Formel 1: Starke Aussage von Max Verstappen

Marc Marquez: 93. WM-Sieg im feindlichen Territorium

Von Sebastian Fränzschky
Erster Mugello-Sieg seit elf Jahren: Ducati-Pilot Marc Marquez feierte ausgerechnet beim Grand Prix von Italien seinen 93. Sieg und machte damit einen weiteren Schritt in Richtung WM-Titel.

«Es war ein absolut besonderer Tag, hier mit der Ducati, einem italienischen Motorrad und einem italienischen Team auf einem italienischen Kurs zu gewinnen», hielt Marc Marquez nach seinem souveränen Sieg beim Grand Prix von Italien in Mugello fest. Beim Heimspiel der Italiener feierte Marquez seinen 93. Sieg und fügte vor allem Teamkollege Francesco Bagnaia eine herbe Niederlage zu.

Vorjahressieger Bagnaia war als einer der Favoriten ins Mugello-Wochenende gegangen, schaffte es am Sonntag aber noch nicht einmal aufs Podium. Ganz oben stand erneut Teamkollege Marquez, der mit niedrigen Erwartungen in die Toskana reiste.

«Vor dem Wochenende erwartete ich nicht, dass ich um den Sieg kämpfen kann», so der spätere Sieger. «Ich konnte hier seit 2014 nicht mehr gewinnen. Das zeigt, dass es einer der Kurse ist, auf denen es mir schwer fällt. Doch in diesem Jahr fuhr ich richtig gut. Das Team gab mir, was ich hier in Mugello benötige. Sie haben beeindruckend gearbeitet. Ich bin sehr happy und stolz, dass ich die roten Farben hier in Italien verteidigen konnte.»

In der Anfangsphase sahen die Tifosi ein spannendes Duell der beiden Werks-Ducatis, in das sich später auch Alex Marquez einmischte. «Ich atmete schneller als sonst», scherzte Marquez mit Blick auf das Duell, bei dem es auch eine Berührung gab.

Marquez war sich bewusst, dass er den Reifen für die zweite Rennhälfte schonen muss. Er erkannte, dass Teamkollege Bagnaia sehr viel riskierte. «In Jerez stürzte ich in der zweiten oder dritten Runde. Deshalb sagte ich mir immer wieder, dass das Rennen sehr lang ist. Ich versuchte, zu kämpfen, weil ich das Rennen anführen wollte. Doch gleichzeitig wollte ich mir auch die Reifen einteilen. Ich bekam mit, dass Pecco die Reifen sehr hart beansprucht», analysierte Marquez nach dem Rennen.

«Als Alex überholte, verstand ich, dass er über ein anderes Renntempo verfügt. Ich hängte mich an ihn dran und wartete den mittleren Teil des Rennens ab», beschrieb Marquez seine Strategie im Rennen. «Ich versuchte, niedrige 1:47er- oder hohe 1:46er-Zeiten zu fahren, doch das war zu riskant. Ich bekam aber mit, dass der Vorsprung wächst. Ich kontrollierte die Situation und teilte mir das Rennen ein, als der Vorsprung eineinhalb oder zwei Sekunden betrug.»

Marquez’ erster Mugello-Sieg seit 2014 wurde in den finalen Runden nicht gefährdet. Die italienischen Fans sahen einen weiteren Doppelerfolg der Marquez-Brüder, denn Alex kam als Zweiter ins Ziel vor Lokalmatador Fabio Di Giannantonio.

In der Auslaufrunde rammte Marquez die Fahne in den Kies und erinnerte mit dieser Geste an einen ehemaligen spanischen Champion. «Ich feierte im Lorenzo-Stil, weil es die Ducati-Kurve war. Ich steckte das Territorium von Ducati ab. Ich konnte heute mit der 93-Flagge feiern, weil es mein 93. Sieg war», so der WM-Leader.

Mittlerweile ist Marquez zu einem echten Ducati-Familienmitglied geworden: «Ich fühle mich als ein Teil von Ducati und weiß, dass es für sie hier sehr wichtig ist. Für mich war es ein weiterer Sieg, doch für sie ist es wirklich etwas Besonderes, hier in Mugello zu gewinnen.»

