Savadori (Aprilia) zu Bezzecchi: Sieg war kein Zufall

Kein Kanonenfutter: Martin-Ersatz Lorenzo Savadori vor Aleix Espargaro (Honda)
Zum zweiten Mal in Folge erlebte die MotoGP-Welt eine gewaltige Überraschung. Nach Johann Zarco, der im Regenchaos von Le Mans für Honda triumphiert hatte, war es in England Marco Bezzecchi. Der Sieg des Italieners auf der italienischen Aprilia war ein historischer Moment für das MotoGP-Projekt aus Noale und zugleich eine beruhigende Bestätigung für den Piloten aus Rimini.
Spätestens nach dem Wochenende in Silverstone steht fest: In knapp zwei Jahren ohne Sieg hat Bezzecchi nichts von seinem Können eingebüßt und Aprilia ist mit der 2025er‑RS‑GP alles andere als auf dem Holzweg.
Lorenzo Savadori, der in Silverstone bereits die Rennen elf und zwölf in der laufenden Saison als Ersatz für Champion Martin bestritt, war ebenso aus dem Häuschen, betonte aber nach der Sensation zugleich: «So besonders dieser Sieg für Aprilia und ganz Projekt ist, das war auch kein Zufall. Erstens war Marco bereits die gesamte Woche in England extrem schnell und konstant. Und zweitens – seine Stärke ist nicht auf Silverstone beschränkt. Speziell in den Rennen hat «Bezz» dieses Jahr fast immer sehr starke Rennen gefahren, bei denen das Tempo absolut bei der Spitze war.»
Savadori weiter: «Doch leider war immer etwas, das dazwischenkam. Es war nur eine Frage der Zeit, wann die Rennen einmal ohne Störfaktor ablaufen.»
Dass der Triumph von Aprilia Racing nach all den Debatten auch zur Konkurrenzfähigkeit des Bikes auch Teil der Entwicklungsarbeit von Lorenzo Savadori sei, sieht der große Italiener eher nüchtern: «Es war ein Sieg für das gesamte Team, für alle, auch bei Aprilia im Werk ohne Pause weiter für den Erfolg zu arbeiten – und ja, auch mein Sieg. Ich habe schon mehrfach betont: Die 2025er-Maschine ist ein Fortschritt und der Sieg gegen die starke Konkurrenz zeigt, dass es auch bei Aprilia immer weiter vorangeht.»
Sportlich schlug sich auch der Ersatzpilot bei seinem ersten GP in auf der Strecke tapfer. Wie bereits in den letzten Rennen fuhr Savadori auch in Silverstone im – und nicht hinter dem Feld. Im wichtigen Zeittraining verlor «Sava» 1,8 s auf die Bestzeit und war damit schneller als Aleix Espargaro auf der Entwicklungs-Honda. Beim Großen Preis zog der Italiener anders als der Spanier voll durch und fuhr nach 19 Runden nur 2,2 Sekunden hinter Vorjahressieger Enea Bastianini (KTM-Tech3) als 18. über die Linie.
Stimmig: Die schnellste Rennrunde ging übrigens ebenfalls an den Aprilia – Marco Bezzecchi umrundete den Traditionskurs einen Hauch schneller als Fabio Quartararo und Marc Marquez.
Aus der Sicht des Testfahrers gab es nach dem siebten GP nicht viel Neues zu berichten. Savadori: «Ich bin seit dem Texas-GP damit beschäftigt, ein ganzes Paket von Neuerungen im Rennbetrieb zu erproben. Das läuft so weit alles nach Plan, aber noch ist es zu früh, diese Entwicklungen auf das Bike von Marco zu übertragen.»
Nicht zu vergessen: Am Montag nach dem Aragon-GP, der als nächstes auf dem Programm der Marathon-Saison steht, steht ein weiterer Testtag für alle MotoGP-Piloten an. Spätestens hier wird Marco Bezzecchi ein Update der RS-GP in die Finger bekommen.
