Zeitenliste. Mit einer 1:36,589 liegt der Weltmeister noch vor der Mittagsglocke fast eine Sekunde unter seiner GP-Zeit. Nur wenig später übernimmt dann eine Ducati auf Vorjahresbasis unter Fabio Di Giannantonio Platz eins. Dahinter drei weitere Ducati-Fahrer. Zu diesem Zeitpunkt geht es allerdings noch nicht um eine Zeitenattacke. Im Vordergrund steht das Ausloten der Updates bei Rennspeed.

Beendet wird der Testtag übrigens mit einer eigenen Session für Startübungen. Die Bedeutung der Startabläufe nimmt stetig zu und die Entwicklungen aller Hersteller sind auf diesen Bereich fokussiert. Honda und KTM bringen hier geänderte Kupplungen auf die Strecke. Erstaunlich, die erneut sehr geringen Zeitabstände auch im offiziellen Testmodus. Die ersten 15 Piloten liegen innerhalb einer Sekunde. Die Runden, jeweils 49, absolvierten die Honda-Piloten Nakagami und Zarco.

Zeiten MotoGP-Test Jerez (29. April), Stand 14 Uhr:

1. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, 1:36,405 min
2. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,156 sec
3. Pecco Bagnaia (I), Ducati,
4. Marc Márquez (E), Ducati, +0,182
5. Brad Binder (ZA), KTM, +0,232
6. Maverick Vinales (E), Aprilia, +0,419
7. Alex Márquez (E), Ducati, +0,495
8. Raul Fernández (E), Aprilia, +0,500
9. Aleix Espargaró (E), Aprilia, + 0,632
10. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +0,661
11. Jorge Martín (E), Ducati, + 0,797
12. Pedro Acosta (E), KTM, +0,819
13. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +0,844
14. Enea Bastianini (I), Ducati, +0,958
15. Jack Miller (AUS), KTM, +0,960
16. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +1,033
17. Pol Espargaro, (E),KTM, +1,589
18. Alex Rins (E), Yamaha, +1,154
19. Johann Zarco (F), Honda, +1,342
20. Joan Mir (E), Honda, +1,379
21. Augusto Fernández (E), KTM, +1,499 
22. Takaaki Nakagami (J), Honda, +1,638
23. Luca Marini (I), Honda, +1,858
24. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +2,437

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