KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Aleix Espargaro (Aprilia): Mugello als Meilenstein

Von Thomas Kuttruf
Noch ist die Lust da - Aleix Espargaro auf der Aprilia RS-GP

Noch ist die Lust da - Aleix Espargaro auf der Aprilia RS-GP

Mit viel Erfahrung und einer beeindruckenden körperlichen Verfassung ist Spaniens MotoGP-Urgestein eine fixe Größe im Fahrerlager. Doch ein Karriereende als Rennfahrer ist in Sicht.

Der spanische MotoGP-Star und Aprilia-Werksfahrer bestreitet seine 20. Saison in der Motorrad-Straßenweltmeisterschaft. Über beide kleinen GP-Kategorien, jeweils noch nach Zweitakt-Regelwerken, arbeitete sich der Katalane mit einer großen Energieleistung bis in die Königsklasse nach oben. Auch dort beweist der ältere der Espargaro-Brüder beeindruckende Ausdauer. Gereift wie ein erstklassiger Rioja schmeckt Aleix dem Aprilia-Werk bereits im siebten Jahr. Auch bei den Fans ist der authentische Profi und Familienmensch eine fix gesetzte Größe im MotoGP-Fahrerlager.

Mehr als fraglich ist allerdings, ob die MotoGP-Community den 34-Jährigen auch im nächsten Jahr noch als Fixstarter in der Topliga der Motorrad-WM erleben wird. So fit Espargaro dank seiner Trainingsexzesse auf dem Rennrad auch ist, der Senior des Feldes macht kein Geheimnis aus seinen Gedanken und Ideen für die Zukunft. Mehrfach zog Aleix Espargaro eine Beendigung seiner Karriere als Stammpilot in Erwägung.

An die Couch als Erholungsort denkt die #41 allerdings vorerst nicht. «Ich kann mir natürlich auch eine Rolle als Testfahrer gut vorstellen. Das ist eine sehr spannende und wichtige Aufgabe, weil es darum geht, ein Bike im Ganzen zu verstehen und zu entwickeln. Die Bedeutung der Aufgabe ist stark gestiegen, es ist ein richtiger Beruf entstanden. Und wenn ich an ein neues Regelwerk denke, klingt die Aufgabe noch spannender», so Aleix Espargaro.

Korrekt ist, alle Hersteller haben im Test- und Entwicklungsbereich fixe Strukturen, die jedes Jahr mehr Energien binden. Führend ist hier aktuell KTM, die sich mit Dani Pedrosa, Pol Espargaro und Jonas Folger drei Spitzenchauffeure leisten – und ist ein vierter Tester notwendig, springt Mika Kallio ins Leder.

Aprilia besitzt ebenfalls eine eigene Testmannschaft, mit Lorenzo Savadori aber nur einen Piloten. Vor dem Hintergrund einer neu zu entwickelnden MotoGP-Generation für 2027 wäre eine Verschiebung der Kapazität Aleix Espargaro mehr als logisch. In der Außendarstellung bemüht sich Aleix derzeit noch, sich alle Optionen offenzulassen. Doch, der Tag einer möglichen Karriereentscheidung rückt schnell näher. Wie zuletzt in Jerez von Aprilia bestätigt, wird es in Mugello Ende Mai weitere Gespräche über den Einsatzzweck des Routiniers geben. Bis dahin sollte, sich der Vater von Zwillingen seine eigene Siegfähigkeit als Maßstab setzen.

Entscheidet sich Aleix Espargaro, der aktuell auf einem soliden achten WM-Rang liegt, aber zuletzt klar im Schatten des Texas-Dominators Maverick Vinales stand, für eine neue Aufgabe als Aprilia-Testfahrer, hätte das eine sofortige Wirkung auf den Transfermarkt. Denn dann wäre einer der ganz raren Plätze auf einem Werksmotorrad, das zugleich konkurrenzfähig ist, vakant. Stand heute gibt es außer einem Platz bei Ducati Lenovo keine weitere Möglichkeit auf einen siegfähigen Werksrenner.

Aprilia dürfte sich derzeit ins Zeug legen, ihrem GP-Veteranen einen super attraktiven Alter-Teilzeit-Plan inklusive langer Laufzeit und Wildcard-Einsätzen zu skizzieren. Denn das Werk braucht einen top Testfahrer und zugleich einen jungen Siegfahrer auf dem zweiten Renner. Ob dieser Pilot dann Jorge Martin heißt, das wird auch hier eine Frage des Geldes sein.

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