MotoGP: Jack Miller verliert die Geduld

Acosta nach Sturz: «Will nicht mehr daran denken!»

Von Bernhard M. Höhne
Pedro Acosta

Pedro Acosta

Bei einem Auftakt nach Maß ins MotoGP-Wochenende in Ungarn konnte Pedro Acosta als Schnellster souverän ins Q2 einziehen. Im Zeittraining am Freitag hatte der KTM-Pilot jedoch auch einen Schreckmoment zu verkraften.

Der Aufwärtstrend geht weiter. Nachdem KTM nach der Sommerpause in Spielberg im Sprint und im Grand Prix insgesamt sechs Top-7-Ergebnisse und einen Podestplatz einfahren konnte, gelang für Pedro Acosta auch der Auftakt auf dem neuen Balaton Park Circuit. Nach seinem dritten Rang im freien Training am Freitagvormittag demonstrierte der Spanier am Nachmittag, dass die RC16 auch auf der ungarischen Rennstrecke gut funktioniert. Mit der Bestzeit im Zeittraining verwies der Spanier den WM-Führenden Marc Marquez auf Rang 2. Den direkten Einzug ins Q2 am Samstag hat Acosta damit souverän geschafft.

Einen Schreckmoment hatte der 21-Jährige dennoch: Nach einem Highsider auf seiner letzten fliegenden Runde prallte der Spanier hart auf den Asphalt auf – glücklicherweise ohne Folgen. Eingehend mit dem Sturz beschäftigen wollte er sich jedoch nicht: «Ich will nicht weiter an den Crash denken. Letzte Saison hatte ich in Phillip Island schon einmal eine vergleichbare Situation, für die wir keine Ursache gefunden haben. Deshalb konnten wir die Situation damals letztlich auch nicht nachvollziehen.» Auch der Sturz im Zeittraining in Ungarn sei schwierig zu verstehen, zu viele Faktoren spielten eine Rolle: «Ich war nicht am Gas, als ich die Kontrolle verloren habe. Allein das macht es schon ungewöhnlich. Es war zudem sehr windig und vielleicht war mein Reifen dazu noch schmutzig, weil ich davor in der letzten Kurve die Ideallinie verpasst habe. Es könnten eine Menge Faktoren eine Rolle gespielt haben, die den Sturz einzeln oder gemeinsam begünstigt haben. Darum möchte ich auch über die Situation heute nicht weiter nachdenken und mich lieber auf das Positive vom Tag konzentrieren. Und das war, dass der Freitag für uns als Team insgesamt sehr gut war!»

Sowohl im FP1 als auch im Zeittraining waren drei RC16 unter den ersten zehn zu finden. Zweitbester Pilot der Österreicher am Nachmittag war Enea Bastianini, der mit der fünftschnellsten Zeit seinen persönlichen Aufwärtstrend untermauerte. Die Strecke mit ihren Eigenheiten scheint dem Motorrad zu liegen, gleichzeitig lassen sich Fahrfehler auf der neuen Piste schwieriger ausbügeln als auf anderen Kursen: «Wir müssen äußerst präzise fahren. Das Hauptproblem ist, dass sich Fehler im weiteren Verlauf der Strecke nicht ausgleichen lassen. Stattdessen verliert man in den folgenden Kurven automatisch Zeit, wenn man vorher schon einen Fehler gemacht hat. Deshalb könnte es sich im Verlauf des Rennens als schneller herausstellen, weniger Gas zu geben, um weniger Fehler zu forcieren.»

Fehler, die zu kurzen Ausritten ins Kiesbett führen, dürften auf der ungarischen Strecke obendrein mehr Zeit kosten, als dies auf den meisten restlichen Strecken der Fall ist. Die Kiesbetten sind tief, die Motorräder sinken bei Ausritten stärker ein und brauchen länger für die Rückkehr auf die Strecke. Die naheliegende und nicht ganz ernst gemeinte Lösung dazu für Acosta: «Man muss eben auf dem Teil der Strecke bleiben, der mit Asphalt bedeckt ist. Im Kies fällst du zu leicht um!»

Dass er sich dort an diesem Wochenende allzu häufig wiederfindet, dazu ist das Vertrauen in sein Arbeitsgerät für den Moto2- und Moto3-Weltmeister inzwischen zu stark ausgeprägt: «Das Setup am Motorrad passt inzwischen sehr gut für mich. In der Vergangenheit hatte ich meistens die gleichen Probleme, die wir dann in der Regel auf die gleiche Art ausgleichen konnten. Jetzt ist die Basis, von der aus ich ins Wochenende starte, schon so gut, dass wir kaum noch etwas ändern müssen.»

Überholmanöver dürften in den Rennen am Samstag und Sonntag dennoch schwieriger zu bewerkstelligen sein als auf anderen Strecken. Acosta bekam diesbezüglich im Zeittraining einen Vorgeschmack: «Ich habe versucht Bezzecchi zu Beginn der Session zu überholen, denn ich war wesentlich schneller unterwegs als er. Ein klares Überholmanöver zu setzen war jedoch äußerst schwierig – zumindest eines, nach dem er mich danach nicht einfach wieder zurück überholen kann.»

Der einfachste Weg, dem zu entgehen, dürfte für den Spanier sein, im weiteren Verlauf des Wochenendes dort zu bleiben, wo er am Ende des Zeittrainings war: Ganz vorn. Derzeit liegt Acosta in der WM-Tabelle auf Rang 7, punktgleich mit den VR46-Piloten Fabio Di Giannantonio und Franco Morbidelli.

Ergebnisse MotoGP Balaton Park, Zeittraining (22. August):

1. Pedro Acosta (E), KTM, 1:37,061 min
2. Marc Márquez (E), Ducati, +0,006 sec
3. Alex Márquez (E), Ducati, +0,281
4. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +0,314
5. Enea Bastianini (I), KTM, +0,354
6. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,368
7. Joan Mir (E), Honda, +0,385
8. Pol Espargaro (E), KTM, +0,483
9. Luca Marini (I), Honda, +0,527
10. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,610
11. Jorge Martin (E), Aprilia, +0,611
12. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +0,693
13. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +0,724
14. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 0,728
15. Brad Binder (ZA), KTM, +0,815
16. Ai Ogura (J), Aprilia, +0,952
17. Jack Miller (AUS), Yamaha, +0,961
18. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +1,011
19. Raúl Fernández (E), Aprilia, +1,181
20. Johann Zarco (F), Honda, +1,227
21. Alex Rins (E), Yamaha, +1,318

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