Exklusiv: Yamaha über Toprak in der MotoGP

Aldeguer (3.): Erstes GP-Podium im Chaos von Le Mans

Von Toni Schmidt
Zweimal Dritter in Le Mans: Gresini-Rookie Fermin Aldeguer

Zweimal Dritter in Le Mans: Gresini-Rookie Fermin Aldeguer

Der MotoGP-Rookie Fermin Aldeguer holte in Le Mans sein erstes Podium. Der 20-Jährige Spanier überstand Chaos, Doppelstrafe und Wetterroulette mit einer Reife, als würde er seit Jahren in der MotoGP fahren.

Ein Rennen, zwei Long Laps, ein Slick-Poker bei einsetzendem Regen – und am Ende ein Podium. Le Mans war ein völliges Durcheinander, aber genau in diesem Chaos blühte FerminAldeguer auf. Der Gresini-Ducati-Pilot fuhr am Sonntag auf Platz 3 und holte damit im erst sechsten MotoGP-Rennen seiner Karriere sein erstes Podium in der Königsklasse. Und das nur einen Tag nach Rang 3 im Sprint.

«Heute ist ein besonderer Tag», sagte Aldeguer sichtlich erfreut. «Gestern haben wir im Sprint das Podium geholt, aber heute war es nochmal etwas anderes.»

Die Ausgangslage war verzwickt. Vor dem Start war der Asphalt trocken, doch es begann zu regnen, wodurch der Asphalt nass wurde. Nach der Warm-Up-Runde fuhren alle Piloten an die Box, um auf das Motorrad mit Regenreifen zu wechseln. Die Renndirektion reagierte und ließ den Start abbrechen. Es wurde nun das Quick-Start-Prozedere aktiviert.

Nach der Besichtungsrunde entschied sich die Hälfte des Feldes zurück an die Box zu fahren und auf das Motorrad mit Slicks zu starten. Sie durften die Aufwärmrunde aus der Boxengasse beginnen und auf dem normalen Startplatz starten. Das Reglement sah hierfür eine doppelte Long-Lapals Strafe vor. Fermin Aldeguer gehörte zu den Piloten, die an die Box fuhren und nahm das Rennen, das er als «verrückt» bezeichnete, von Startposition 4 aus in Angriff.

+Nach dem Start konnten sich die Piloten, die auf Slicks losfuhren, von dem restlichen Feld absetzen. Als der Regen ab Runde 5 zurückkehrte, blieb Aldeguer am längsten auf Slicks draußen – und fand sich plötzlich an der Spitze wieder. «Ich habe auf dem Bildschirm gesehen, dass Marc und Alex Marquez hinter mir waren und dachte: Was mache ich jetzt?», schilderte er. «Im ersten und zweiten Sektor war es komplett nass, ich war noch mit Slicks unterwegs. Da habe ich gesagt: Okay, jetzt ruhig bleiben, reinfahren, Motorrad wechseln – und dann sehen wir weiter.»

Der Rookie traf die Entscheidung zum Wechsel spät, aber richtig. Zwar verlor er durch das späte Wechseln Positionen, kam als Siebter zurück, fand aber schnell seinen Rhythmus. Die Elektronik, die Michelin-Regenreifen, die nassen Bedingungen – alles Neuland für den 18-Jährigen. «Ich habe nicht viel Erfahrung im Nassen, aber Runde für Runde wurde es besser. Ich habe die Reifen und die Elektronik besser verstanden», erklärte er.

Er kämpfte sich im weiteren Rennverlauf an Miguel Oliveira, Pedro Acosta und MaverickVinales vorbei. Da Alex Marquez stürzte, war der Weg aufs Podium frei – mit einer Pace, die im letzten Renndrittel sogar schneller war als die des Siegers Johann Zarco. 26,532 Sekunden fehlten Aldeguer im Ziel auf den Franzosen – ein Preis für den späten Wechsel, aber kein Grund zur Unzufriedenheit.

«Ich fühle mich unglaublich», freute sich der Spanier. «Ich muss Gresini und ganz Ducatidanken – wir haben ein unglaubliches Bike und sind eine große Familie». Er hofft künftig öfters vorne mitzufahren, dämpfte zugleich aber die Erwartungen. Realistisch sei, dass man versuche, immer ins Q2 zu kommen und in die Top-10 zu fahren.

