Analyse MotoGP Ungarn: Die entscheidenden Faktoren
WM-Leader Marc Marquez dominierte auch bei der MotoGP-Premiere im ungarischen Balaton Park und mit Ducati, KTM und Aprilia meisterten drei Werke den Sprung aufs Podium. Das zurückliegende Rennwochenende hielt abgesehen vom Sieger einige Überraschungen bereit.
SPEEDWEEK.com-Mitarbeiter Manuel Pecino nennt die fünf Schlüsselfaktoren, die am Sonntag für Sieg oder Niederlage verantwortlich waren:
1. Die unterschiedlichen Reifenwahlen für das Hinterrad.
Die Fahrer hatten für das Rennen die Wahl zwischen den Mischungen Soft und Medium, wobei die weiche Mischung auf dem Papier in der ersten Rennhälfte effektiver war und der Medium-Reifen in der zweiten Hälfte. Bezzecchi und Acosta entschieden sich für die erste Option, während Marquez und Martin die Medium-Mischung wählten. Die jeweiligen Rennen verliefen – mit Ausnahme von Acosta – wie erwartet. Sobald die Reifen auf Temperatur waren, setzte sich Marc gegen den Ausreißer Bezzecchi durch, während Martin gegen Rennende fast noch seinen Teamkollegen einholte.
2. Das Rennmanagement von Marc Marquez.
Wie bereits erwähnt, entschied sich Marquez für die Medium-Mischung hinten und setzte damit seine in dieser Saison gezeigte Reife beim Rennmanagement fort. Er wartete bis der Reifen die optimale Betriebstemperatur erreichte, um Bezzecchi anzugreifen. Zwei verpatzte Überholmanöver veranlassten ihn zu einer kleinen Pause, um keinen weiteren Fehler zu machen. Nachdem er die Aprilia überholt hatte, hieß es «Bye, bye» und 25 Punkte mehr. Wieder einmal unangefochten.
3. Die Strafen.
Das Endergebnis des Rennens wurde deutlich durch die noch ausstehenden Strafen einiger Fahrer und die während des Rennens verhängten Strafen beeinflusst. Alex Marquez musste drei Positionen in der Startaufstellung abgeben; Fabio Quartararo erhielt eine Long-Lap-Penalty, Bastianini mit einer doppelten Long-Lap-Penalty. Im Rennen wurde Bagnaia mit einer Long-Lap-Penalty bestraft, ebenso wie Fermin Aldeguer, während Morbidelli eine Position abgeben musste, weil er eine Schikane abgekürzt hatte. Die Mitglieder des Steward Panels haben sich an diesem Wochenende ihr Gehalt redlich verdient.
4. Der Sturz von Fermin Aldeguer.
Der Gresini-Pilot, der mit seinem konstant hohen Renntempo ein heißer Anwärter auf einen Podiumsplatz war, stürzte in der 14. von 27 Runden, als er auf Platz fünf lag und Positionen gutmachte. Er kehrte ins Rennen zurück, wurde aber drei Runden später mit einer Long-Lap-Penalty bestraft, weil er die Einfahrt in die letzte Schikane übersprungen hatte. Fermin war gegen Rennende schneller als die Spitzenreiter.
5. Yamaha nicht im vorderen Feld dabei und wird dort auch nicht erwartet.
Nach der Blamage am vergangenen Wochenende auf dem Red Bull Ring war der Grand Prix im Balaton Park ein weiteres Desaster für Yamaha. In einem Rennen, in dem nur 16 Motorräder ins Ziel kamen, landete die bestplatzierte Yamaha auf Platz 10. Die Tatsache, dass alle Konkurrenten eine deutliche Steigerung erzielt haben, lässt die M1 des Werksteams und von Pramac noch deutlicher zurückfallen. Ihr größter Mangel ist ein chronisches und offenbar unlösbares Traktionsproblem. Die Fahrer verlangen lautstark die Einführung des V4-Bikes.
Ergebnisse MotoGP Balaton Park, Rennen (24. August):
1. Marc Marquez (E), Ducati, 26 Runden in 42:37,681 min
2. Pedro Acosta (E), KTM, +4,314 sec
3. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +7,488
4. Jorge Martin (E), Aprilia, +11,069
5. Luca Marini (I), Honda, +11,904
6. Franco Morbidelli (I), Ducati, +12,608
7. Brad Binder (ZA), KTM, +12,903
8. Pol Espargaro (E), KTM, +14,015
9. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +14,854
10. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +15,473
11. Ai Ogura (J), Aprilia, +18,112
12. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +19,021
13. Alex Rins (E), Yamaha, +22,861
14. Alex Marquez (E), Ducati, +25,938
15. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +26,262
16. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +55,239
– Enea Bastianini (I), KTM, 25 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 22 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), Yamaha, 16 Runden zurück
– Raul Fernandez (E), Aprilia, 14 Runden zurück
– Johann Zarco (F), Honda, 4 Runden zurück
WM-Stand nach 28 von 44 Rennen:
1. M. Marquez, 455 Punkte. 2. A. Marquez 280. 3. Bagnaia 228. 4. Bezzecchi 197. 5. Acosta 164. 6. Morbidelli 161. 7. Di Giannantonio 154. 8. Aldeguer 126. 9. Zarco 114. 10. Quartararo 109. 11. Binder 91. 12. R. Fernandez 73. 13. Marini 72. 14. Vinales 69. 15. Bastianini 63. 16. Ogura 58. 17. Miller 52. 18. Mir 46. 19. Rins 45. 20. Martin 23. 21. P. Espargaro 16. 22. Nakagami 10. 23. Oliveira 10. 24. Savadori 8. 25. A. Fernandez 6. 26. Chantra 1. 27. A. Espargaro 0.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 504 Punkte. 2. Aprilia 228. 3. KTM 215. 4. Honda 175. 5. Yamaha 140.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 683 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 406. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 315. 4. Red Bull KTM Factory Racing 255. 5. Aprilia Racing 228. 6. Monster Energy Yamaha 154. 7. Red Bull KTM Tech3 Racing 148. 8. Trackhouse MotoGP Team 131. 9. Honda HRC Castrol Team 118. 10. LCR Honda 115. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 65.