Nach Suzuka: Geburtsstunde der Safety Commission
Wenn Loris Capirossi über Sicherheit spricht, wird seine Stimme ernst. Der Italiener, der in seiner Karriere 328 GP bestritt, gehört zu den Architekten jener Struktur, die die MotoGP sicherer machte als je zuvor: der Safety Commission. In «Mig Babol», dem Podcast von Andrea Migno und Filippo Carloni, erinnerte sich der heute 52-Jährige an jenen Moment, der alles veränderte.
«Nach dem Unfall von Daijiro Kato 2003 in Suzuka wussten wir: So kann es nicht weitergehen», sagte Capirossi. «Ich, Vale (Rossi) und Kenny Roberts Jr. haben damals die Safety Commission gegründet – und die Dorna hat uns sofort unterstützt».
Die Treffen der Safety Commission finden seither an jedem Rennwochenende statt. «Seit 2003 – jeden Freitag um 17:45 Uhr. Wir sprechen über die Strecke, über Änderungen, über das, was am Vortag passiert ist. Wenn am Wochenende vorher ein Problem aufgetreten ist, wird es dort besprochen. Es ist wie ein Sicherheitsparlament der Fahrer.»
Dabei gehe es bis in kleinste Details. «Wir gehen donnerstags zu Fuß über die Strecke, prüfen die Kerbs, die weißen Linien, die Kiesbetten. Die Steine müssen einen halben Zentimeter tiefer als der Asphalt liegen – das klingt banal, aber genau solche Dinge können einen Unterschied machen», erklärte der Italiener. «Der Fahrer darf kein Hindernis spüren, wenn er ins Kiesbett kommt. Er soll rutschen, nicht springen.»
Die Arbeit dieser Kommission hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten sichtbare Spuren hinterlassen. Neue Airfences, breitere Auslaufzonen, überarbeitete Kurvenradien – und in manchen Fällen auch gravierende Entscheidungen. «Wir haben Suzuka gestrichen, weil die Strecke zu gefährlich war. Das war hart. Suzuka ist Hondas Hausstrecke. Aber es war notwendig. Die Dorna hat uns damals unterstützt, obwohl es politisch schwierig war.»
Capirossi weiß, wie viel sich seither verändert hat. «Wir haben heute ein Level an Sicherheit, das vor 20 Jahren undenkbar war», lautete seine Einschätzung. «Trotzdem hören wir nie auf, uns zu verbessern. Jeder Unfall, jeder Sturz wird analysiert. Wir lernen immer weiter.»
Seine Motivation ist bis heute dieselbe wie früher, als er selbst noch fuhr. «Ich bin stolz, dass ich diese Rolle übernehmen durfte. Ich war 22 Jahre lang Fahrer – ich weiß, wie sich Angst anfühlt, und ich weiß, wie wichtig Vertrauen ist. Die Safety Commission ist aus Schmerz geboren, aber sie hat das Gesicht der MotoGP verändert.»