Mit den beiden dritten Plätzen aus Le Mans ist der Spanier im Ducati-internen Ranking noch der Letzte. Der Rookie ist mittlerweile Gesamtachter mit 51 Punkten. Vor ihm: Fabio Quartararo (56 Punkte), hinter ihm: Pedro Acosta (46 Punkte). Das nächste Rennwochenende findet vom 23. Bis 25. Mai in Silverstone statt. Auf der britischen Insel könnte das Wetter erneut eine entscheidende Rolle spielen.

Ergebnisse MotoGP Le Mans, Rennen (11. Mai):

1. Johann Zarco (F), Honda, 26 Runden in 45:47,541 min
2. Marc Márquez (E), Ducati, +19,907 sec
3. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +26,532
4. Pedro Acosta (E), KTM, +29,631
5. Maverick Viñales (E), KTM, +38,136
6. Takaaki Nakagami (J), Honda, +59,527
7. Raúl Fernández (E), Aprilia, +1:10,302 min
8. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +1:10,363
9. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +1:25,791
10. Ai Ogura (J), Aprilia, +1:26,529
11. Luca Marini (I), Honda, +1:32,535
12. Alex Rins (E), Yamaha, +1:35,357
13. Enea Bastianini (I), KTM, 1 Runde zurück
14. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, 1 Runde zurück
15. Franco Morbidelli (I), Ducati, 1 Runde zurück
16. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 1 Runde zurück
– Alex Márquez (E), Ducati, 4 Runden zurück
– Miguel Oliveira (P), Yamaha, 8 Runden zurück
– Brad Binder (ZA), KTM, 20 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), Yamaha, 21 Runden zurück
– Fabio Quartararo (F), Yamaha, 23 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 26 Runden zurück

Ergebnisse MotoGP Le Mans, Sprint (10. Mai):

1. Marc Márquez (E), Ducati, 13 Runden in 19:49,022 min
2. Alex Márquez (E), Ducati, +0,530 sec
3. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +2,164
4. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +2,840
5. Maverick Viñales (E), KTM, +5,285
6. Johann Zarco (F), Honda, +7,939
7. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +8,367
8. Alex Rins (E), Yamaha, +8,930
9. Joan Mir (E), Honda, +9,858
10. Raúl Fernández (E), Aprilia, +11,599
11. Jack Miller (AUS), Yamaha, +12,238
12. Luca Marini (I), Honda, +12,458
13. Enea Bastianini (I), KTM, +12,540
14. Ai Ogura (J), Aprilia, +13,610
15. Franco Morbidelli (I), Ducati, +13,752
16. Takaaki Nakagami (J), Honda, +15,381
17. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +15,904
18. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +27,507
19. Pedro Acosta (E), KTM, +28,342
20. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +44,807
– Brad Binder (ZA), KTM, 9 Runden zurück
– Francesco Bagnaia (I), Ducati, 12 Runden zurück

WM-Stand nach 12 von 44 Rennen:

1. M. Marquez, 171 Punkte. 2. A. Marquez 149. 3. Bagnaia 120. 4. Morbidelli 85. 5. Di Giannantonio 74. 6. Zarco 72. 7. Quartararo 56. 8. Aldeguer 48. 9. Acosta 46. 10. Ogura 43. 11. Viñales 40. 12. Bezzecchi 38. 13. Marini 37. 14. Binder 32. 15. Bastianini 31. 16. Rins 23. 17. Miller 19. 18. R. Fernandez 15. 19. Mir 12. 20. Nakagami 10. 21. Savadori 8. 22. A. Fernandez 3. 23. Oliveira 2. 24. Chantra 0. 25. A. Espargaro 0. 26. Martin 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 217 Punkte. 2. Honda 85. 3. KTM 76 4. Yamaha 72. 5. Aprilia 62.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 291 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 197. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 159. 4. Monster Energy Yamaha 79. 5. Red Bull KTM Factory Racing 78. 6. LCR Honda 72. 7. Red Bull KTM Tech3 Racing 71. 8. Trackhouse MotoGP Team 58. 9. Honda HRC Castrol Team 49. 10. Aprilia Racing 46. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 24.

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