MotoGP: Marc Marquez ist nicht beispiellos

Abe, Haga, Aoki: Japans große 500er-Wildcard-Helden

Von Thomas Kuttruf
Vor 30 Jahren feierte Honda mit den japanischen Grand-Prix-Fans Platz 3 in der Königsklasse von Wildcard-Pilot Takuma Aoki. Der Japaner war nur einer von vielen Piloten, die beim Heimrennen auf Sieg setzten.

Neben Stammfahrer und Aprilia-Pilot Ai Ogura (Trackhouse Racing) geht mit Taka Nakagami ein zweiter MotoGP-Athlet aus Japan am kommenden Wochenende in den 17. GP des Jahres in Motegi. Passenderweise sitzt Nakagami, der 2024 noch als Stammfahrer bei LCR unterwegs war, auf der Honda-Hausstrecke auf einer weiteren RC213V.

Die Aufgabe für Nakagami ist klar definiert. Es geht um eine weitere Erprobung der jüngsten Spezifikation im Rennbetrieb. Der Japaner soll in erster Instanz möglichst viele und konstante Runden mit der Entwicklungs-Honda abspulen.

Im Zeitalter der 500er-Zweitakt-GP-Bikes, wir reden von der goldenen Halbliter-Ära in den 1990er-Jahren, wurden die japanischen Wildcard-Piloten mit der klaren Ansage auf die Piste von Suzuka geschickt, um der etablierten GP-Elite zu demonstrieren, wie in Japan ein Rennmotorrad bewegt wird.

Ganz gleich in welcher Hubraumklasse, mit den Auftritten japanischer Wildcard-Artisten bei ihrem Heimrennen ließen sich Bücher füllen. Wie heiß es in Suzuka zuging, zeigt ein Beispiel: Von 1997 bis einschließlich 2001 gewannen in der 125er- und 250er-Klasse ausschließlich Japaner. Gekrönt wurde die Serie im Millenniumsjahr von Yamaha-Ass Norifume Abe. Japans Legende der Königsklasse holte vor 25 Jahren seinen zweiten 500er-Sieg auf der Heimstrecke und machte damit das Nippon-Triple in Suzuka perfekt.

Stichwort Abe. GP-Fans wie Aktive erinnern sich an die zahlreichen furiosen Auftritte des verlässlich mit einer ebenso wilden Frisur am Start stehenden Abe. Bei seinem ersten Auftritt 1994 – Abe war 18 und saß auf einer Werks-Honda NSR 500 – mischte er die Konkurrenz nachhaltig auf, um dann in Führung liegend in einer XL-Staubwolke zu verschwinden. Weltmeister Kevin Schwantz kommentierte den Auftritt später so: «Was Abe da aufgeführt hat, war unvorstellbar. Er war so schnell unterwegs, dass ich aufgegeben habe, ihm zu folgen.»

1995 blieb Abe sitzen und wurde, jetzt als Yamaha-Pilot, solider Neunter. Jubeln konnten die Japaner auch für einen weiteren Helden. Takuma Aoki, unterwegs als Honda-Wildcard-Pilot, brachte die NSR hinter Darryl Beattie und Mick Doohan als Dritter über die Linie.

1996 dann der nächste große Auftritt von Abe. Auf der YZR 500 schmetterte Abe zum umjubelten Heimsieg. Wieder ein Jahr später ging der größte Pokal zwar an Doohan, doch mit den Stammfahrern Tadayuki Okada auf 3, Takuma Aoki auf 4, Wildcard Nobuatsu Aoki auf 5, Abe auf 7 und Wildcard Fujiwara auf 9 hatte Japan einmal mehr den Heim-GP bestimmt.

«Nur» vier Japaner landeten beim Japan-GP 1998 in der Königsklasse in den Top-10. Zwei davon ließen sich auf dem Podest feiern. Hinter Tadayuki Okada, der hinter Doohan als Werksfahrer zur zweiten Kraft bei Honda gewachsen war, grinste Yamaha-Wildcard Noriyuki Haga als Dritter vom Podest.

So herausragend die sportlichen Leistungen der japanischen GP-Legenden bis heute sind, so dramatisch verliefen viele persönliche Schicksale. Im Oktober 2007 verstarb «Norick» Abe, den auch Valentino Rossi als persönlichen Helden bezeichnet, nach einem Verkehrsunfall – mit einem Roller.

Takuma Aoki, der vor 30 Jahren, der als Wildcard-Pilot für Honda mit Platz 3 aufzeigte, sitzt nach einem Rennstrecken-Crash 2008 im Rollstuhl. Erst vor einem Jahr berichtete SPEEDWEEK.com vom Tod des jungen Ryota Haga. Der Sohn der Superbike- und GP-Legende war in Japan bei einem Supersport-Rennen ums Leben gekommen.

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