MotoGP: Jack Miller verliert die Geduld

Joan Mir: «Habe das Potenzial schon früh gesehen»

Von Bernhard M. Höhne
Superschnell im ersten Sektor: Honda-Pilot Mir (7.)

Superschnell im ersten Sektor: Honda-Pilot Mir (7.)

Beim Balaton-GP gelang Joan Mir der dritte direkte Einzug ins Q2 in Folge - ein Start nach Maß ins MotoGP-Wochenende in Ungarn. Das Resultat eines Prozesses, der sich für Spanier mit Beginn der Saison angedeutet hatte.

Zwölf Ränge nach vorn - so groß war der Sprung, den Joan Mir am Freitag auf dem neuen MotoGP-Kurs am Balaton machte. Im ersten freien Training fand sich der HRC-Pilot mit Rang 19 noch unter ferner liefen wieder und am Ende des Zeittrainings stand Platz 7, 27 Hundertstelsekunden vor dem auf aktuellerem Material fahrenden und neuntplatzierten Teamkollegen Luca Marini. Kommen sehen hatte der Spanier den dritten direkten Einzug ins Q2 in Folge nicht.

Erst ein Umbau seiner RC213V brachte für den Honda-Fahrer den Durchbruch: «Am Freitagvormittag war ich sehr unzufrieden mit meinem Motorrad, denn wir hatten viel größere Schwierigkeiten als wir erwartet hatten. Nach dem freien Training haben wir in der Garage einiges an Arbeit in die Abstimmung gesteckt: Vor allem haben wir die Getriebeabstufung geändert, die hier äußerst wichtig ist. Erst von diesem Moment an konnten wir unser Potenzial nutzen.»

Mangelhafte Daten hatten bei HRC im Vorfeld für ein falsches Setup gesorgt und die zusätzliche Arbeit für die Mechaniker nötig gemacht. Arbeit, die sich auszahlte: «Unsere einzigen Informationen beruhten auf Testfahrten von Stefan Bradl vor rund einem Jahr und die waren drei oder vier Sekunden langsamer, als wir heute unterwegs waren. Man kann sich also vorstellen, dass das nicht ideal für uns war. Aber das Problem konnten wir lösen und dadurch fühlte unser Motorrad dann wie verwandelt an.»

Und weiter: «Wir waren von Beginn der Einheit an vorn mit dabei und wussten, dass sich am Freitag schon an den neuen Kurs zu gewöhnen und direkt in Q2 einziehen zu können wichtig sein würde, denn am Samstag kann alles Mögliche passieren. Auf unsere Arbeit vom Freitag können wir stolz sein!»

Das Team habe sich bei der Abstimmungsarbeit auf den zweiten Streckenteil konzentriert, denn in diesem kämen die Stärken der Honda am meisten zum Tragen. Auf dem Rest der Strecke sei zu großen Teilen das Gegenteil der Fall: «Hier muss man an vielen Stellen in Schräglagen beschleunigen. Das ist etwas, mit dem wir immer Probleme haben, weil das Hinterrad bei uns in diesen Situationen weniger Haftung aufbaut als bei anderen Teams.»

Joan Mir ergänzte: «Allerdings gibt es im ersten Streckenteil auch enge Schikanen mit harten Bremszonen, bei denen ich als Pilot einen Unterschied machen kann und wo ich die viel Zeit gewinne. Auf diesen Sektor müssen wir uns konzentrieren, denn dort bin ich der Zweitschnellste. Im letzten Sektor bin ich dafür der Langsamste. Wenn wir dazwischen das richtige Gleichgewicht finden und damit weitere zwei oder drei Zehntel aufholen können, dann sind wir ganz vorn mit dabei.»

Mir sei nun in der Lage das Potenzial des Motorrads, das für den Mallorquiner bereits früh in der Saison sichtbar gewesen sei, konstant abrufen zu können: «Ich finde nicht, dass ich mich in den letzten Rennen stark verbessert habe. Ich hatte im Laufe der Saison einige Stürze, aber das Potenzial war immer da! Jetzt gelingt es uns das Puzzle Stück für Stück zusammenzusetzen und dadurch sehen wir besser aus. Aber ich habe das schon früh in der Saison gesehen.»

Eines der benannten Elemente seien neue Teile, die sich bei beiden Honda-Teams inzwischen zu einem harmonischen Paket fügen: «Die Karbonschwinge war beispielsweise ein Update, das jeder unserer Fahrer ausprobiert hat. Aber ich war der Einzige, der genug Vertrauen hatte, sie dauerhaft zu nutzen, denn ich wollte etwas anderes probieren als die anderen Honda-Piloten. Das hat sich ausgezahlt.»

Derzeit liegt der Fahrer mit der Nummer 36 noch auf Rang 18 der WM-Gesamtwertung, punktgleich mit Alex Rins. Pramac-Pilot Jack Miller hat 10 Punkte Vorsprung auf Mir.

Ergebnisse MotoGP Balaton Park, Zeittraining (22. August):

1. Pedro Acosta (E), KTM, 1:37,061 min
2. Marc Márquez (E), Ducati, +0,006 sec
3. Alex Márquez (E), Ducati, +0,281
4. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +0,314
5. Enea Bastianini (I), KTM, +0,354
6. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,368
7. Joan Mir (E), Honda, +0,385
8. Pol Espargaro (E), KTM, +0,483
9. Luca Marini (I), Honda, +0,527
10. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,610
11. Jorge Martin (E), Aprilia, +0,611
12. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +0,693
13. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +0,724
14. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 0,728
15. Brad Binder (ZA), KTM, +0,815
16. Ai Ogura (J), Aprilia, +0,952
17. Jack Miller (AUS), Yamaha, +0,961
18. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +1,011
19. Raúl Fernández (E), Aprilia, +1,181
20. Johann Zarco (F), Honda, +1,227
21. Alex Rins (E), Yamaha, +1,318

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