Marc Marquez (3.): Tanzeinlage auf seiner Hass-Piste
Marc Marquez, im Bild klein in der Mitte unten: Tanzeinlage auf den Airfences
Ein Grand-Prix-Wochenende mit Tiefen, aber noch mehr Höhen: Zwar ging der Katalane mit der Startnummer 93 zunächst vom enttäuschenden Startplatz 14 in Sprint und Hauptrennen seines Heim-Grand-Prix. Doch am Rennsonntag gelang es dem achtfachen Weltmeister Marc Marquez sich beinahe ähnlich furios in die Spitzengruppe zurückzuarbeiten wie im Sprint am Samstag, als er schlussendlich als Zweiter die Ziellinie überquerte. Im Rennen am Sonntag arbeitete er sich in kurzer Zeit bis auf Position 4, um im letzten Drittel des Rennens den zu diesem Zeitpunkt drittplatzierten Aleix Espargaro vor Kurve 1 zu überholen und die dadurch erlangte Podiumsplatzierung bis ins Ziel nicht mehr herzugeben.
Dieser dritte Platz sei ihm persönlich sehr wichtig, da er den Kurs in Montmelo an sich hasse, obwohl es sich um seine Heimstrecke handle, erklärte er nach dem Rennen. Nichtsdestotrotz sei er mit dem gesamten Rennwochenende nicht zufrieden, da ihm das schwache Qualifying einen Strich durch die Rechnung gemacht habe. Dieser Schwachpunkt sei bereits bekannt gewesen und durch einen ordentlichen, wenn auch nicht fantastischen Start, sei es möglich gewesen, schnell Positionen zu gewinnen.
Ein weiterer Baustein zum positiven Rennergebnis war die Wahl des weichen Hinterreifens. Eine Wahl, die sonst nur Marcs Bruder und Gresini-Racing-Teamkollege Alex sowie die KTM-Piloten Pedro Acosta und Jack Miller trafen. Ein bewusstes Risiko, das nach dem Rennen auch noch aufgearbeitet werden müsse: «Ich bin sehr gespannt auf die Datenanalyse, denn in der Vergangenheit bei Honda konnte ich immer einschätzen, in welcher Situation der weiche und in welcher der mittelharte Hinterreifen die bessere Wahl war. Diese Wahl war für mich hier und heute nicht eindeutig.»
In der Einführungsrunde habe er zunächst den angefahrenen Medium-Hinterreifen aus dem Warm-up ausprobiert, auf diesem jedoch kein ausreichend gutes Gefühl entwickelt und darum vor dem Start den weichen Hinterreifen aufziehen lassen. Man habe gewusst, dass dieser im Rennen am Limit sein würde, doch dass es wohl möglich sein würde, ihn über die längere Renndistanz zu bringen. Dieses Risiko in der Reifenwahl einzugehen, sei die Grundlage für die Podiumsplatzierung gewesen, kommentierte er. Am Ende habe er zwar hart arbeiten müssen, um Aprilia-Pilot Aleix Espargaro hinter sich zu halten, dieser hätte jedoch seinerseits auf dem Medium-Hinterreifen ebenso gelitten.
Glücksgefühl demonstrierte Marquez nach dem Rennen, als er vor seinem Fanclub in Kurve 12 der Strecke in Montmelo die ohnehin gute Stimmung auf die Spitze trieb und die Menge mit einer Tanzeinlage auf den Airfences am Streckenrand unterhielt. Es sei unmöglich auf diesen wirklich zu tanzen, doch er habe es versucht, scherzte er. Der Fanclub habe fantastische Arbeit geleistet und diese sei ihm sehr wichtig. Nicht nur derzeit, sondern auch in den letzten Jahren, als die Resultate nicht wie gewünscht ausfielen.
In der WM ist Marquez nach den Rennen in Katalonien Dritter. Während Jorge Martin als Erster bereits 41 Punkte Vorsprung auf ihn hat, liegt Barcelona-Sieger Pecco Bagnaia nur zwei Zähler vor ihm.
Ergebnisse MotoGP-Rennen Barcelona (26. Mai):
1. Pecco Bagnaia (I), Ducati, 24 Runden in 39:11,726 min
2. Jorge Martin (E), Ducati, +1,740 sec
3. Marc Marquez (E), Ducati, +10,491
4. Aleix Espargaro (E), Aprilia, +10,543
5. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +15,441
6. Raul Fernandez (E), Aprilia, +15,916
7. Alex Marquez (E), Ducati, +16,882
8. Brad Binder (ZA), KTM, +18,578
9. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +20,477
10. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +20,889
11. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +21,023
12. Maverick Vinales (E), Aprilia, +22,137
13. Pedro Acosta (E), KTM, +31,967
14. Takaaki Nakagami (J), Honda, +32,987
15. Joan Mir (E), Honda, +33,132
16. Johann Zarco (F), Honda, +34,554
17. Luca Marini (I), Honda, +36,689
18. Enea Bastianini (I), Ducati, +50,615
19. Stefan Bradl (D), Honda, +55,295
20. Alex Rins (E), Yamaha, +1:03,428 min
– Franco Morbidelli (I), Ducati, 7 Runden zurück
– Augusto Fernandez (E), 19 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), KTM, 22 Runden zurück
WM-Stand nach 12 von 42 Rennen:
1. Martin, 155 Punkte. 2. Bagnaia 116. 3. Marc Marquez 114. 4. Bastianini 94. 5. Vinales 87. 6. Acosta 83. 7. Aleix Espargaro 76. 8. Binder 75. 9. Di Giannantonio 62. 10. Bezzecchi 42. 11. Alex Marquez 42. 12. Quartararo 32. 13. Oliveira 29. 14. Raul Fernandez 28. 15. Miller 27. 16. Morbidelli 15. 17. Augusto Fernandez 13. 18. Mir 13. 19. Zarco 9. 20. Nakagami 8. 21. Rins 7. 22. Pedrosa 7.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 179 Punkte. 2. KTM 114. 3. Aprilia 112. 4. Yamaha 28. 5. Honda 17.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 185 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 150. 3. Aprilia Racing, 146. 4. Gresini Racing MotoGP 131. 5. Red Bull KTM Factory Racing 94. 6. Red Bull GASGAS Tech3 93. 7. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 88. 8. Trackhouse Racing 41. 9. Monster Energy Yamaha MotoGP, 32. 10. LCR Honda 15. 11. Repsol Honda 12.