Marc Marquez (2.): Adrenalin ein Unfallverursacher?

Marc Marquez vor Pedro Acosta
In den letzten Minuten des Zeittrainings wurden zahlreiche Bestzeiten gestrichen, weil sie nach Stürzen von Pacemaker Pedro Acosta (Red Bull KTM) und Johann Zarco (LCR Honda) unter gelben Flaggen gefahren wurden.
So blieb am Freitag letztlich Acosta mit 1:37,061 min vorne, gefolgt von Marc Marquez mit winzigen 0,006 sec Rückstand. «Den Ersten und 17. trennen gerade mal eine Sekunde, es gibt nur eine Linie und du musst sehr präzise fahren», beurteilte der Dominator aus dem Ducati-Werksteam den neuen Balaton Park Circuit in Ungarn. «Ich habe den Tag trotzdem genossen. Es gibt hier viele harte Bremspunkte, das erweckt den Anschein, dass Überholen einfach ist. Gleichzeitig kannst du in diesen Abschnitten aber auch große Fehler machen. Wenn du jemanden überholen willst, dann kann dir leicht das Vorderrad wegrutschen oder es kann zu einer Kollision kommen. Wir haben keinen Windschatten, also werden Überholmanöver schwierig. Ein Blockpass funktioniert auch nur, wenn du dein Motorrad genügend verzögern kannst.»
Marc hat in den vergangenen sechs Events jeweils beide Rennen gewonnen und führt die Weltmeisterschaft vor dem Ungarn-Wochenende mit sehr beruhigenden 142 Punkten Vorsprung auf seinen Bruder Alex an. Fürchtet er sich bei einer solchen Streckencharakteristik vor Fahrern wie Acosta und Fermin Aldeguer, die sehr aggressiv überholen?
«Mein Ziel ist, mich für die erste Startreihe zu qualifizieren», schilderte Marquez seinen Plan für Samstagmittag. «Natürlich werde ich im Rennen versuchen zu gewinnen. Aber wenn die beiden schneller sind als ich, oder aggressiv agieren, dann muss ich abwägen, welches Risiko ich eingehen will. Wir werden es hier oft sehen, dass Fahrer den Bremspunkt verpassen oder die Kurve nicht kriegen. Ich glaube, dass schon jetzt alle verstanden haben, dass sie in den ersten Runden vorsichtig sein müssen. Aber es gibt immer ein, zwei oder drei Fahrer, zu denen gehöre auch ich, die auf der Bremse überholen wollen. Das ist der gefährliche Moment, mit Adrenalin vollgepumpt kann das aber passieren.»
Wir erinnern uns: Bei der Premiere der Superbike-WM Ende Juli löste Andrea Iannone beim Anbremsen auf Kurve 2 eine Massenkarambolage mit sieben Fahrern aus, vier fielen anschließend verletzt aus.
«Im FP1 kam ich mir vor wie auf einer Kartstrecke, so schnell geschah alles», schilderte der achtfache Champion. «Aber dann gewöhnte ich mich daran und am Ende reden wir nur noch von einem Motorrad auf einer Rennstrecke. Auf einer langsameren Strecke mit neuem Layout, an das wir uns anpassen müssen. Es ist interessant, mit den Ingenieuren an diesen Anpassungen zu arbeiten. Ich fühle mich sicher auf dieser Piste, kritisch ist nur der Übergang von Kurve 1 auf 2, aber wir haben mehrere solche Kurven im Kalender. Wir wissen, dass das ein Problem ist.»
Ergebnisse MotoGP Balaton Park, Zeittraining (22. August):
1. Pedro Acosta (E), KTM, 1:37,061 min
2. Marc Márquez (E), Ducati, +0,006 sec
3. Alex Márquez (E), Ducati, +0,281
4. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +0,314
5. Enea Bastianini (I), KTM, +0,354
6. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,368
7. Joan Mir (E), Honda, +0,385
8. Pol Espargaro (E), KTM, +0,483
9. Luca Marini (I), Honda, +0,527
10. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,610
11. Jorge Martin (E), Aprilia, +0,611
12. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +0,693
13. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +0,724
14. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 0,728
15. Brad Binder (ZA), KTM, +0,815
16. Ai Ogura (J), Aprilia, +0,952
17. Jack Miller (AUS), Yamaha, +0,961
18. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +1,011
19. Raúl Fernández (E), Aprilia, +1,181
20. Johann Zarco (F), Honda, +1,227
21. Alex Rins (E), Yamaha, +1,318