Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Jorge Martin bestürzt: «Dann kam ein anderer – Marc»

Von Toni Schmidt
Jorge Martin (li.) und Marc Marquez

Jorge Martin (li.) und Marc Marquez

Nach einem unruhigen Mugello-Wochenende kommt Pramac-Ducati-Pilot Jorge Martin zum achten MotoGP-Event nach Assen. Am Donnerstag erklärte er, wie Ducati zu ihm steht und was er von Aprilia hält.

Am Montag nach dem Mugello-GP explodierte die erste große Transfer-Bombe der MotoGP: Für 2025 heuert Jorge Martin bei Aprilia an. Für den erfolgreichsten Piloten aus einem Kundenteam der vergangenen Jahre und aktuellen WM-Führenden ein mutiger Schritt, vom besten Bike auf die Aprilia RS-GP zu wechseln.

Als er am späteren Donnerstagnachmittag in Assen zur Pressekonferenz antrat, ließ er Francesco Bagnaia und Marc Marquez einige Minuten auf sich warten, ehe er leicht außer Atem ankam. Martin führt die MotoGP-WM vor den Rennen in den Niederlanden mit 18 Punkten Vorsprung auf Bagnaia an. In Mugello schwächelte er erstmals in dieser Saison, was angesichts der angeheizten Verhandlungslage nachvollziehbar war. «Mugello war schwierig, mental und emotional. Am Sonntag war ich stark und konnte mich auf das Rennen konzentrieren.» In Assen soll es besser werden: «Ich bin jetzt fokussiert und habe einen klaren Kopf.»

In Italien stürzte er im Sprintrennen und wurde im Grand Prix am Sonntag Dritter. Maßgeblichen Einfluss hatten die offenen Vertragsverhandlungen und die Möglichkeit, 2025 im Ducati-Werksteam fahren zu können. Doch der Hersteller entschied sich für den achtmaligen Weltmeister Marc Marquez. «Ich kam mit Ideen und neuen Informationen nach Mugello. Nach dem Rennen am Sonntag wusste ich, dass ich eine Entscheidung treffen muss.»

«Manchmal läuft es im Leben nicht so, wie man es sich wünscht», weiß der 26-Jährige. «Nach vier Jahren wusste ich, dass ich erneut nicht die beste Option für Ducati darstelle, sondern Marc. Ich habe alles getan, was ich konnte. Am Sonntagabend habe ich mit Ducati gesprochen und wollte eine Entscheidung. Dann kam allerdings ein anderer. Ich bleibe als Ducati-Fahrer weiter professionell und beende das Jahr bestmöglich.»

Seitens Ducati habe man ihm zugesichert, dass er die gleiche Unterstützung erhalte wie bisher und ein fairer Kampf um den Titel gewährleistet würde. Der Spanier sieht den Hersteller aus Bologna weiterhin als sein Zuhause und betonte, dass er bis zum Saisonende 100 Prozent Einsatz zeige.

Jorge Martin würde als Weltmeister 2025 die Startnummer 1 zu Aprilia mitnehmen. Denkt er bereits an nächste Saison? «Ich werde viel glücklicher sein in den nächsten Jahren, wo ich hingehe. Dort wollen sie mich wirklich haben und werden 100 Prozent für mich geben. Das ist ein Upgrade für mich. Aprilia wird ein super Team für mich zusammenstellen, das liegt aber noch weit weg.»

Der Spanier machte seit seinem MotoGP-Einstieg klar, dass ein Markenwechsel für ihn nur in Betracht käme, wenn er einen Werksvertrag erhalte. Diesen Wunsch kann ihm Aprilia erfüllen.

Assen gilt nicht als die Paradestrecke von Martin. Im Vorjahr startete er von der vierten Reihe aus in die Rennen. Er fuhr nicht aufs Podest und verlor damals zahlreiche Punkte gegen Bagnaia. Kommendes Wochenende will er es besser machen.

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