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Espargaro (Aprilia): Der Grip-Schock von Catalunya

Von Thomas Kuttruf
Auch am Freitag in Barcelona im Mittelpunkt – Aleix Espargaro

Auch am Freitag in Barcelona im Mittelpunkt – Aleix Espargaro

Souveräner hätte man es nicht machen können: Mit einer Serie starker Runden war Aleix Espargaro der schnellste MotoGP-Pilot des Freitags. Als großen Faktor beschreibt der 34-Jährige seine große Erleichterung.

24 Stunden nach dem Aleix Espargaro seinen Rücktritt zum Ende der Saison bekannt gab, stand die #41 als schnellster Pilot des Zeittrainings erneut im Rampenlicht. Für den Aprilia-Werksfahrer war es ein besonderer Tag, der zumindest auf der Strecke zunächst gar nicht ideal angefangen hatte.

Aleix Espargaro: «Das Tempo auf der Strecke war auch gleich zu Beginn nicht schlecht, das Gefühl dagegen schon. Um nicht zu sagen, es war ein Schock. Das Grip-Niveau war noch anders als vermutet. Aber es ist immer so, wenn man von einer anderen Piste hierher kommt, ist es am Anfang ein krasser Unterschied. Deswegen hat es eine Weile gedauert. Aber dann bin ich Runde um Runde besser reingekommen und am Nachmittag hatte ich dann nur noch gewaltigen Spaß. Dass ich dabei ganz nach vorne komme und auch noch einen neuen Rundenrekord fahre, damit habe ich aber nicht gerechnet.»

Präzise beschrieb der Werksfahrer das Gefühl der geringen Haftung auf der flüssigen Rennstrecke von Barcelona. «Das Heikle an Barcelona ist das richtige Timing. Es ist sehr schwer, den perfekten Punkt zu treffen, um voll zu beschleunigen. Wenn man sich da nur um einen Meter vertut, dann ist es ein echtes Problem. Wenn die Traktion einmal abreißt, dann lässt sie sich nicht wiederherstellen. Der Zug aus der Kurve fehlt. Speziell mit neuen Reifen ist es sehr kompliziert.»

Auch wenn es sich um seine Heimstrecke handelt, in Sachen Haftung stellt Espargaro der Piste kein gutes Zeugnis aus. «Grundsätzlich mag ich Strecken, auf denen der Grip etwas niedriger ist. Doch das Level hier, das ist für ein MotoGP-Bike in Wahrheit definitiv zu niedrig.»

Die Presse traf im Fahrerlager auf einen bestens gelaunten Athleten, der einen Teil seiner Leistung am Freitag auch auf seine perfekte mentale Verfassung zurückführt. Der Katalane beschreibt seine Verfassung, einen Tag nach der Bekanntmachung: «Als ich heute früh aufgewacht bin, habe ich mich einfach nur perfekt gefühlt. Gestern war wohl einer der besten Tage meines ganzen Lebens und heute früh ist mir das bewusst geworden. Was für eine Erleichterung!»

Der Trainingsschnellste weiter: «Mein Frühstück war so entspannt, ich habe es mit meinem Sohn genossen, es war wie zu Hause und ich frei von jedem Stress. So locker bin ich dann auch auf die Aprilia gestiegen. Das hat gutgetan – und mich auch schnell gemacht.»

Am Tag nach seiner Rücktrittserklärung endete Espargaro dann noch mit einer interessanten Antwort auf seine mögliche fahrerische Zukunft. «Jetzt gerade genieße ich jede Runde und das ist das Ziel, das bis zur letzten Runde in Valencia zu tun. Es ist so schön, die RS-GP zu steuern und ich weiß schon jetzt, ich werde das Bike und all das hier dann sehr vermissen. Es waren dann acht unglaubliche Jahre – aber ich glaube nicht, dass ich weiter für Aprilia fahren werde.»

Ergebnisse MotoGP Barcelona, Zeittraining (24. Mai):
Direkt im Qualifying 2:
1. Aleix Espargaró (E), Aprilia, 1:38,562 min
2. Brad Binder (ZA), KTM, +0,072 sec
3. Pedro Acosta (E), KTM, +0,103
4. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +0,133
5. Jack Miller (AUS), KTM, +0,140
6. Jorge Martín (E), Ducati, +0,231
7. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,269
8. Enea Bastianini (I), Ducati, +0,455
9. Alex Rins (E), Yamaha, +0,481
10. Maverick Viñales (E), Aprilia, +0,496

Im Qualifying 1:
11. Alex Márquez (E), Ducati, +0,551
12. Marc Márquez (E), Ducati, +0,591
13. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +0,788
14. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,790
15. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +0,820
16. Raúl Fernández (E), Aprilia, +0,858
17. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +0,917
18. Augusto Fernandez (E), KTM, +0,942
19. Johann Zarco (F), Honda, +0,996
20. Takaaki Nakagami (J), Honda, +1,466
21. Joan Mir (E), Honda, +1,694
22. Luca Marini (I), Honda, +1,756
Ohne Zeit: Stefan Bradl (D), Honda

Ergebnisse MotoGP Barcelona, FP1 (24. Mai):
1. Jorge Martín (E), Ducati, 1:39,579 min.

2. Marc Márquez (E), Ducati, +0,292 sec.
3. Brad Binder (ZA), KTM, +0,379

4. Pedro Acosta (E), KTM, +0,387
5. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +0,472

6. Alex Márquez (E), Ducati, +0,708

7. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +0,742

8. Augusto Fernandez (E), KTM, +0,759

9. Jack Miller (AUS), KTM, +0,782
10. Raúl Fernández (E), Aprilia, +0,789

11. Maverick Viñales (E), Aprilia, +0,801

12. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +0,818

13. Johann Zarco (F), Honda, +0,843
14. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +0,914
15. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,914

16. Alex Rins (E), Yamaha, +0,974
17. Luca Marini (I), Honda, +1,049
18. Joan Mir (E), Honda, +1,093
19. Enea Bastianini (I), Ducati, +1,110
20. Takaaki Nakagami (J), Honda, +1,113

21. Franco Morbidelli (I), Ducati, +1,204
22. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +1,215

23. Stefan Bradl (D), Honda, +1,844

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