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Domenicali: «Bräuchten Dutzende Ducati Desmosedici»

Von Thomas Kuttruf
Gemeinsam mit Gigi Dall'Igna musste Claudio Domenicali als CEO der Ducati Motor Holding zuletzt große Entscheidungen treffen. Der rennbegeisterte Top-Manager über den Gewinn von «MM93» – und den Verlust von «La Bestia».

Die Verantwortung der Ducati-Corse-Rennabteilung in Borgo Panigale liegt bei Luigi «Gigi» Dall’Igna. Doch im ganz großen Chefsessel sitzt Claudio Deomenicali, der seine Entscheidungen als CEO auch vor den globalen Interessen des Audi-Mutterkonzerns rechtfertigen muss. Auch deswegen war Domenicali in den vergangenen Wochen besonders stark in die Planungen bei Ducati Corse involviert. Rennsport ist keine Strafe für Domenicali. Der Italiener arbeitete sich als Ingenieur bis an die Ducati-Spitze, leitete etliche Sport-Projekte und ist auch selbst im einteiligen Leder auf der Rennpiste anzutreffen.

Nach den turbulenten Heimrennen der MotoGP-Abteilung in Mugello sowie der Superbike-Mannschaft in Misano äußerte sich Domenicali gegenüber der italienischen Online-Plattform MOW zu den schwergewichtigen Entscheidungen der jüngsten Vergangenheit. Zentrales Thema: Die Verpflichtung der Ikone Marc Márquez. Domenicali bestätigt zwar, dass es zügige Verhandlungen waren, bestreitet aber, dass die Verpflichtung des achtfachen Weltmeisters in einer eiligen Nacht-und-Nebel-Aktion über die Fahrerlagerbühne ging.

«Um ehrlich zu sein, verlief alles ziemlich reibungslos. Es ist klar, dass es noch viele weitere Details gibt, über die es jetzt noch gar keinen Sinn macht, darüber zu sprechen, und dass es keinen Grund gibt, sie aufzulisten, aber Ducati war zusammen mit den Mitarbeitern von Marquez auch in dieser Hinsicht schnell. Besondere Schwierigkeiten gab es nicht.», so Claudio Domenicali.

Angesprochen auf die speziell in Italien sehr polarisierende Persönlichkeit Marc Márquez, der bis heute ein rotes Tuch für Nationalheld «Il Dottore» Rossi darstellt, gab der Ducati-Boss zu Protokoll: «Marc ist ein großer Champion und wie alle großen Champions, wie Gigi Dall'Igna auch sagte, wird er geliebt und nicht geliebt. So gibt es diejenigen, die uns wissen lassen, dass wir keine bessere Wahl hätten treffen können. Und dann sind da aber auch noch die anderen – diejenigen, die das Gegenteil behaupten. Es musste eine Entscheidung getroffen werden und wir sind überzeugt, dass wir die bestmögliche für Ducati getroffen haben, um immer wettbewerbsfähiger zu werden.»

Ducati wird durch die Entscheidung für Márquez nicht nur WM-Leader Jorge Martin in Richtung Aprilia sondern auch den aktuellen Werksfahrer Enea Bastianini verlieren, der zu Tech3-KTM wechseln wird. Domenicali wurde auch zu der emotionalen Umarmung mit dem scheidenden Bastianini befragt: «Auf Wiedersehen ist ein Wort, das ich nicht mag. Vielleicht war es einfach ein Abschied», sagte er. «Leider müssen im Sport, in unserem Sport, Entscheidungen getroffen werden, und es ist nicht immer möglich, gemeinsam voranzukommen.»

Abschließend machte der Ducati-Chef kein Geheimnis aus der großen Bindung zu den Werksfahrern, sprach aber zugleich von Wunsch und Wirklichkeit. Domenicali: «Wenn es nach mir ginge, würde ich Dutzende von Desmosedicis auf die Strecke schicken, um all die Fahrer, die in Borgo Panigale ein Zuhause hatten und mit denen wir eine besondere Beziehung aufgebaut haben, noch an unserer Seite zu haben – aber das kann man nicht.
Enea ist ein großartiger Fahrer und ein außergewöhnlicher Junge, und es ist klar, dass wir in solchen Moment leiden müssen. Aber so ist der Sport.»

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