Tourist Trophy: Sorge um Michael Rutter

Pecco Bagnaia verzweifelt: «Ich schaffe es nicht!»

Von Bernhard M. Höhne
Pecco Bagnaia im Kampf mit Jack Miller und Johann Zarco

Pecco Bagnaia im Kampf mit Jack Miller und Johann Zarco

Ein weiterer Renntag zum Vergessen für Pecco Bagnaia beim MotoGP-Sprint in Aragon. Nach einem Fahrfehler sprangen für den Ducati-Pilot nicht einmal Punkte heraus. Der Italiener steckt in seiner bislang größten Krise.

Sechs Zehntelsekunden. Das war im der Abstand im Q2, den Polesetter Marc Marquez seinem Teamkollegen Francesco Bagnaia einschenkte. Zwar hatte sich der Abstand zwischen den beiden Ducati-Werkspiloten von anderthalb Sekunden im ersten freien Training am Freitag reduziert, doch dass es für den letztjährigen Vizeweltmeister an diesem Wochenende schwierig werden würde, um Podestplätze oder gar den Sieg mitzufahren, das zeichnete sich früh ab.

Im Qualifying am Samstagmorgen errang der Italiener dann immerhin den vierten Startplatz. Dennoch war abzusehen, dass sich die Probleme der letzten Rennen für den Turiner fortsetzen würden: «Ich wusste, dass es am Samstag schwierig werden würde. Ich hatte schon im zweiten freien Training am Morgen Probleme. Ich habe alles gegeben, aber ich hatte überhaupt kein gutes Gefühl. Auch im Qualifying musste ich viel riskieren.»

Die vom Fahrer mit der Nummer 63 schon selbst thematisierte Schwäche in Sprintrennen setzte sich ebenfalls fort. Obwohl der Italiener angab, dass Startplatz 4 aufgrund der saubereren Linie noch ein Vorteil gegenüber dem dritten Startplatz sei, fand er sich schon kurz nach Rennbeginn nur noch auf Rang 8 wieder. Später folgte ein weiterer Positionsverlust aufgrund eines Fahrfehlers: «Ich hatte starkes Untersteuern. Dadurch musste ich weit gehen und habe noch mehr Positionen verloren, obwohl ich an der selben Stelle gebremst habe. Dann hing ich im Mittelfeld fest.» Am Ende des Sprintrennens blieb dem Ex-Weltmeister nur Rang 12 und damit nicht einmal ein Punktgewinn.

Seine Probleme mit dem Renner aus Bologna einzugrenzen, fällt dem Fahrer mit der Nummer 63 weiter schwer: «Wir haben schon vieles ausprobiert, aber am Sonntag müssen wir nochmal etwas Neues am Motorrad ausprobieren. Ich habe keine Ahnung, was schiefläuft.» Die Desmosedici GP25, die Teamkollege Marc Marquez einsetzt, soll dabei Marquez zufolge dem Vorjahresmodell GP24 von Alex Marquez, Fermin Aldeguer und Franco Morbidelli gleichen.

Bagnaia: «Ich weiß nicht, welches Motorrad Marc verwendet. Ich konzentriere mich nur auf mein eigenes Motorrad und ich habe schon alles ausprobiert. Das Motorrad ist sehr ähnlich zu dem vom letzten Jahr, aber es fühlt sich seltsam an, denn selbst größere Änderungen haben keinen Effekt. Aber ich kann das Bike nicht einfach austauschen.»

Eine Lösung zeichnet sich für den dreifachen Weltmeister derzeit nicht ab. Entsprechend verzweifelt klingen seine Worte: «Ich stehe vor der größten Herausforderung meiner Karriere, denn ich weiß, wozu ich in der Lage wäre. Aber ich schaffe es nicht! Das macht es komplizierter als die vorherigen Herausforderungen, die ich bislang bewältigen musste.»

Die Unterstützung von seinem Team bleibt davon unberührt: «Wir sitzen alle im selben Boot und wir arbeiten in die gleiche Richtung - ich auf dem Motorrad und das Team in der Box. Das Team unterstützt mich, denn ohne gegenseitige Unterstützung schaffen wir es nicht.»

Spannend: In der WM-Tabelle droht nun Gefahr auch noch WM-Rang 3 zu verlieren. VR46-Racing-Pilot Morbidelli hat bis auf 20 Zähler aufgeschlossen.

Ergebnisse MotoGP Aragon, Sprint (7. Juni):

1. Marc Marquez (E), Ducati, 11 Runden in 19:43,026 min
2. Alex Marquez (E), Ducati, +2.080 sec
3. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +4,630
4. Franco Morbidelli (I), Ducati, +5,944
5. Pedro Acosta (E), KTM, +6,095
6. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +6,379
7. Maverick Viñales (E), KTM, +7,213
8. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +8,343
9. Brad Binder (ZA), KTM, +9,982
10. Raúl Fernández (E), Aprilia, +11,427
11. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +13,331
12. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +14,017
13. Jack Miller (AUS), Yamaha, +16,494
14. Alex Rins (E), Yamaha, +17,202
15. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +18,287
16. Johann Zarco (F), Honda, +19,284
17. Enea Bastianini (I), KTM, +19,841
18. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +23,763
19. Somkiat Chantra (T), Honda, +31,069
– Joan Mir (E), Honda, neun Runden zurück
– Augusto Fernandez (E), Yamaha, vier Runden zurück

WM-Stand nach 15 von 44 Rennen:

1. M. Marquez, 208 Punkte. 2. A. Marquez 181. 3. Bagnaia 124. 4. Morbidelli 104. 5. Zarco 97. 6. Di Giannantonio 92. 7. Bezzecchi 71. 8. Aldeguer 63. 9. Acosta 63. 10. Quartararo 59. 11. Vinales 48. 12. Ogura 43. 13. Marini 38. 14. Binder 35. 15. Bastianini 31. 16. Miller 29. 17. Rins 26. 18. Fernandez 19. 19. Mir 18. 20. Nakagami 10. 21. Savadori 8. 22. A. Fernandez 3. 23. Oliveira 2. 24. Chantra 0. 25. A. Espargaro 0. 26. Martin 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 257 Punkte. 2. Honda 110. 3. Aprilia 95 4. KTM 93. 5. Yamaha 84.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 332 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 244. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 196. 4. Red Bull KTM Factory Racing 98. 5. LCR Honda 97. 6. Monster Energy Yamaha 85. 7. Aprilia Racing 79. 8. Red Bull KTM Tech3 Racing 79. 9. Trackhouse MotoGP Team 62. 10. Honda HRC Castrol Team 56. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 34.

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