Strafe und Belohnung: Neue MotoGP-Regeln ab Le Mans
Zum sechsten MotoGP-Event des Jahres treten gleich zwei neue Regeln in Kraft. Beide Erweiterungen der Spielregeln sind Reaktionen auf die Geschehnisse der noch jungen laufenden Rennsaison 2025.
Nach dem kuriosen Event der USA, dessen Startabbruch für weltweites Kopfschütteln an den Bildschirmen gesorgt hatte, soll eine Chaos-Wiederholung durch eine klarere Definition des Startprozesses sowie eine zusätzliche Strafregelung vermieden werden.
Ausgangspunkt war die Diskussion um das Verhalten von Ducati-Lenovo-Werksfahrer Marc Marquez. Der hatte den Abbruch zum Start des GP-Rennens provoziert, war am Ende aber ohne Strafe davongekommen. Erst am Tag nach dem GP-Sonntag hatte MotoGP-Renndirektor Mike Webb nach langen Debatten klargestellt, dass Marquez eine doppelte Long-lap-Strafe hätte, wenn der Start stattgefunden hätte.
Dies wurde nun im Reglement klargestellt. Ab sofort heiß es dort ausdrücklich, dass eine doppelte Long-Lap gegen jene Fahrer verhängt wird, die entweder den Startvorgang unterbrechen oder sich abweichend vom Protokoll verhält. In diesen Fällen wird auch festgelegt, dass der Pilot die Aufwärmrunde aus der Boxengasse heraus beginnt und seine Startposition vor dem Start des Rennens einnimmt.
Die Regel greift, sobald sich ein Fahrer nicht in die Startaufstellung begibt, nachdem die Boxengasse für die Besichtigungsrunde geöffnet wurde – und – für Fahrer, die ihr Motorrad von der Startaufstellung in die Boxengasse schieben, nachdem die Drei-Minuten-Tafel angezeigt wurde.
Zusätzlich können die Fahrer nur in der MotoGP-Klasse am Ende der Aufwärmrunde in die Boxengasse fahren, wenn der Lauf als Regenrennen deklariert wurde oder wenn die Streckenposten während der Aufwärmrunde die weiße Flagge zeigen, um Reifen oder Motorräder zu wechseln. Dafür gibt es keine Strafe, aber die Fahrer müssen aus der Boxengasse starten. Ausdrücklich definiert wurde auch: Beim Start aus der Boxengasse dürfen keine Startvorrichtungen verwendet werden.
Die zweite wichtige Regelerweiterung: Langzeitverletzte MotoGP-Piloten erhalten einen zusätzlichen Testtag vor ihrem Comeback zugesprochen. Bemerkenswert: Eine Anfrage seitens Aprilia nach einer Regeländerung während der Saison, von der Aprilia-Werksfahrer Jorge Martin profitiert hätte, wurde abgewiesen. Mit einer Änderung wurde frühestens zur Saison 2026 gerechnet. Doch die neue Regel gilt bereits ab dem kommenden Frankreich-GP.
Ein Zusatztag kann in Anspruch genommen werden, wenn ein Stammfahrer der MotoGP während der Saison mindestens 45 Tage ausfällt oder mindestens drei aufeinanderfolgende Rennwochenenden verpasst hat.
Der neue Paragraph reiht sich in die gültigen Concessions-Regeln ein. Was bedeutet, die Piloten dürfen auch nur auf jenen Pisten einen zusätzlichen Tag verbringen, die dem jeweiligen Hersteller entsprechend seines Rangs gestattet sind. Dem Testkontingent des jeweiligen Herstellers werden keine zusätzlichen Reifen hinzugefügt.