Aleix Espargaro: Chantra ist MotoGP-würdig!
Aleix Espargaro sprang beim MotoGP-Wochenende in Assen als Ersatzfahrer für Honda-Werkspilot Luca Marini ein. Sportlich blieb der Einsatz für den Spanier unbefriedigend – doch abseits der Ergebnislisten sorgte er für einen bemerkenswerten Moment: In der Schlussphase ließ Espargaro den hinter ihm fahrenden Somkiat Chantra passieren, damit der Thailänder seinen ersten WM-Punkt in der MotoGP einfahren konnte.
«Mein Rennen war ein Albtraum, weil ich starke Vibrationen spürte», erklärte Espargaro im Anschluss. «In der letzten Runde ließ ich Somkiat vorbei. Ich freue mich, dass er einen Punkt erhielt.»
Während sich der Punktgewinn für Chantra auf dem Papier nur als Randnotiz liest, hatte er für den 26-Jährigen eine größere Bedeutung. Seit seinem MotoGP-Aufstieg wird Chantra von vielen Experten kritisch gesehen – zu unerfahren, zu inkonstant, zu wenig Talent, heißt es oft. Espargaro wollte genau diesen Stimmen entgegentreten. Für ihn ist klar: Chantra kämpft mit extrem schwierigen Voraussetzungen – und wird dabei unterschätzt.
«Somkiat hat keine einfache Zeit in der MotoGP. Es ist eine sehr harte Klasse. Er fährt kein einfaches Motorrad, um seine Karriere in der MotoGP zu beginnen», betonte Espargaro. «Ich hoffe, dass er sich verbessern kann. Doch für die Fahrer, die aus kleineren Klassen kommen, ist die erste Saison immer sehr schwierig.»
Tatsächlich sitzt Chantra in einem Kundenteam, auf einem wenig konkurrenzfähigen Bike. Das Umfeld macht Fortschritte schwierig – und lässt seine Leistungen schnell schlechter aussehen, als sie tatsächlich sind. «Somkiat befindet sich in einer schwierigen Position. Er fährt nicht für ein Werksteam und pilotiert eine Honda. Zudem ist er noch jung und hat nicht viel Erfahrung», so Espargaro.
Ist Chantra gut genug für die Königsklasse? Für Espargaro eine Frage, die man differenzierter stellen muss – und die nicht pauschal beantwortet werden kann. «Ja, er hat es in der Moto2 bewiesen. Dort hat er Rennen gewonnen und kämpfte ums Podium», sagte der Katalane.
«Wann ist ein Fahrer gut genug? Im vergangenen Jahr sprach man darüber, Sergio Garcia in die MotoGP zu holen. Jetzt fährt er nicht einmal mehr in der Weltmeisterschaft. Es ist schwierig, zu beurteilen, ob es ausreicht oder nicht.»
Espargaro sieht in Chantras Situation sogar Parallelen zur eigenen Laufbahn. Auch seine Karriere verlief lange ohne nennenswerte Erfolge, bevor der Durchbruch mit Aprilia gelang. «Ich war auch ziemlich langsam, nicht gut genug, bevor ich in die MotoGP kam. Dann gewann ich Rennen und kämpfte um den Titel.»
Ergebnisse MotoGP Assen, Rennen (29. Juni):
1. Marc Marquez (E), Ducati, 13 Runden in 40:14,072 min
2. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +0,635 sec
3. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +2,666
4. Pedro Acosta (E), KTM, +6,084
5. Maverick Vinales (E), KTM, +10,124
6. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +12,163
7. Franco Morbidelli (I), Ducati, +18,896
8. Raul Fernandez (E), Aprilia, +20,295
9. Enea Bastianini (I), KTM, +23,687
10. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +23,743
11. Brad Binder (ZA), KTM, +24,251
12. Johann Zarco (F), Honda, +24,875
13. Alex Rins (E), Yamaha, +24,882
14. Jack Miller (AUS), Yamaha, +25,065
15. Somkiat Chantra (T), Honda, +49,219
16. Aleix Espargaro , (E), Honda, +49,360
– Ai Ogura (J), Aprilia, 26 Runden zurück
– Lorenzo Savadori (I), Aprilia, 23 Runden zurück
– Alex Marquez (E), Ducati, 19 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 19 Runden zurück
– Fermin Aldeguer (E), Ducati, 19 Runden zurück
– Miguel Oliveira (P), Yamaha, 16 Runden zurück
Ergebnisse MotoGP Assen, Sprint (28. Juni):
1. Marc Marquez (E), Ducati, 13 Runden in 20:02,150 min
2. Alex Marquez (E), Ducati, +0,351 sec
3. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +1,247
4. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +2,269
5. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +2,686
6. Maverick Vinales (E), KTM, +4,074
7. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +9,064
8. Franco Morbidelli (I), Ducati, +9,159
9. Pedro Acosta (E), KTM, +8,069*
10. Brad Binder (ZA), KTM, +11,143
11. Johann Zarco (F), Honda, +11,327
12. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +12,147
13. Enea Bastianini (I), KTM, +15,290
14. Jack Miller (AUS), Yamaha, +15,899
15. Alex Rins (E), Yamaha, +15,900
16. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +16,707
17. Ai Ogura (J), Aprilia, + 17,554
18. Aleix Espargaro , (E), Honda, +27,287
19. Somkiat Chantra (T), Honda, +32,441
– Fabio Quartararo (F), Yamaha
– Raul Fernandez (E), Aprilia
– Joan Mir (E), Honda
* 3-Sekunden-Strafe
WM-Stand nach 20 von 44 Rennen:
1. M. Marquez, 307 Punkte. 2. A. Marquez 239. 3. Bagnaia 181. 4. Morbidelli 139. 5. Di Giannantonio 136. 6. Bezzecchi 121. 7. Zarco 101. 8. Acosta 98. 9. Aldeguer 81. 10. Vinales 69. 11. Quartararo 67. 12. Ogura 49. 13. Binder 47. 14. Fernandez 44. 15. Bastianini 42. 16. Marini 38. 17. Rins 35. 18. Miller 33. 19. Mir 32. 20. Nakagami 10. 21. Savadori 8. 22. A. Fernandez 6. 23. Oliveira 6. 24. Chantra 1. 25. A. Espargaro 0. 26. Martin 0.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 356 Punkte. 2. Aprilia 145. 3. KTM 137. 4. Honda 128. 5. Yamaha 98.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 488 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 320. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 275. 4. Red Bull KTM Factory Racing 145. 5. Aprilia Racing 129. 6. Red Bull KTM Tech3 Racing 111. 7. LCR Honda 102. 8. Monster Energy Yamaha 102. 9. Trackhouse MotoGP Team 93. 10. Honda HRC Castrol Team 70. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 42.