Nach seinem Sprintsieg am Samstag wurde Marquez von einigen Tifosi ausgebuht – ein Zustand, an den sich der Spanier mittlerweile gewöhnt hat. «Die Beziehung zu den italienischen Fans war in diesem Jahr nicht schlecht, es war eines der besten Jahre. Ich möchte mich bei Ducati bedanken, weil sie mich unterstützen, aber auch bei Davide Tardozzi für seine wirklich tolle Geste gestern», bedankte sich Marquez beim Ducati-Teammanager, der die Fans am Samstag zur Mäßigung aufforderte.

«Das Wichtigste ist, dass alle Fans, die die MotoGP lieben, den Kampf in den ersten Runden genossen haben», unterstreicht Marquez nach dem nahezu perfekten Wochenende in der Toskana.

Ergebnisse MotoGP Mugello, Rennen (22. Juni):

1. Marc Marquez (E), Ducati, 23 Runden in 41:09,214 min
2. Alex Marquez (E), Ducati, +1,942 sec
3. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +2,136
4. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +5,081
5. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +9,329
6. Franco Morbidelli (I), Ducati, +16,866
7. Raul Fernandez (E), Aprilia, +18,526
8. Pedro Acosta (E), KTM, +19,349
9. Brad Binder (ZA), KTM, +19,377
10. Ai Ogura (J), Aprilia, + 21,943
11. Joan Mir (E), Honda, +22,877
12. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +25,578
13. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +26,123
14. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +26,130
15. Alex Rins (E), Yamaha, +28,155
16. Taka Nakagami (J), Honda, +33,110
17. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +40,900
18. Somkiat Chantra (T), Honda, +1:10,075

– Jack Miller (AUS), Yamaha
– Maverick Vinales (E), KTM
– Johann Zarco (F), Honda
– Enea Bastianini (I), KTM

WM-Stand nach 18 von 44 Rennen:

1. M. Marquez, 270 Punkte. 2. A. Marquez 230. 3. Bagnaia 160. 4. Morbidelli 128. 5. Di Giannantonio 120. 6. Zarco 97. 7. Bezzecchi 94. 8. Acosta 84. 9. Aldeguer 78. 10. Quartararo 61. 11. Vinales 54. 12. Ogura 49. 13. Binder 42. 14. Marini 38. 15. R. Fernandez 36. 16. Bastianini 35. 17. Mir 32. 18. Rins 32. 19. Miller 31. 20. Nakagami 10. 21. Savadori 8. 22. A. Fernandez 6. 23. Oliveira 6. 24. Chantra 0. 25. A. Espargaro 0. 26. Martin 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 319 Punkte. 2. Honda 124. 3. KTM 120. 4. Aprilia 118. 5. Yamaha 92.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 430 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 308. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 248. 4. Red Bull KTM Factory Racing 126. 5. Aprilia Racing 102. 6. LCR Honda 97. 7. Monster Energy Yamaha 93. 8. Red Bull KTM Tech3 Racing 89. 9. Trackhouse MotoGP Team 85. 10. Honda HRC Castrol Team 70. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 40.

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

F1 The Movie mit Brad Pitt: Sieger oder Verlierer?

Von Mathias Brunner
​F1 The Movie hat Weltpremiere gehabt in New York, ab 27. Juni ist der Film in den Kinos zu sehen, auch im IMAX-Format. Wir sagen, was an «Top Gun» auf vier Rädern funktioniert – und was leider nicht.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • So. 22.06., 21:15, Hamburg 1
    car port
  • So. 22.06., 22:00, Eurosport 2
    Motocross: FIM-Weltmeisterschaft
  • So. 22.06., 22:15, Motorvision TV
    IMSA Sportscar Championship
  • So. 22.06., 23:00, Eurosport 2
    Motocross: FIM-Weltmeisterschaft
  • Mo. 23.06., 00:00, Motorvision TV
    Motorradsport: FIM Superenduro World Championship
  • Mo. 23.06., 00:00, Eurosport 2
    Formel E: FIA-Weltmeisterschaft
  • Mo. 23.06., 00:40, Motorvision TV
    Australian Drag Racing Championship
  • Mo. 23.06., 01:00, Eurosport 2
    Motocross: FIM-Weltmeisterschaft
  • Mo. 23.06., 01:30, Motorvision TV
    Nordschleife - Touristen in der "Grünen Hölle"
  • Mo. 23.06., 01:30, Hamburg 1
    car port
» zum TV-Programm
6.913 20050706 C2206212013 | 5