Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Bradl: «Ich drücke Sandro die Daumen»

Kolumne von Stefan Bradl
Stefan Bradl in Motegi: Platz 4 am Freitag

Stefan Bradl in Motegi: Platz 4 am Freitag

Das Training in Motegi hat vielversprechend begonnen: Mein Ziel ist es, hier erstmals aus der ersten Reihe losfahren zu dürfen.

Bei den letzten zwei WM-Rennen ist es im Qualifying mit den Rängen 4 und 5 in Misano und Aragón recht gut gelaufen. Deshalb traue ich mir auch morgen im Motegi-Qualifying einen Platz in der zweiten Reihe zu. Am liebsten würde ich eigentlich erstmals aus der ersten Reihe losfahren.
 
Der vierte Platz am ersten Trainingstag war schon einmal ein Schritt in die richtige Richtung. Wir haben im zweiten Motegi-Training mit Platz 4 nur 0,340 sec auf die Bestzeit verloren. Der Drittplatzierte Andrea Dovizioso liegt in Reichweite.

Aber auch hinter mir tummeln sich viele starke Fahrer, die ich auf keinen Fall unterschätze: Valentino Rossi, Ben Spies, vor allem Casey Stoner, dazu Alvaro Bautista, Cal Crutchlow und Nicky Hayden. Da Casey Stoner erstmals seit Indy wieder am Start steht, wird der Fight um meinen ersten Podestplatz eine Spur schwieriger.
 
Den Rennsturz in Aragón habe ich zwar längst abgehakt. Trotzdem ist es schade, dass ich in der Anfangsphase zu ungeduldig war. Platz 3 wäre in Reichweite gewesen. Nein, ich habe mir keinen Druck gemacht, weil ich dort viel getestet habe und die Chance auf einen Top-3-Platz vor Stoners Rückkehr nützen wollte.  Aber ich habe relativ schnell gemerkt, dass ich ein gutes Gefühl für den harten Vorderreifen habe, deshalb habe ich Spies und Crutchlow früh überholt. Dann wollte ich schauen, ob ich Platz 3 halten kann.
 
Ich wusste, dass ich der Gruppe mit Bautista, Crutchlow und Dovizioso nicht entscheidend davonfahren kann. Aber ich dachte, ich kann vielleicht einen kleinen Vorsprung herausfahren, solange die Reifen noch in einwandfreiem Zustand sind.  Letzte Woche habe ich noch einmal Kondition getankt, sogar am Tag der Deutschen Einheit habe ich mit meinem Personal Trainer Egon Gulich ordentlich trainiert.
 
Am Samstag bin ich mit dem Zug gemütlich zur Intermot nach Köln gefahren, wo ich am Honda-Stand Autogramme geschrieben habe. Bereits am Montag bin ich mit meinem Papa nach Tokio geflogen, weil Teamchef Lucio Cecchinello für unser Teammagazin «INSPIRE» in der japanischen Hauptstadt ein paar Roller-Fotos von mir machen lassen wollte. Ausserdem war ein Besuch bei unserem japanischen Bremsenhersteller Nissin vorgesehen.
 
Auch meinem Papa wird in Motegi nicht langweilig. Am Freitag hat er sich drei Stunden lang das Honda-Museum angeschaut.  Ich bin auf dem Twin Ring Motegi meistens gut zurechtgekommen. Ich habe dort 2008 meinen zweiten 125-ccm-GP gewonnen, in der Moto2 habe ich einen vierten Platz erreicht.
 
Natürlich werde ich auch meinem Kumpel Sandro die Daumen drücken. Ich bin überzeugt, er wird den Moto3-Titel vor dem Finale in Valencia sicherstellen. Mit der Bestzeit heute Freitag hat er ja schon mal einen starken Eindruck hinterlassen.

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