Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Bridgestone: Grössere Reifen-Auswahl für die Rennen

Von Matthias Dubach
2013 war in den MotoGP-Rennen oft nur eine der beiden Reifenmischungen tauglich. Das soll sich ändern, erklärt Bridgestone-Motorsport-Manager Hiroshi Yamada und spricht auch über das Australien-Desaster.

Reifenhersteller Bridgestone erlebt in der MotoGP-WM das Dilemma, das alle Einheitsprodukte-Lieferanten im Motorsport erleben: Läuft alles einwandfrei, redet kaum jemand über die Qualität des Monopolisten. Läuft aber etwas schief wie beim Australien-GP, als sich die Reifen nach zehn statt 28 Runden auflösten, ist das Geschrei gross.

Hiroshi Yamada ist Motorsport-Manager von Reifenhersteller Bridgestone und in dieser Funktion auch für das Engagement in der MotoGP-WM verantwortlich. Der Japaner sprach nach der Saison 2013 nochmals über das Desaster von Phillip Island – aber nicht ausschliesslich darüber.

Yamada-san, wie würden Sie die MotoGP-Saison 2013 zusammenfassen?

Insgesamt denke ich, dass es eine fantastische Saison war, einer der besten überhaupt. Wie Marc Márquez Rekord um Rekord brach und Jorge Lorenzo seinen Titel mit sehr viel Leidenschaft verteidigte, hat sicherlich viele neue Fans gebracht. Obwohl wir bei der Produktion den Fokus auf sicherere und fahrerfreundlichere Reifen gelegt haben, gab es elf neue Pole-Rekorde und zehn neue Streckenrekorde, das hat mich sehr gefreut und es zeigte das Potential unserer Battlax-Reifen.

Es gab viele Highlights, aber der Australien-GP mit den sich auflösenden Reifen im Training und den eingeführten Plichtboxenstopps muss ein Schock für Sie gewesen sein.

Ja, Phillip Island war eine extreme Situation und etwas, was wir nie zuvor erlebt haben. Wir haben immer gewusst, dass Phillip Island ein anstrengender Kurs für die Reifen ist, deshalb haben wir vor dem Rennen eine Menge Simulationen gemacht. Als dann die Situation so war, wie sie war, haben wir zwei Dinge sichergestellt: Wir haben das Beste aus der Situation gemacht und zugesehen, dass die Dinge so reibungslos wie nur möglich ablaufen.
Und wir haben sichergestellt, dass wir aus diesem Problem lernen, um es in Zukunft zu vermeiden.
Angesichts der Reifensituation auf Phillip Island war ich zufrieden, dass mit der Rennleitung und der Dorna die Sicherheit der Fahrer sichern und den Fans eine gute Show bieten konnten. Jetzt liegt unser Fokus darauf, eine Auswahl an Reifenmischungen herzustellen, die den neuen Asphalt auf Phillip Island verträgt. Ein grosser Teil dieser Entwicklungsarbeit wird nach den Testfahrten gemacht werden können, den wir früh im nächsten Jahr dort machen werden.

In ihrer langen Karriere bei Bridgestone haben sie sowohl die aktuelle Situation als MotoGP-Einheitsausrüster erlebt, aber auch Duelle mit anderen Reifenherstellern. Welches der beiden Szenarien ist aufregender?

In der Ära mit mehreren Reifenherstellern gab es definitiv eine weitere Konkurrenzsituation in der Meisterschaft. Das haben viele Fans gemocht. Aber aus meiner Sicht ist es schwierig zu beurteilen, welche Ära für den besseren Rennsport gesorgt hat. Das sportliche Niveau hängt wahrscheinlich mehr vom vorhandenen Talent zu einer bestimmten Zeit ab.
Ich bin persönlich stolz wenn ich sehe, wie verschiedene Fahrer auf verschiedenen Maschinen und mit verschiedenen Fahrstilen die Möglichkeit haben, Rennen zu gewinnen. Alle auf denselben Reifen. Das ist nicht nur ein Zeugnis ihrer phänomenalen Fähigkeiten, sondern es zeigt auch, dass unser Bestreben, das Fenster der Betriebstemperatur der Reifen zu vergrössern – um die Leistungsfähigkeit besser zugänglich zu machen – den Fahrern auf den verschiedenen Motorrädern erlaubt, an ihrem absoluten Limit zu fahren. Das ist gut für die Meisterschaft.

Was können wir aus Sicht von Bridgestone von der MotoGP-Saison 2014 erwarten?

Nun, momentan sichten wir noch immer die Daten aus dem Test nach dem Saisonfinale in Valencia und vom Privattest letzte Woche in Jerez. Es ist sehr wichtig, dass von den kommenden Tests an die Leistungsfähigkeit der neuen Open-Klasse ziemlich hoch ist. Es wird für uns eine Herausforderung sein, für diese Maschinen einen weicheren Hinterreifen zur Verfügung zu stellen. Aber ich hoffe, dass wir aufregende Duelle zwischen den Werks- und den Open-Maschinen sehen werden.
Über den Winter werden wir die Reifen für die kommen Vorsaison-Testfahrten entwickeln. So sollen erneut die Schlüssel-Charakteristiken verbessert werden, die wir den Fahrern zur Verfügung stellen wollen. Wir werden auch die Entwicklung unserer Hinterreifen fortsetzen, so dass wir auf jeder Strecke zwei brauchbare Optionen bieten können, damit es für den Renntag eine grössere Auswahl gibt.
Ein weiteres aufregendes Projekt für 2014 wird die Präsentation von zwei Battlax-Serienreifen für die Strasse sein. Sie werden aufgrund den Erkenntnissen aus der MotoGP entwickelt.

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