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Morbidelli nach Strafe: «Nicht meine Sicht der Dinge»

Von Sebastian Fränzschky
Franco Morbidelli erlebte im MotoGP-Rennen im Balaton Park ein Auf und Ab. Nach starkem Beginn fiel der Italiener zurück und haderte vor allem mit einer umstrittenen Strafe in der Schlussphase.

Franco Morbidelli hatte sich nach dem dritten Platz im Sprint von Ungarn große Hoffnungen für den Grand Prix am Sonntag gemacht. Mit Startplatz 5 war die Ausgangsposition solide, und tatsächlich nutzte er den Start perfekt: Schon nach der ersten Runde lag der Ducati-Pilot auf Rang zwei. Vier Umläufe lang konnte er die Position halten, bevor ihn Markenkollege Marc Marquez überholte. Drei Runden später musste er auch die KTM von Pedro Acosta ziehen lassen.

Anschließend setzte ihn Rookie Fermin Aldeguer unter Druck, der allerdings stürzte. Morbidelli verteidigte sich tapfer, doch in der 22. Runde schnappte sich Weltmeister Jorge Martin mit seiner Aprilia die vierte Position. Kurz vor Schluss kam es dann zum entscheidenden Moment.

Honda-Pilot Luca Marini machte Druck, setzte sich neben Morbidellis Ducati und zwang den 30-Jährigen, in Kurve 9/10 geradeaus zu fahren. Die Stewards rund um Simon Crafar verhängten daraufhin eine Strafe, Morbidelli musste Marini die Position überlassen – am Ende stand nur Rang sechs zu Buche.

«Simon mochte nicht, was in Kurve 9/10 passiert war. Ich stimme der Entscheidung nicht zu, aber okay. Zwischen Platz 5 und Platz 6 gibt es keinen großen Unterschied, auch wenn ich gern Fünfter geworden wäre», erklärte Morbidelli.

Besonders ärgerlich für ihn war, dass er die Aktion aus seiner Sicht regelkonform gelöst hatte: «Ich fuhr meine Kurve. Wenn ich nach der Berührung mit Luca meine Linie verteidigt hätte, dann wäre er mit Sicherheit gestürzt. Ich entschied mich, das Motorrad aufzurichten, damit er nicht stürzt.»

«Ich hätte die Kurve problemlos geschafft, doch ich sorgte mich um die Sicherheit von Luca. Dennoch musste ich die Position aufgeben. Diese Manöver einzuschätzen, ist sehr schwierig. Man muss sich die Daten anschauen und ein klares Verständnis haben, wo sich welcher Fahrer befand und wessen Kurve es war. Das ist meine Sichtweise. Ich denke, wenn ein Fahrer vorn liegt, dann ist es auch seine Kurve. Aber jeder hat hier seine eigene Meinung. Die Meinung von Simon und dem Stewards-Panel ist manchmal anders als meine. Doch damit komme ich klar», kommentierte der VR46-Pilot.

Auch ohne die Strafe hätte es aber kaum für ein Topresultat gereicht. Morbidelli fuhr im Grand Prix nur die 15.-schnellste Runde und konnte das Tempo der Spitze nicht mitgehen. «Wir müssen besser analysieren, was für uns den Unterschied ausgemacht hat», meinte er selbstkritisch.

Seiner Einschätzung nach spielten die kühleren Temperaturen und die Reifenwahl eine Rolle: «Wir erwarteten eine bessere Performance vom weichen Reifen. Ich verstand ziemlich zeitig, dass er sich nicht wie erwartet verhält. Ich versuchte, das Maximum herauszuholen.»

Ein positiver Aspekt für den Italiener: Im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen konnte er dem neuen Kurs am Balaton Park einiges abgewinnen. «Er ist sehr eng und schmal, zudem sehr technisch. Man hat keine Verschnaufpausen und das für 26 Runden. Es ist ein wirklich anspruchsvoller Kurs», lobte Morbidelli. «Es ist harte Arbeit, weil es viele Richtungswechsel und starke Bremszonen gibt.»

Ergebnisse MotoGP Balaton Park, Rennen (24. August):

1. Marc Marquez (E), Ducati, 26 Runden in 42:37,681 min
2. Pedro Acosta (E), KTM, +4,314 sec
3. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +7,488
4. Jorge Martin (E), Aprilia, +11,069
5. Luca Marini (I), Honda, +11,904
6. Franco Morbidelli (I), Ducati, +12,608
7. Brad Binder (ZA), KTM, +12,903
8. Pol Espargaro (E), KTM, +14,015
9. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +14,854
10. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +15,473
11. Ai Ogura (J), Aprilia, +18,112
12. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +19,021
13. Alex Rins (E), Yamaha, +22,861
14. Alex Marquez (E), Ducati, +25,938
15. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +26,262
16. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +55,239
– Enea Bastianini (I), KTM, 25 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 22 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), Yamaha, 16 Runden zurück
– Raul Fernandez (E), Aprilia, 14 Runden zurück
– Johann Zarco (F), Honda, 4 Runden zurück

WM-Stand nach 28 von 44 Rennen:

1. M. Marquez, 455 Punkte. 2. A. Marquez 280. 3. Bagnaia 228. 4. Bezzecchi 197. 5. Acosta 164. 6. Morbidelli 161. 7. Di Giannantonio 154. 8. Aldeguer 126. 9. Zarco 114. 10. Quartararo 109. 11. Binder 91. 12. R. Fernandez 73. 13. Marini 72. 14. Vinales 69. 15. Bastianini 63. 16. Ogura 58. 17. Miller 52. 18. Mir 46. 19. Rins 45. 20. Martin 23. 21. P. Espargaro 16. 22. Nakagami 10. 23. Oliveira 10. 24. Savadori 8. 25. A. Fernandez 6. 26. Chantra 1. 27. A. Espargaro 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 504 Punkte. 2. Aprilia 228. 3. KTM 215. 4. Honda 175. 5. Yamaha 140.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 683 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 406. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 315. 4. Red Bull KTM Factory Racing 255. 5. Aprilia Racing 228. 6. Monster Energy Yamaha 154. 7. Red Bull KTM Tech3 Racing 148. 8. Trackhouse MotoGP Team 131. 9. Honda HRC Castrol Team 118. 10. LCR Honda 115. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 65.

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