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Earl Hayden: «Der Druck wird immer grösser»

Von Sharleena Wirsing
Oberhaupt der Hayden-Familie: Earl Hayden

Oberhaupt der Hayden-Familie: Earl Hayden

Earl Hayden, der Vater von MotoGP-Pilot Nicky Hayden, sprach über Gutenachtgeschichten, Terminprobleme und den ansteigenden Druck in der MotoGP-WM.

Earl Hayden ist Vater von drei erfolgreichen Motorradrennfahrern. Roger Lee und Tommy Hayden feierten vor allem in der Amerikanischen Motorradmeisterschaft AMA Erfolge, während Nicky Hayden seit 2003 in der MotoGP-WM antritt und 2006 den WM-Titel holte.

Bereits im Kindesalter unterstützte Earl Hayden, der selbst Rennen mit der Nummer 69, die nun auf Nicky Haydens Bikes prangt, bestritt, die Träume seiner Kinder. «Ich sollte immer Gutenachtgeschichten erzählen und Nicky war am schlimmsten. Ich musste ihm erzählen, wie Wayne Rainey, Doug Chandler, Eddie Lawson, ‹King› Kenny Roberts und Nicky Hayden aus der letzten Kurve der Sacramento Mile kommen. Am Ende schnappte sich, ‹King› Kenny Nicky Hayden und ich musste die Geschichte solange erzählen, bis Nicky siegte», erinnert sich Earl Hayden gegenüber «Cycle News».

An den meisten Rennwochenenden müsste sich Earl Hayden in mehrere Hälften teilen, um die Rennen von Tommy und Roger Lee in der AMA und das Rennen von Nicky in der MotoGP-Klasse zu verfolgen. «Als Roger Lee in der Superbike-WM antrat hatte ich sogar drei Kinder in drei verschiedenen Teilen der Erde. Ein Renntag, drei Kinder in drei Ländern und in drei unterschiedlichen Rennserien, da musste ich Gott für das Internet danken. Ich sehe Nickys Einsätze mit acht Sekunden Verzögerung und er ruft mich nach jedem Training und jedem Qualifying an, wenn ich nicht vor Ort bin. Auch wenn das Team seine Fahrer sehr genau beobachtet, sieht man sein Kind als Vater  aus einem anderen Blickwinkel und erkennt, wenn das eigene Kind nicht zurechtkommt.»

Die Zahl der Werksfahrer in der MotoGP-Klasse ist auf nur sechs Piloten geschrumpft und den Druck einer dieser sechs Fahrer zu sein und zu bleiben spürt auch Nicky Hayden, wie Earl bestätigt: «Ich weiss nicht, ob es an den schnelleren Maschinen, den besseren Reifen oder an den wenigen Startplätzen liegt. Es gibt in der MotoGP-Klasse nur sechs Werksfahrer, wenn man also nicht in jeder Runde sein Bestes gibt, hat das Folgen. Nicky hat mir gesagt, dass es nicht wie früher ist. Früher musste man nur in einigen Kurven über das Limit gehen, aber nun befinden sie sich in jeder Kurve und in jeder Runde am absoluten Limit. Ich kenne die Antwort nicht, aber vielleicht werden sie schneller, weil alles immer sicherer wird. Ich mag das aber nicht so sehr, denn das hat den Spass etwas reduziert.»

Doch Earl muss eingestehen, dass die Angst um seine Söhne stets präsent ist. «Ich denke, es ist für mich am härtesten, denn meine Frau Rose hat schon alles gesehen. Sie sah das ganze Blut, als die Kinder noch sehr klein waren und von Fahrrädern, Pferden und Motorrädern fielen. Es ist für mich nun schwerer als vor einiger Zeit, denn ich dachte lange Zeit, dass solche Dinge nicht passieren können, aber dann starb Daijiro Kato in Suzuka. Das war bei dem ersten MotoGP-Rennen, das ich in meinem Leben gesehen habe. Es fällt einem ein grosser Stein vom Herzen, wenn alle Drei den Renntag hinter sich haben.»

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