MotoGP: Bagnaia hat Zukunftsangst

Uccio: Welches Leben hätte er ohne Valentino Rossi?

Von Ivo Schützbach
1996 kam Valentino Rossi in die Motorrad-Weltmeisterschaft, später wurde auch der Freund an seiner Seite bekannt: Uccio Salucci – heute MotoGP-Teamdirektor von Pertamina VR46 Ducati. SPEEDWEEK.com traf sich mit ihm.

Alessio «Uccio» Salucci weiß nicht mehr genau, seit wann er im MotoGP-Fahrerlager zuhause ist – es begann vor der Jahrtausendwende. Bekannt wurde er als rechte Hand von Valentino Rossi, er trug dessen Helm und fuhr das Wohnmobil. Von 2013 auf 2014 änderte sich seine Rolle drastisch, als das VR46-Team gegründet wurde und mit Sponsor Sky in der Moto3-WM antrat. 2017 kam die Moto2-Mannschaft hinzu. Seit damals wuchs Uccio immer mehr in die Rolle eines Managers hinein, heute führt er die MotoGP-Truppe Pertamina VR46 Ducati. Franco Morbidelli und Fabio Di Giannantonio belegen vor den letzten beiden Saisonevents in Portimao und Valencia mit einem Punkt Unterschied die WM-Ränge 6 und 7.

Wie würde Saluccis Leben aussehen, wäre er nicht ein Jugendfreund von Rossi? «Ich wäre trotzdem im Rennsport», ist der 46-Jährige überzeugt. «Meine Passion habe ich von meinem Vater geerbt. Damals war es so, dass alle anderen Väter Fußball geschaut haben, meiner interessierte sich nicht dafür, sondern nur für Motorräder und Autos. Als ich drei oder vier Jahre alt war, sah ich meine ersten Rennen in Salzburg und Ungarn live vor Ort. Valentino habe ich erst später kennengelernt. Aber klar, wo ich heute bin, habe ich ihm zu verdanken.»

«Da Vale für viele Topteams fuhr, konnte ich an seiner Seite zahlreiche Erfahrungen sammeln – bei Aprilia, Honda, Ducati und Yamaha», schilderte Uccio beim Treffen mit SPEEDWEEK.com. «In über 20 Jahren habe ich viele Arbeitsweisen in den Teams gesehen, ich mag meinen Job sehr. Von 2014, als wir mit dem Moto3-Team begannen, bis heute war ein langer Prozess. 2020 ging ich zu Vale und sagte ihm, dass ich gerne einen großen Schritt machen und 2021 in die MotoGP gehen möchte. Vale meinte, dass wir nach sieben Jahren in der Moto3 und später Moto2 eventuell bereit dafür wären, also wagten wir es. Ohne Zweifel, ich bin Vales bester Freund, aber das allein würde nicht reichen, um ein großes MotoGP-Team zu führen.»

Die MotoGP hat sich seit der Übernahme durch die spanische Agentur Dorna 1992 zu einem Riesengeschäft entwickelt, mit dem neuen Inhaber Liberty soll der nächste Schritt erfolgen.

VR46 gehört heute zu den weltweit bekanntesten Marken im Motorrad-Rennsport. «Dass wir das Team von Valentino Rossi sind, hilft uns bei der Sponsorensuche», betonte Uccio. «Aber wir brauchen mehr Hilfe, denn für ein MotoGP-Team benötigst du ein hohes Budget. Und eine Motorradverkleidung ist nicht besonders groß, um Werbung herzuzeigen. Deshalb arbeiten wir ständig daran neue Wege zu finden, um zusätzliche Partner zu akquirieren. Wir haben eine schöne Hospitality und können unseren Partnern spezielle Touren anbieten, das Wichtigste sind aber die Ergebnisse. Auch wenn wir das Team VR46 sind – wenn wir Achter oder Neunter werden, sind die Partner nicht glücklich. Nach ein paar Jahren in einer Klasse müssen gute Resultate kommen, das ist immer so.»


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