Formel 1: Hartes Urteil nach Fehler

Le Mans: Frankreich fiebert mit Quartararo und Zarco

Von Thomas Kuttruf
2023 ließ sich Johann Zarco in Le Mans als Dritter feiern – ein Sieg beim Heim-GP war aber noch keinem französischen MotoGP-Piloten vergönnt. In Jerez machte sich Fabio Quartararo zum Mitfavorit des kommenden Spektakels.

Der Start der großen Europa-Tournee der MotoGP hat in Jerez soeben erst mit voller Wucht gezündet. In Andalusien jubelten die Fans mit Jose Antonio Rueda, Manuel Gonzalez und den Marquez-Brüdern über vier spanische Sieger in vier GP-Rennen. Dass Ikone Marc Marquez beim Großen Preis von schon früh im Kies einschlug, tat der Fiesta keinen Abbruch, zumal sich die #93 bei den Fans mit einer sehenswerten Aufholjagd entschuldigte.

Schlimmer traf es die Fans in Frankreich im Mai 2024 beim letzten Treffen der Königsklasse in Le Mans. Vor einem Jahr ging Held Fabio Quartararo in Runde 16 zu Boden. «El Diablo» konnte die zerschmetterte M1 nicht wieder in Gang bringen. Im Frühsommer 2024 war die Yamaha-Krise bereits weit fortgeschritten und der achte Startplatz wurde als Riesenerfolg gefeiert. Als Quartararo im eigenen Le-Mans-Dress auch im Rennen verbissen kämpfte und bis auf Platz 5 vorgedrungen war, hofften die Enthusiasten auf einen Podestplatz des Weltmeisters von 2021.

Der wäre ohne eine Sturzkatastrophe an der Spitze des Feldes aber ohnedies nicht möglich gewesen. Jorge Martin, Pecco Bagnaia und Marc Marquez spielten während des GP-Laufs in einer eigenen Liga. Es war eines der spannendsten Rennen des Jahres. Jorge Martin, der bereits den Samstags-Sprint gewonnen hatte, verteidigte die Führung mit den Messern zwischen den Zähnen. Platz 2 holte sich nach einer beeindruckenden Attacke in der letzten Runde Marc Marquez. Hinter dem Drittplatzierten Weltmeister Bagnaia folgte mit Respektabstand Teamkollege Bastianini vor Maverick Vinales. Es blieb das vorerst letzte Spitzenergebnis des Spaniers auf der Werks-Aprilia.

Unvergessen blieb der letzte Frankreich-GP auch den Anhängern von Pedro Acosta. Der Rookie war im Sprint auf Platz 6 gelandet und beim GP aggressiv gestartet. Doch dann überrieb es der 19-Jährige und die Fans erlebten den ersten Rennsturz des KTM-Piloten in GASGAS-Farben.

Tapfer applaudierten die Franzosen für den Piloten, der ihnen den letzten Podestplatz eines Landsmanns in der Königsklasse geschenkt hatte – Johann Zarco. Der Pilot aus Cannes stand erst 2023 als Dritter mit Teamkollege Jorge Martin und VR46-Pilot Bezzecchi auf dem Podium. Doch mit der LCR-Honda des Jahrgangs 2024 war Zarco auf einer aussichtsloser Mission. Von Startplatz 15 aus kam der Veteran und zweifache Moto2-Weltmeister nicht über Rang 12 hinaus.

Zwölf Monate später sind die Karten neu gemischt. Sowohl Quartararo als auch Zarco können bereits einen Startplatz aus der ersten Reihe vorweisen. Zarco brauste in Argentinien von Platz 3 los, wurde nach den Rennen aber noch nicht zur Siegerehrung eingeladen. Der vierte Rang beim Wüsten-GP in Losail und WM-Rang 7 nach fünf Events belegen den Quantensprung der Honda-Mannschaft.

Den schaffte zuletzt auch Yamaha. Dramaturgisch wertvoll für die Vermarkter des Frankreich-GP feierte Fabio Quartararo am vorletzten Sonntag seine Wiederauferstehung. Pole-Position und Platz 2 im GP von Spanien als ultimativer Anheizer des Heimrennens.

