KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Alex Marquez meint: Nicht die Nummer 2 hinter Marc

Von Bernhard M. Höhne
Auch wenn es Alex Marquez (re.) anders sieht: Bruder Marc gibt bei Gresini den Ton an

Auch wenn es Alex Marquez (re.) anders sieht: Bruder Marc gibt bei Gresini den Ton an

Gresini-Ducati-Pilot Alex Marquez reagierte nach seinem siebten Platz im MotoGP-Rennen auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya dünnhäutig auf Fragen zu seiner Rolle im Team.

Nachdem Alex Marquez als 14. im Sprintrennen auf dem Kurs in Montmelo nach einer Kollision letztlich keine Positionen gewinnen konnte, sondern – im Gegenteil –, eine Position verlor, konnte er seine Ducati im Rennen am Sonntag von Startplatz 13 immerhin bis auf Platz 7 vorfahren.

Dabei war auch für ihn, genau wie für Bruder und Teamkollege Marc Marquez, die unkonventionelle Wahl des weichen Hinterreifens ein wichtiger Faktor. Im Gegensatz zu Marcs Wahl jedoch stand für Alex der Hinterreifen bereits am Vortag fest, wie er nach dem Rennen verriet: «Nach der Datenanalyse, mit der wir die Reifenabnutzung einschätzen konnten, war uns klar, dass wir wohl die Einzigen sein würden, die die Möglichkeit haben würden, den weichen Hinterreifen über die gesamte Renndistanz am Leben zu halten.»

Die Strategie sei gewesen, im Rennen vor allem in den ersten vier Runden anzugreifen, um die meisten Positionen zu gewinnen, während der Reifen seine volle Leistungsfähigkeit auf die Strecke bringen würde. Danach ging es vor allem darum, den Rest des Rennens den Verschleiß im Auge zu behalten.

Angesprochen auf die Möglichkeiten, die bei Gresini Racing im Einsatz befindliche Vorjahres-Ducati Desmosedici GP23 zu verbessern, sieht der Katalane vor allem Schwierigkeiten darin, das optimale Arbeitsfenster des Motorrads zu treffen, denn grundsätzlich sei die GP23 komplexer als ihre Vorgängerin. Noch wichtiger sei allerdings, dass sich auch alle anderen Teams stärker verbessern, weshalb das Gresini-Team derzeit im Vergleich mehr Schwierigkeiten habe. Die Möglichkeiten des Motorrads seien zudem weitgehend ausgereizt, Team und Fahrer müssten mit dem arbeiten, was zu Verfügung stehe. Nichtsdestotrotz sei genügend Potenzial vorhanden, wenn man alle Bausteine richtig zusammensetze.

Brisanter waren die Antworten des jüngeren der beiden Marquez-Brüder auf Nachfragen zur Taktik der beiden im Qualifying, als der im WM-Klassement drittplatzierte Marc Marquez seinem Bruder im Q1 als Referenz folgen durfte und sich von diesem Windschatten spenden ließ. Infolgedessen musste sich Alex nach dem Rennen Fragen nach seiner Rolle im Team gefallen lassen: Er erklärte, er nehme keine Rolle als zweiter Fahrer ein, sondern habe sogar mehr Speed gehabt und sei deshalb auch auf keinen anderen Fahrer angewiesen gewesen, um seine Rundenzeit zu fahren. Dies sei der Grund gewesen, weshalb beide abgesprochen hätten, dass Marc doch Alex Marquez als Referenz nutzen solle, anstatt einem beliebigen anderen Gegner hinterherzufahren. Alex sei schließlich der Schnellere der beiden im Q1 gewesen, mehr gäbe es dazu nicht zu sagen.

Er habe auch keine Wünsche für den Fahrermarkt im Hinblick auf 2025, wohlwissend, dass Marc als einer der Favoriten für den Sitz im Ducati-Werksteam an der Seite von Doppelweltmeister Bagnaia gehandelt wird.

Ergebnisse MotoGP-Rennen Barcelona (26. Mai):

1. Pecco Bagnaia (I), Ducati, 24 Runden in 39:11,726 min
2. Jorge Martin (E), Ducati, +1,740 sec
3. Marc Marquez (E), Ducati, +10,491
4. Aleix Espargaro (E), Aprilia, +10,543
5. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +15,441
6. Raul Fernandez (E), Aprilia, +15,916
7. Alex Marquez (E), Ducati, +16,882
8. Brad Binder (ZA), KTM, +18,578
9. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +20,477
10. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +20,889
11. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +21,023
12. Maverick Vinales (E), Aprilia, +22,137
13. Pedro Acosta (E), KTM, +31,967
14. Takaaki Nakagami (J), Honda, +32,987
15. Joan Mir (E), Honda, +33,132
16. Johann Zarco (F), Honda, +34,554
17. Luca Marini (I), Honda, +36,689
18. Enea Bastianini (I), Ducati, +50,615
19. Stefan Bradl (D), Honda, +55,295
20. Alex Rins (E), Yamaha, +1:03,428 min
– Franco Morbidelli (I), Ducati, 7 Runden zurück
– Augusto Fernandez (E), 19 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), KTM, 22 Runden zurück

WM-Stand nach 12 von 42 Rennen:

1. Martin, 155 Punkte. 2. Bagnaia 116. 3. Marc Marquez 114. 4. Bastianini 94. 5. Vinales 87. 6. Acosta 83. 7. Aleix Espargaro 76. 8. Binder 75. 9. Di Giannantonio 62. 10. Bezzecchi 42. 11. Alex Marquez 42. 12. Quartararo 32. 13. Oliveira 29. 14. Raul Fernandez 28. 15. Miller 27. 16. Morbidelli 15. 17. Augusto Fernandez 13. 18. Mir 13. 19. Zarco 9. 20. Nakagami 8. 21. Rins 7. 22. Pedrosa 7.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 204 Punkte. 2. Aprilia 125. 3. KTM 122. 4. Yamaha 35. 5. Honda 19.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 210 Punkte. 2. Prima Pramac Racing, 170. 3. Aprilia Racing, 163. 4. Gresini Racing MotoGP, 156. 5. Pertamina Enduro VR46 Racing Team, 104. 6. Red Bull KTM Factory Racing, 102. 7. Red Bull GASGAS Tech3, 96. 8. Trackhouse Racing, 57. 9. Monster Energy Yamaha MotoGP, 39. 10. LCR Honda 17. 11. Repsol Honda 13.

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