Ergebnisse MotoGP Silverstone, Rennen (25. Mai):
1. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, 19* Runden in 38:16,037 min
2. Johann Zarco (F), Honda, +4,088 sec
3. Marc Marquez (E), Ducati, +5,929
4. Franco Morbidelli (I), Ducati, +5,946
5. Alex Marquez (E), Ducati, +6,024
6. Pedro Acosta (E), KTM, +7,109
7. Jack Miller (AUS), Yamaha, +7,398
8. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +8,584
9. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +9,764
10. Joan Mir (E), Honda, +10,320
11. Maverick Vinales (E), KTM, +11,318
12. Raúl Fernández (E), Aprilia, +16,175
13. Alex Rins (E), Yamaha, +16,312
14. Brad Binder (ZA), KTM, +16,262***
15. Luca Marini (I), Honda, +23,729**
16. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +31,641
17. Enea Bastianini (I), KTM, +54,225**
18. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +56,488**
19. Somkiat Chantra (T), Honda, +1:04,884 min**
– Fabio Quartararo (F), Yamaha, 7 Runden zurück
– Aleix Espargaro (E), Honda, 16 Runden zurück
– Francesco Bagnaia (I), Ducati, 16 Runden zurück
*Renndistanz nach Neustart auf 19 Runden verkürzt
** 16 Sekunden Strafe wegen falschen Reifendrucks
*** 1 Platz Strafe wegen Überfahrens der Streckenbegrenzung
Ergebnisse MotoGP Silverstone, Sprint (24. Mai):
1. Alex Marquez (E), Ducati, 10 Runden in 19:53,657 min
2. Marc Marquez (E), Ducati, +3,511 sec
3. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +5,072
4. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +5,668
5. Johann Zarco (F), Honda, +6,707
6. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +7,057
7. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +7,231
8. Pedro Acosta (E), KTM, +9,186
9. Jack Miller (AUS), Yamaha, +9,923
10. Luca Marini (I), Honda, +10,206
11. Franco Morbidelli (I), Ducati, +10,898
12. Joan Mir (E), Honda, +11,405
13. Maverick Viñales (E), KTM, +11,933
14. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +15,376
15. Enea Bastianini (I), KTM, +18,135
16. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +19,213
17. Aleix Espargaro (E), Honda, +20,468
18. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +20,968
19. Raúl Fernández (E), Aprilia, +24,729
20. Alex Rins (E), Yamaha, +26,919
21. Somkiat Chantra (T), Honda, +32,532
– Brad Binder (ZA), KTM, neun Runden zurück
WM-Stand nach 14 von 44 Rennen:
1. M. Marquez, 196 Punkte. 2. A. Marquez 172. 3. Bagnaia 124. 4. Morbidelli 98. 5. Zarco 97. 6. Di Giannantonio 88. 7. Bezzecchi 69. 8. Quartararo 59. 9. Acosta 58. 10. Aldeguer 56. 11. Vinales 45. 12. Ogura 43. 13. Marini 38. 14. Binder 34. 15. Bastianini 31. 16. Miller 29. 17. Rins 26. 18. Fernandez 19. 19. Mir 18. 20. Nakagami 10. 21. Savadori 8. 22. A. Fernandez 3. 23. Oliveira 2. 24. Chantra 0. 25. A. Espargaro 0. 26. Martin 0.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 245 Punkte. 2. Honda 110. 3. Aprilia 93 4. KTM 88. 5. Yamaha 84.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 320 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 228. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 186. 4. LCR Honda 97. 5. Red Bull KTM Factory Racing 92. 6. Monster Energy Yamaha 85. 7. Aprilia Racing 77. 8. Red Bull KTM Tech3 Racing 76. 9. Trackhouse MotoGP Team 62. 10. Honda HRC Castrol Team 56. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 34.