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Marco Melandri: «Hatten viel schlechtere Motorräder»

Von Sarah Göpfert
Marco Melandri

Marco Melandri

Ex-MotoGP-Pilot Marco Melandri erklärt, warum die Unterschiede zwischen einem Werks- und Kundenmotorrad heutzutage deutlich geringer sind als noch zu Beginn der MotoGP-Ära.

Mit seinen 41 Jahren kann Marco Melandri auf eine beeindruckende MotoGP-Karriere zurückblicken. 2003 debütierte er in der Königsklasse im Yamaha-Werksteam, bevor er im Folgejahr zu Tech3 wechselte, um Platz für Valentino Rossi zu machen. In der Saison 2005 gewann der Italiener für die Mannschaft von Fausto Gresini auf Honda den Vizeweltmeistertitel. Bei seinen 215 WM-Starts erreichte Melandri 22 Siege, 62 Podestplätze sowie neun Pole-Positions.

Nach acht Jahren als MotoGP-Stammpilot wechselte Melandri 2011 schließlich in die Superbike-WM. In einem Interview mit Relevo sprach er nun darüber, dass es zu Beginn der MotoGP-Ära noch bedeutend größere Unterschiede zwischen einem Werks- und einem Sattelitenteam gab. Denn während heutzutage Kundenteams wie Pramac Racing oder Gresini Racing mit ihren Fahrern um den WM-Titel kämpfen, gab es vor 20 Jahren noch eine klare Rangordnung.

Melandri berichtete hierzu: «Das Werksteam ist die Referenz. Dort arbeitet man an der Entwicklung und Verbesserung des Motorrads. In meinem Fall hatte ich 2003 nicht einmal das Gefühl, im Werksteam zu sein, weil sie schon für 2004 arbeiteten. Bei meinem ersten Rennen im Kundenteam in Südafrika hatte ich ein Motorrad mit einem Big Bang-Motor und ein anderes mit einem Screamer-Motor. Das war nicht so wie heute, wo man in einer Saison sieben Motoren zur Verfügung hat. Damals war es noch offen: Ich habe die gebrauchten Motoren von Valentino und Carlos [Checa] bekommen, die schon viele Kilometer auf dem Buckel hatten. Ja, wir hatten ein viel schlechteres Motorrad, das steht fest.»

Auch im Bereich der Elektronik, die zu Beginn der 2000er Jahre in der Königsklasse Einzug erhielt, stellte Melandri deutliche Unterschiede fest: «Heute hat jedes Kundenteam einen eigenen Elektronik-Ingenieur. Damals war das nicht der Fall, da die Elektronik noch in den Kinderschuhen steckte. Damals versuchten die Fahrwerkstechniker Ingenieure zu sein. Das Niveau war daher deutlich geringer.»

Auf die Frage, ob es damals schwieriger war, mit einem Satellitenteam zu gewinnen, bestätigte der Italiener: «Ja, besonders in den ersten beiden Jahren, weil alles neu war. Nur das Werksteam konnte sich diesen Vorteil verschaffen. Auch in Bezug auf die Software und die Elektronik, denn das Kundenteam musste alles von Grund auf neu entwickeln. Sie hatten keine Daten, auf die sie zurückgreifen konnten.»

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