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Jorge Lorenzo: «Marc Márquez ist ein Quotenbringer»

Von Thomas Kuttruf
Ex-MotoGP-Star Jorge Lorenzo beobachte ebenfalls mit Spannung den großen Transfer-Poker der letzten Woche. Vom Ausgang zeigte sich der Mallorquiner überrascht, betont aber zugleich die schlagenden Argumente für «MM93».

Fünffach-Weltmeister Jorge Lorenzo hatte sich nach seiner letzten Saison 2019 im Leder des Honda-Werksteams zunächst seinem Privatleben hingegeben. Doch in jüngerer Vergangenheit tritt der Mallorquiner wieder regelmäßig in Erscheinung. Schlagzeilen machte Lorenzo zuletzt besonders durch seinen Auftritt in den sozialen Medien, als er in einer Mischung aus Humor und Arroganz seinen spanischen Ex-Konkurrenten Dani Pedrosa zu einem Show-Boxkampf herausforderte.

Durch seine Verpflichtungen für den Sport-Streaming-Anbieter DAZN ist der 37-Jährige auch wieder regelmäßiger Gast im MotoGP-Fahrerlager. Mit dem Mikrofon in der Hand boten die beiden Transfersensationen im Nachgang des Mugello-GP viel Futter für den TV-Experten in Teilzeit. Jorge Lorenzo, der in seiner Karriere mit Aprilia zur Weltmeisterschaft fuhr und offizieller Ducati-Werksfahrer war, kommentierte den Sprung von Marc Márquez in Werksteam aus mehreren Blickwinkeln.

Lorenzo: «Es war klar, dass nach der schnellen Aprilia-Ankündigung man bei Ducati auf Márquez gesetzt hatte. Überrascht war ich trotzdem, weil ich dachte, dass Marc bei Pramac mit einer 2025er-Maschine bestens bedient wäre. Doch dann wurde deutlich, dass sein Plan noch viel ambitionierter war.»

Der dreifache MotoGP-Champion ist sich sicher, dass sich die Pläne erst spät geändert haben: «Ursprünglich war der Plan von Ducati, alle drei Top-Fahrer zu behalten: Jorge Martin, Enea Bastianini und Marc Márquez. Doch die Entschlossenheit von Marc änderte die Strategie», erklärt der Mallorquiner. «Márquez spielte seine Karten aus, indem er den Medien mitteilte, dass er nicht zu Pramac Racing gehen würde: Er wollte Rot. Nun bekam Ducati Angst – denn die einzige Möglichkeit, Marc Márquez zu halten, bestand darin, ihn auf die Werks-Ducati zu setzen. Und diese Drohung, 'wenn ihr mich nicht zu Rot holt, gehe ich', hat Wirkung gezeigt.»

Für den Ex-MotoGP-Werksfahrer handelte es sich aber auch Marketing-Entscheidung: Lorenzo weiß um seinen Landsmann mit der #93 als Quotenbringer: «Als Marc Márquez zurückkam und um Siege kämpfte, stieg die Zuschauerzahl in der MotoGP. Ich will nicht sagen, dass es auf das Niveau der guten alten Zeiten von Valentino Rossi geht, aber Márquez ist definitiv der medienwirksamere Pilot.»

Jorge Lorenzo schaut beim Thema auch auf Weltmeister Pecco Bagnaia und unterstellt, dass aus Sicht der #1 die Entscheidung für Márquez eher furchterregend ist. Zwar betonte Pecco Bagnaia, dass es ihm in erster Linie um eine gute Atmosphäre in der Box geht, doch Lorenzo übersetzt: «Er will keinen Fahrer wie Marc, er will keinen schnellen Fahrer, der ihn schlagen kann. Das heißt nicht, dass Bastianini es nicht hätte schaffen können, aber beim Blick nach vorne, da macht ihm Marc Márquez im Moment mehr Angst.»

Die Einschätzung des hochdekorierten Jorge Lorenzo in Ehren, aber der Zweikampf vor wenigen Wochen in Jerez, bei dem Bagnaia mit Bravour die Attacken von Márquez konterte, war kein Ausdruck großer Furcht.

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