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Ersatz-Racer Espargaro: «Endlich wieder nach Hause!»

Von Thomas Kuttruf
Pol Espargaro steuerte die RC16 als KTM-Ersatzmann zweimal auf Platz 10

Pol Espargaro steuerte die RC16 als KTM-Ersatzmann zweimal auf Platz 10

Zum dritten Mal in Folge leistete Pol Espargaro top Arbeit als Ersatzmann für Maverick Vinales. Nach zwei zehnten Plätzen beim MotoGP-Festival von Portugal wollte der KTM-Pilot aber nur noch zu seiner Familie.

Trotz einer harten Vergangenheit mit der Rennstrecke an der Algarve hatte Testfahrer Pol Espargaro ohne Zögern seinen Einsatz für Portimao zugesagt. Neben der Hauptaufgabe, KTM zu unterstützen, wollte der 34-Jährige die vorletzte Station der WM auch nutzen, um sein persönliches Trauma aus dem Jahr 2023 zu überwinden.

Der Plan ging auf – trotz eines harmlosen Abflugs zum Auftakt des Portugal-GP. Von dem Moment an, als die RC16 am Freitag wieder in Gang war, lief das Event schlichtweg brillant. Während sich die anderen Ersatzpiloten (Savadori für Aprilia, Bulega mit Ducati) am Ende des Feldes aufhielten, tobte «Polyccio» zum dritten Mal in Folge direkt ins Q2.

Dort landete er als Zehnter zwischen den Ducati-Vertretern Fabio Di Giannantonio und Fermin Aldeguer – und vor den KTM-Stammpiloten Binder und Bastianini. Beim Sprint landete der Katalane als Zehnter hinter Binder und auch im Großen Preis hielt der jüngere der beiden Espargaro-Brüder eisern an Platz 10 fest – was nach Aussagen des Piloten sehr zutreffend war.

«Wir haben jetzt einige Erfahrungen und Platz 10, das entspricht auch meinem derzeitigen Ranking. Wenn alles perfekt läuft, dann kann es auch 8 oder 9 sein, aber im Grunde sehe ich mich auch da.»

Nach weiteren 25 fehlerfreien schnellen Runden sprach der Katalane zunächst von einem chaotischen Rennen. Gemeint war damit der Auftakt, der wieder einmal durch VR46-Pilot Franco Morbidelli einen neongelben Einschlag erhielt. Espargaro: «Sicher ist, dass es Franky in Kurve 5 viel, viel zu optimistisch angegangen ist. Er wollte einfach durch uns durchfahren, das hat aber nicht funktioniert. Ein komplettes Durcheinander. Etliche Piloten mussten aufrichten, bremsen, ausweichen und gefühlt hat Rennen noch mal begonnen. Die Aktion hat alles durcheinandergebracht und ab da war ich erstmal alleine.»

Dann kam «Diggia» vorbei und m Schlepptau des Italieners dauerte es bis zur Rennmitte, dann gelang eine weitere Verbesserung. Absolut erstaunlich – Espargaro arbeitete sich an Jack Miller und Luca Marini vorbei und sicherte Rang 10 ab.

Espargargo fasste zusammen: «Es war kein leichtes Wochenende, aber ich habe sowohl meine persönliche Herausforderung mit der Rennstrecke gemeistert als auch über das Event mit dem Team die Aufgaben am Bike gelöst, die möglich waren. Ich bin absolut zufrieden, wie es gelaufen ist.»

Dann öffnete «Polyccio» sein Herz. «Aber ganz ehrlich – ich bin sehr froh, dass es nun vorbei ist. Die Rennen in Australien und Malaysia konnte ich sehr genießen – Portugal habe ich nicht genossen. Es ist alles gut gelaufen, aber ich vermisse meine Familie und ich muss dringend nach Hause zu meinen Töchtern. Das Leben mit ihnen, das hat mir jetzt schon sehr gefehlt. Diese Rennwochenenden mit all dem Druck und jetzt ist es mir immer schwerer gefallen – ich brauche die Zeit mit der Familie.»

Trotz der erstaunlichen Leistungen in der Rolle als Maverick Vinales – Espargaro sammelte 2025 insgesamt 29 WM-Punkte – dürften nach diesen Aussagen die Spekulationen über eine Rückkehr als Stammfahrer im Rennzirkus endgültig verstummen.

Ergebnisse MotoGP Portimao, Rennen (9. November):

1. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, 25 Runden in 41:13,616 min
2. Alex Marquez (E), Ducati, +2,583 sec
3. Pedro Acosta (E), KTM, +3,188
4. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +12,860
5. Brad Binder (ZA), KTM, +16,327
6. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +18,442
7. Ai Ogura (J), Aprilia, +19,255
8. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +20,612
9. Johann Zarco (F), Honda, +21,040
10. Pol Espargaro (E), KTM, +26,517
11. Luca Marini (I), Honda, +28,226
12. Jack Miller (AUS), Yamaha, +29,717
13. Alex Rins (E), Yamaha, +30,372
14. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +31,621
15. Nicolo Bulega (I), Ducati, +32,072
16. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +39,869
17. Somkiat Chantra (T), Honda, +1:01,999 min
18. Enea Bastianini (I), KTM, 2 Runden zurück
– Francesco Bagnaia (I), Ducati, 15 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 23 Runden zurück
– Franco Morbidelli (I), Ducati, 25 Runden zurück

WM-Stand nach 42 von 44 Rennen:

1. M. Marquez, 545 Punkte. 2. A. Marquez 445. 3. Bezzecchi 323. 4. Bagnaia 288. 5. Acosta 285. 6. Di Giannantonio 239. 7. Morbidelli 227. 8. Aldeguer 203. 9. Quartararo 198. 10. R. Fernandez 146. 11. Binder 145. 12. Zarco 144. 13. Marini 133. 14. Bastianini 106. 15. Mir 93. 16. Ogura 88. 17. Vinales 72. 18. Miller 72. 19. Rins 66. 20. Oliveira 38. 21. Martin 34. 22. P. Espargaro 29. 23. Nakagami 10. 24. Savadori 8. 25. A. Fernandez 8. 26. Chantra 7. 27. Bulega 1. 28. A. Espargaro 0. 29. Michele Pirro 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 740 Punkte. 2. Aprilia 387. 3. KTM 350. 4. Honda 276. 5. Yamaha 237.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 834 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 648. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 466. 4. Red Bull KTM Factory Racing 430. 5. Aprilia Racing 365. 6. Monster Energy Yamaha 264. 7. Trackhouse MotoGP Team 234. 8. Honda HRC Castrol Team 226. 9. Red Bull KTM Tech3 Racing 207. 10. LCR Honda 151. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 113.

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