Quartararo: «Können auf keiner Strecke überholen!»

Fabio Quartararo
Nach dem Spielberg-Desaster ließ Yamaha-Werksfahrer Fabio Quartararo im Vorfeld des MotoGP-Events in Ungarn seinem Unmut freien Lauf. Die Ingenieure sollen sich noch lange daran erinnern, was in Österreich passiert sei, er wolle das Ganze aber schnell vergessen.
Beim Franzosen hatte sich viel Frust angestaut, Yamaha inklusive der Fahrer würden nicht wissen, wie die M1 funktioniert – man findet insbesondere für das Hauptproblem, den mangelnden Grip am Hinterrad, keine Lösung.
Bei der MotoGP-Premiere auf dem Balaton Park Circuit könne es eigentlich nicht schlimmer werden, meinte Quartararo mit sarkastischem Unterton. «Ich möchte es aber genießen – dies nicht zu tun, wäre falsch», meinte er am Donnerstag vor dem Rennwochenende.
Im Zeittraining am Freitagnachmittag konnte er einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung machen – er wurde Zehnter und schaffte damit als einziger Yamaha-Pilot den direkten Einzug ins Q2. Auf Pedro Acosta (KTM), der die schnellste Zeit fuhr, fehlten ihm 0,610 sec.
«Es ist zwar ein Top-10-Resultat, aber ich hatte mit dem Bike kein großartiges Gefühl. Wir konnten eine nicht so schlechte Runde fahren, waren damit aber immer noch sechs Zehntelsekunden von Platz 1 entfernt. Am Ende sind wir im Q2, wir werden versuchen, morgen einen großen Schritt zu machen – das Feeling ist nicht sehr gut.»
Wie gefällt ihm die ungarische Rennstrecke? «Sie ist technisch und nicht so schlecht. Einige Abschnitte sind sehr klein. Es ist nicht meine Lieblingsstrecke, aber einige Stellen machen Spaß», meinte der 26-Jährige. Funktioniert die M1 auf dem engen Kurs besser als erwartet? «Ehrlich gesagt, habe ich gar keine Erwartungen. In einigen Bereichen möchte ich eine Verbesserung erzielen – bei der Pace waren wir sehr schlecht. Auf eine schnelle Runde sind wir 0,6 sec von der Spitze entfernt und deshalb immer noch sehr langsam.»
In welchen Abschnitten verliert Quartararo mit der Yamaha die meiste Zeit? «Überall. Mit der Balance unseres Bikes setzen wir beim Bremsen sehr viel den Vorderreifen ein, aber wenn du in den Schikanen beim Bremsen nicht den Hinterreifen einsetzen kannst… wir haben keinen Grip», ging der Weltmeister von 2021 auf ein altes Problem ein.
Am Freitagnachmittag fegte ein starker Wind über die Strecke – wie sehr hat ihn das beeinflusst? «Am Nachmittag war dieser ziemlich stark, aber es ist akzeptabel. Zum Beispiel in Australien ist der Wind oft ziemlich stark. Hier, auf dieser langsamen Strecke, ist es kein Problem.»
Die Fahrer haben am Freitag mit den MotoGP-Bikes auf dem Balaton Park Circuit die ersten Erfahrungen hinsichtlich der Zeitenjagd gemacht. Wie wird es sein, hier Rennen zu fahren – was etwa das Überholen betrifft? «Wir können auf keiner Strecke überholen, das wird für uns hier also nicht viel anders sein», winkte Quartararo ab. «Der Kurs ist aber sehr schmal, was bei den Überholmanövern problematisch sein wird.»
Ergebnisse MotoGP Balaton Park, Zeittraining (22. August):
1. Pedro Acosta (E), KTM, 1:37,061 min
2. Marc Márquez (E), Ducati, +0,006 sec
3. Alex Márquez (E), Ducati, +0,281
4. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +0,314
5. Enea Bastianini (I), KTM, +0,354
6. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,368
7. Joan Mir (E), Honda, +0,385
8. Pol Espargaro (E), KTM, +0,483
9. Luca Marini (I), Honda, +0,527
10. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,610
11. Jorge Martin (E), Aprilia, +0,611
12. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +0,693
13. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +0,724
14. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 0,728
15. Brad Binder (ZA), KTM, +0,815
16. Ai Ogura (J), Aprilia, +0,952
17. Jack Miller (AUS), Yamaha, +0,961
18. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +1,011
19. Raúl Fernández (E), Aprilia, +1,181
20. Johann Zarco (F), Honda, +1,227
21. Alex Rins (E), Yamaha, +1,318