Der Veranstalter des anstehenden Spektakels dürfte grundsätzlich nur wenig Sorgen haben. Bereits bei der letzten Ausgabe eskalierte der Grand Prix. Mit 297.471 Besuchern zog Le Mans 2024 mit einem neuen Zuschauerrekord (seit der modernen Motorrad-WM) in die Geschichtsbücher ein. Passend zur vollen Hütte in Le Mans zeigt sich übrigens auch das Fahrerlager. Sowohl der Red Bull Rookies Cup als auch der Auftakt der MotoE-Weltmeisterschaft gehen auf der riesigen Rennsportanlage über die Bühne.

Sportlich deutet in der Königsklasse bei aller Frankreich-Euphorie alles auf eine Fortführung des Ducati-Ducati-Dreikampfs hin. Sicher nicht am Start ist der Weltmeister und strahlende Vorjahressieger. Die Rolle von Jorge Martin wird von Alex Marquez eingenommen. Marc Marquez und Pecco Bagnaia gelten als gesetzt, Ducati sowieso. Seit 2020 siegte ausschließlich ein Prototyp aus Bologna an der Kultrennstrecke im Nordwesten Frankreichs.

Mit fünf Erfolgen liegen die Italiener dennoch hinter den japanischen Werken. Seit Beginn der Viertaktära in der MotoGP siegten neunmal Piloten einer Honda; Yamaha folgt mit acht Siegesfahrten.

Die gesamte Jubelenergie der gleichfalls feierwütigen Franzosen wird sich auf die Rennen der Königsklasse verdichten. Während in der Moto3 und Moto2 gar keine Landsleute auf der Strecke sein werden, bieten sich mit Honda-Ass Zarco und Yamaha-Frontmann Quartararo gleich Nationalhelden an, um 2025 das zu schaffen, was noch keinem Franzosen auf einem MotoGP-Bike gelang – ein Sieg beim Großen Preis von Frankreich.

WM-Stand nach 10 von 44 Rennen:

1. A. Marquez, 140 Punkte. 2. M. Marquez 139. 3. Bagnaia 120. 4. Morbidelli 84. 5. Di Giannantonio 63. 6. Quartararo 50. 7. Zarco 43. 8. Ogura 37. 9. Bezzecchi 35. 10. Acosta 33. 11. Binder 32. 12. Marini 32. 13. Bastianini 28. 14. Aldeguer 25. 15. Viñales 24. 16. Miller 19. 17. Rins 17. 18. Mir 11. 19. R. Fernandez 5. 20. A. Fernandez 3. 21. A. Espargaro 2. 22. Oliveira 2. 23. Savadori 1. 24. Chantra 0. 25. Martin 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 185 Punkte. 2. Yamaha 62. 3. KTM 58. 4. Honda 56. 5. Aprilia 53.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 259 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 165. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 147. 4. Monster Energy Yamaha 67. 5. Red Bull KTM Factory Racing 65. 6. Red Bull KTM Tech3 Racing 52. 7. LCR Honda Castrol 43. 8. Honda HRC Castrol Team 43. 9. Trackhouse MotoGP Team 42. 10. Aprilia Racing 36. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 24.

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Lando Norris in Miami: Böse Worte statt gute Taten

Von Vanessa Georgoulas
Lando Norris hatte im Miami-GP Mühe, an Max Verstappen vorbeizukommen. Der McLaren-Pilot verlor wertvolle Zeit im Zweikampf mit dem Red Bull Racing-Star. Und feuerte hinterher verbale Spitzen ab.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Mi. 07.05., 00:30, Motorvision TV
    Australian Drag Racing Championship
  • Mi. 07.05., 01:45, Hamburg 1
    car port
  • Mi. 07.05., 02:30, Hamburg 1
    car port
  • Mi. 07.05., 02:40, Motorvision TV
    On Tour
  • Mi. 07.05., 03:50, Motorvision TV
    Tuning - Tiefer geht's nicht!
  • Mi. 07.05., 04:15, Motorvision TV
    US Pro Pulling
  • Mi. 07.05., 04:40, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Mi. 07.05., 06:00, Motorvision TV
    Superbike: Australian Championship
  • Mi. 07.05., 07:50, Motorvision TV
    Australian Drag Racing Championship
  • Mi. 07.05., 08:35, Motorvision TV
    Car History
» zum TV-Programm
6.89 24030830 C0605212012 | 5