Davide Brivio (Trackhouse): «Gegensätzlicher Trend»

Teammanager Davide Brivio mit Raul Fernandez
Im letzten Rennen vor der Sommerpause sammelte Trackhouse-Aprilia-Pilot Raul Fernandez mit Platz 5 im Tschechien-GP elf Punkte. Damit zog sein Team mit jetzt sieben Punkten Vorsprung in der WM-Wertung an LCR Honda vorbei, ist jetzt WM-Achter. Der Aufwärtstrend zeigte sich nach dem 24. von 44 Rennen auch in der Klassifikation – endlich, aus Sicht der Verantwortlichen.
Nach knapp einer halben Saison 2025 zieht Teammanager Davide Brivio im Interview mit SPEEDWEEK.com ein erstes Zwischenfazit: «Wir hatten eine Art gegensätzlichen Trend bei den beiden Fahrern.» Einmal rauf, einmal runter – beide Male in Zusammenhang mit einer Verletzung.
Brivio erklärt: «Wir hatten einen sehr guten Start mit Ai Ogura, dann hat er sich verletzt, aber gleichzeitig hat sich Raul stark verbessert, seine Leistung deutlich gesteigert, sodass er zuletzt konstant unter den Top-10 war.»
Raul Fernandez hatte sich in Sepang einen Knochen der Mittelhand links sowie die Kuppe eines Zehs am linken Fuß gebrochen. Ai Ogura brach sich in Silverstone das Schienbein an und fiel danach zwischenzeitlich aus. Brivio: «Wenn man also die erste Hälfte von Ai und die erste Hälfte von Raul zusammenfasst, können wir insgesamt eine gute Leistung erzielen. Aber jetzt müssen wir die beiden aufeinander abstimmen.» Und idealerweise Verletzungen vermeiden – auch wenn Team und Fahrer das natürlich nie voll unter Kontrolle haben.
Insgesamt zieht Brivio aber trotz Auf und Ab eine positive Bilanz: Rookie Ogura hat in seinen ersten MotoGP-Rennen sein Talent unter Beweis gestellt – «und hat damit zweifellos großes Potenzial für die Zukunft. Das war sehr erfreulich zu erfahren», so Brivio. Raul Fernandez ist nach einer schwierigen Phase erfolgreich wieder aufgebaut – auch dank langer Gespräche mit Brivio, wie Fernandez verriet.
Nach der Sommerpause stehen noch die restlichen zehn Rennwochenenden an, also insgesamt 20 Rennen. Brivio: «Die Hoffnung ist jetzt natürlich, in der zweiten Saisonhälfte alles zusammenzubringen. Wir haben potenziell zwei Fahrer, die sich in den Top-10 halten können, das wäre ein hervorragendes Ergebnis für uns.»
Der Italiener ergänzt: «Die aktuelle Situation in der MotoGP ist ohnehin etwas ungewöhnlich, weil Ducati so dominant ist, dass die Plätze 4, 5 und 6 fast blockiert sind. Es sei denn, etwas passiert, wie der Regen in Le Mans oder vielleicht solche Dinge wie bei Bezzecchi, der in Assen extrem schnell war. Es gibt nur wenige Plätze und man muss versuchen, in diese Lücken zu kommen.» So wie Fernandez zuletzt in Brünn und Ogura in seinem Debütrennen in Thailand.